Deutsche Fachwerkstraße

Deutsche Fachwerkstraße - vom Weserbergland bis zum Spessart
Die Deutsche Fachwerkstraße ist ein Zusammenschluss von über 100 deutschen Fachwerkstädten von Stade ganz im Norden bis nach Meersburg am Bodensee. Sieben Regionaltouren verbinden die Städte, wobei, im Gegensatz zu anderen Ferienstraßen, gibt es meiner Ansicht nach keine „offizielle“ Straßenroute, sondern die Städte sind das Ziel.
Es tauchen zwar immer mal wieder am Straßenrand braune touristische Hinweisschilder zur deutschen Fachwerkroute auf, aber mir ist kein Routenverlauf bekannt der die Städte auf den Regionaltouren verbindet. Eine Ausnahme bildet hier vielleicht der Abschnitt „Vom Rhein zum Odenwald“, dort ist im Flyer eine Straßenkarte abgedruckt.
Wir haben uns also eine eigene Route für den Abschnitt der Fachwerkstraße von Hann. Münden im Weserbergland bis nach Steinau an der Straße im Kinzingtal zusammengestellt. 525 Kilometer - 18 Städte. Mann sollte sich also schon ein paar Tage Zeit nehmen - eine Woche ist ideal. Wer neben Fachwerk noch ein paar lohnenswerte Naturabstecher in das Weserbergland, den Habichtswald, Vogelsberg oder Spessart plant, braucht noch ein paar Tage länger. In jedem dieser Gebiete könnte man eine Woche Urlaub mache ohne das einem langweilig wird.
Wir sind die Tour im März 2021 von Nord nach Süd gefahren. 5 Tage waren wir unterwegs, es hätte auch gerne mehr sein dürfen. Allerdings waren Corona bedingt keine Cafés oder Restaurants offen, uns blieb nur hier und da ein Cafe-to-go.
Die Orte auf der Tour sind durchweg fast alle sehenswert. Ich bin kein Architektur Fan, aber hübsche Dörfer, liebevoll restauriert mit einem besonderen Flair können mich begeistern. Dazu noch tolle Naturlandschaften entlang der Strecke wie der Habichtswald und der Vogelsberg. Und, auch das gebe ich ganz offen zu, ohne Fachwerkstraße wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen diese Region von Deutschland zu besuchen.
Es lohnt sich also also durchaus auf die Reise zugehen...

Hann. Münden
Wir fahren die Fachwerkstraße von Nord nach Süd und unser erstes Ziel ist Hann. Münden. Die Altstadt wird von Werra und Fulda umflossen und bilden am Zusammenfluss die Weser - eine Tafel weist am Großparkplatz (auch Wohnmobilstellplatz) drauf hin.
Es ist grau und trüb als wir durch die malerischen Gassen am frühen Morgen laufen. Bereits auf der Holzbrücke in die Altstadt stellt sich ein Wow Effekt ein - sooo schön hätten wir es hier nicht erwartet.
Mit 25 tausend Einwohnern ist die Ort noch recht überschaubar und übrigens die einzige Stadt der Tour, die noch in Niedersachen liegt. Um 800 haben sich an dem Zusammenfluss von Werra und Fulda die ersten Menschen niedergelassen, die Stadtmauer von der Teile heute noch erhalten sind entstamm aus dem 11. Jahrhundert. Besonders sehenswert ist das Rathaus und die St. Blasius Kirche.
Wir laufen die Gassen bis zum alten Stadtmauer an der Rotunde, dem Zwinger des oberen Stadttores. Verlaufen kann man sich hier eigentlich nicht. Auf dem Rückweg spricht uns noch ein netter Herr an und erzählt uns etwas über die Stadt und der gegenüber liegenden Tillyschanze. Noch ein kurzer Abstecher zum Weserstein und wir setzen unsere Tour auf der Deutschen Fachwerkstraße fort.
Bad Sooden - Allendorf
Rund 40 Kilometer schlängelt sich die B80 und B27 durch das Werratal nach Bad Sooden-Allendorf. Wir sind längst in Hessen angekommen, kurz vor Bad Sooden-Allendorf liegt links der Straße die Thüringische Landesgrenze. Das Wetter klart etwas auf und wir sind gespannt auf die nächste Stadt.
Die Tour haben wir nicht sonderlich groß vorbereitet, aus einem groben GPS Track und den 18 Städten haben wir nichts auf dem Navi. Wir wollen uns einfach treiben lassen und irgendwo auf dem Tablett habe ich die Flyer der Deutschen Fachwerkstraße abgespeichert.
Der ausgeschilderte Parkplatz sieht noch aus wie eine Seenlandschaft, riesige Pfützen machen sich nach dem Regen auf dem Schotter breit. Aber die Sonne kämpft sich durch die Wolken und die Landschaft sieht schon viel freundlicher aus.
Wir parken in der Nähe des Bahnhofs („Auf den Teichhöfen“, kostenlos und keine Fahrzeug Beschränkung) und laufen zunächst über die Werra in die Ortsteil Allendorf. Am Werra Ufer liegt der Fischerstad, eine wirklich hübsche Fachwerkstraße vor der Stadtmauer. Der Biergarten am Flussufer hat natürlich Pandemie bedingt geschlossen, aber man kann die lauen Sommernächte unter den knorrigen Bäumen förmlich riechen.
Das Ortsensemble erinnert mich ein wenig an die Mosel, nur ohne die dort typischen Touristen-Kitsch-Läden und den Lärm der Mosellandstraße.
Zurück über die Werra entdecken wir das Gradierwerk in Bad Sooden. Tina läuft ein Runde entlang der Reisig Wände, für Hunde ist der Rundgang tabu und ich schau mich im Kurpark um. Die Therme ist natürlich auch geschlossen, alles etwas trist in diesen Zeiten.
Eschwege
Es ist nur keine kurze Fahrt von Bad Sooden-Allendorf nach Eschwege. An schönen Sommertagen lockt dort der gut 2 Kilometer lange Werratalsee mit Badestränden zu einer Pause ein. Direkt am Südufer des Sees ist ein Knaus-Campingpark, von hier kann man problemlos in die Altstadt laufen.
Am großen Marktplatz steht das alte Rathaus von 1660 mit Glockenspiel. Am Landgrafenschloss ist der Märchenbrunnen mit Frau Holle Motiven. Märchen begegnen uns auf dieser Tour noch häufiger denn die Deutsche Märchenstraße kreuzt zwischen Hann. Münden und Gelnhausen immer wieder die Deutsche Fachwerkroute.
Spangenberg
Unser letzter Halt für heute ist das beschauliche Dorf Spangenberg. Die Altstadt gehört zu den schönsten Fachwerkensembles in Hessen. Liebevoll renovierte Häuser, kleine Gassen und hoch über allem thront das Schloss Spangenberg (Hotel). Die Straßen sind wie leergefegt, es ist inzwischen spät geworden und wir wollen für die Nacht noch ein Stück weiter.
Immer wieder kommt man an Hinweisschildern zum „ARS NATURA“ vorbei. Das ist ein 240 Kilometer langer Wanderweg der Thüringen und Hessen verbindet. Entlang der Strecke finden sich 300 Kunstinstallationen. Allein rund um Spangenberg sind 52 Kunstwerke entlang des Wanderweges zu besichtigen. Mehr Infos findet ihr auf der Webseite der Ars NATURA-Stiftung (ars-natura-stiftung.de).
Die Tour geht für uns weiter in das Tal der Fulda bis nach Melsungen, hier finden wir etwas ausserhalb einen ruhigen Platz zum Übernachten.
Melsungen
Die Altstadt von Melsungen ist schon deutlich größer als die der letzten Orte auf unserer Route. Die Stadt zählt zwar zu den Kleinstädten im Schwalm-Eder Kreis, dafür ist die Fußgängerzone mit den hübschen Fachwerkhäusern recht groß. Hier läßt sich zwischen Schloss und Bartenwetzerbrücke entspannt bummeln.
Am Melsunger Rathaus zeigt sich um 12 und 18 Uhr der Bartenwetzer oben auf dem Walmdach. Das Wahrzeichen der Stadt in ein Holzfäller mit seiner Axt - die Melsunger lebten im Mittelalter vor allem vom Holz.
Der Eulenturm (Obere Mauergasse gegenüber dem alten Friedhof) ist der einzige erhaltene Befestigungsturm der mittelalterlichen Stadtmauer. Das Schloss zeigt sich wenig höfisch, im dem dahinter liegendem kleinen Schlosspark sind noch Reste der Stadtmauer erkennbar.
Der Ort hat uns wirklich gut gefallen, doch auch leider hier sind Pandemie bedingt Cafés und Restaurants geschlossen, so daß wir unsere Fahrt auf der Deutschen Fachwerkstraße zwischen Weserbergland und dem Spessart fortsetzen.
Der nächste Ort auf der Route wäre Kaufungen, wir entschließen uns aber direkt nach Wolfhagen zu fahren.
Wolfhagen
Wolfhagen liegt wieder ein ganzes Stück weiter im Norden und zwar westlich von Kassel. Über Land brauchen wir eine gute Stunde bis wir Mittags in dem kleinen Ort ankommen. Wir parken etwas ausserhalb und bunte Krokuswiesen begrüßen uns vor der Altstadt.
Es weht ein kalter Wind durch die Gassen und ein Regenschauer überrascht uns. Mit eine Café-to-go und einem Brötchen stellen wir uns an einem Parkhaus unter. Ja tatsächlich, auf dem kleinsten Raum der Altstadt gibt es zwei Mini-Parkhäuser.
Nach dem ganzen Fachwerk wollen wir raus in die Natur. Wolfhagen liegt am Habichtswald und schon ein paar Kilometer ausserhalb des Ortes finden wir einen Wanderparkplatz.
Habichtswald
Der 470 km2 große Naturpark liegt westlich von Kassel und ist geprägt von kargen Basaltkuppen und großen Buchenwäldern. Im Süd/Südwesten wird er durch das Edertal begrenzt, direkt dahinter liegt der Kellerwald und Nationalpark.
Es liegen übrigens nur gute 20 Straßenkilometer zwischen Wolfhagen und dem Nationalpark Kellerwald-Edersee. Wer nie dort war, dem empfehle ich unbedingt einen Abstecher zur Staumauer unterhalb von Schloß Waldeck.
Wir verlassen Wolfhagen über die K105 un direkt hinter dem Ortsausgang sehen wir in einer scharfen Linkskurve einen Abzweig zu einem ausgeschilderter Wanderparkplatz. 1,5 km führt der Weg Richtung Stöckeberg und wir befinden uns auf einmal mitten im dichten Habichtswald. Verschieden Rundwege starten ein einer kleinen Schutzhütte, auch der Habichtssteig läuft hier vorbei.
Wir entscheiden uns für eine 4 Kilometer lange Runde, die abwechslungsreich vorbei an Seen und Bäche durch den schönen Wald führt. Auf den letzten Metern haben wir sogar nochmal eine schöne Aussicht auf Wolfhagen. Unser Hund ist glücklich und zufrieden, nach so vielen Pflasterwegen durch die Fachwerkstädte den Waldboden schnüffeln zu können.
Fritzlar
Die Deutsche Fachwerkstraße führt jetzt wieder in den Süden, die nächste Station Fritzlar ist rund 30 Kilometer entfernt.
Die Sonne verschwindet wieder hinter dichten grauen Wolken als wir in Fritzlar ankommen. Wir parken unterhalb der Altstadt am Freibad und laufen die Treppen zu Altstadt hoch. Fritzlar hatte ich mir viel größer vorgestellt ohne genau zu wissen warum. Vielleicht hatte ich den Namen einfach vielzuoft gelesen - Fritzlar ist eine Dom- und Kaiserstadt - ich weiß nicht warum.
Im Jahre 723 fällte Bonifatius eine von den Chatten (germanischer Volksstamm) verehrte Eiche und baute mit dem Holz den Vorläufer des heutigen Doms samt Kloster. So begann die Geschichte von Fritzlar in der dann Könige und Kaiser folgten. Im Domschatz des des romanischen St. Petri Dom zählt das Gemmenkreuz zu den bedeutesten Stücken mittelalterlicher Schatzkunst.
Aber auch abseits des Doms hat Fritzlar viele schöne Ecken. Der große Marktplatz ist umsäumt mit hübsch restaurierten Fachwerkhäusern, das prächtige Hochzeitshaus, eines der größten Fachwerkhäuser Hessens und natürlich die alte Stadtmauer mit ihren Türmen und umliegenden engen Gassen.
An einem lauen Sommertag hätte man nocht Stunden durch die Gasse ziehen können und immer etwas neues entdeckt, aber hier oben auf dem Berg pfeift heute ein eisiger Wind und die dunkelgrauen Regenwolken scheinen uns verschlingen zu wollen. Der Sturm der bereits im Westen Deutschlands tobt scheint nun langsam in der Mitte Deutschlands angekommen zu sein.
Homberg (Efze) & Rothenburg an der Fulda
Wir kommen noch bis nach Homberg (Efze) aber das Wetter ist grausam. Starker Regen, tief hängende Wolken, nicht wirklich einladend. Wir fahren ein paar Kilometer weiter bis in den Knüllwald und übernachten dort. Die Bäume über uns ächzen im Wind, die Nacht ist unruhig.
Am nächsten morgen fahren wir zurück nach Homberg (Efze) und sehen zumindest die Lebensmittelläden. Wir füllen unsere Vorräte auf, aber der Sturm begleitet uns.
In Rotenburg a.d. Fulda fliegen die Wahlplakate samt Gitterzäune vom Sturm über die Straße, Ausnahmezustand. Wir beschließen uns einen baumfreien Parkplatz etwas ausserhalb zu suchen und warten bis das Schlimmste vorüber ist. Passender weise ist es grade der Parkplatz des Finanzamts auf dem wir das Unwetter ausharren.
Bad Hersfeld
Bad Hersfeld zeigt sich schon etwas freundlicher als wir gegen Mittag auf dem Altstadt Parkplatz einparken. Die Stadt hat zwar „auch“ Fachwerk, aber längst nicht in einer Dichte wir sie in anderen Orten auf der Deutschen Fachwerk Straße gesehen haben. Dafür ist die Stiftsruine um so sehenswerter. Normaler Weise finden hier alljährlich die Bad Herselder Festspiele statt, aber in Corona Zeiten ist eben alles anders.
In der Altstadt schließen grade die üblichen Geschäftsketten, zwischen den Neubauten stehen immer wieder historische Fachwerkhäuser. Ein „echtes“ Ensemble - was den Charme mancher Orte ausmacht ist hier aber nicht mehr zu erkennen. Dafür ist die Stiftsruine umso eindrucksvoller.
Wir schlendern zwei Stunden durch die Wolken verhangene Stadt, dann fahren wir vor dem nächsten Regenschauer weiter.
Schwalmstadt
Unser nächster Stopp auf der Fachwerkstraße zwischen Weserbergland und Spessart ist Schwalmstadt. Wir haben die Wahl, es gibt in Schwalmstadt gleich mehrere Ortsteile mit einer sehenswerten Altstadt. Auf dem Berg liegt Treya mit der Totenkirche, unten im Tal die Wasserfestung Ziegenhain.
Wir parken unten an der Schwalm und laufen das kurze Stück nach Treya hoch. DieTotenkirchen ist eine eindrucksvolle Kirchenruine von der heute nur noch die Außenmauern stehen. Eine Bronze-Skulptur weist drauf hin, das durch Treya auch die deutsche Märchenstraße verläuft.
Manche Häuser sind in den engen Gassen hübsch restauriert, andere warten noch auf ihre Fertigstellung. Die Touristen Info und ein paar wenige Cafés oder Restaurants warten auf Besucher, aber wir sind hier oben so ziemlich die einzigen Fremden.
Homberg (Ohm)
Am späten Nachmittag erreichen wir Homberg (Ohm). Das Wetter hat sich inzwischen beruhigt, die letzten Sonnenstrahlen des Tages scheinen in den kleinen Ort. Besonders hübsch ist in Homberg Ohm das alte Schloss über der Stadt. In den Schlossmauern ist im Sommer ein Biergarten. Ein kurzer Spaziergang führt um das Schloss mit schönen Aussichten über die umliegenden Täler.
Die Nacht stehen wir etwas ausserhalb von Homberg Ohm an einem kleinem See mit Grillhütte. Die lohnenswerte Wanderung „Schächerbachtour“ aus der Premium Wanderreihe ExtraTour Vogelsberg führt an dem kleinem See vorbei. Die 9 Kilometer lange Tour beginnt in Homberg Ohm und verläuft entlang kleiner Bäche und Seen.
Alsfeld
Es früher Sonntagmorgen als wir in Alsfeld vor dem historischen Rathaus stehen. In der Altstadt sind kaum Menschen unterwegs, selbst die Cafés haben noch geschlossen.
Das Rathaus am Marktplatz ist ein Kulturdenkmal und wurde 1516 fertig gestellt. Auf den unteren Arcaden aus Stein wurde ein zwei geschossenes Fachwerkhaus gebaut. Um den Marktplatz ist ein hübsches Ensemble aus herausgeputzten Fachwerkhäusern.
Wir bummeln durch die malerischen Gassen der Altstadt, kleine Geschäfte wechseln sich in den Schaufenster ab, ein paar eingepackte Terrassenstühle träumen von sonnigeren Zeiten.
Alsfeld ist sicherlich noch mal ein Besuch wert, mit offenen Geschäften und Restaurants , irgendwann, wenn diese Pandemie mal ein Ende findet.
Burgenstadt Schlitz
Wir fahren weiter zur Burgenstadt Schlitz. Auf einer kleinen Anhöhe liegt unübersehbar das Altstadtensemble. Wir parken im Tal und laufen zu den Burgen die Treppen hoch.
Der Hinterturm kann zu normalen Zeiten besichtigt werden, dort wurde sogar ein Aufzug eingebaut. Von oben hat man sicherlich einen schönen Ausblick über die Altstadt und die umliegenden Täler. In einem Burginnenhof ist ein Café/Restaurant , die Touristen Info befindet sich ebenfalls im Zentrum.
Die Altstadt besteht zwar nur aus wenigen verwinkelten Gassen, aber dennoch wirklich sehenswert. Vermutlich werden hier im Sommer ganze Busladungen von Touristen abgesetzt.
Entlang der Schlitz fahren wir weiter nach Bad Salzschlirf und dann durch das Tal der Lauter nach Lauterbach.
Lauterbach
Lauterbach ist deutlich belebter als das nur rund 20 Kilometer entfernte Schlitz. Viele Radfahrer sind hier unterwegs, der Vulkanradweg ist sehr beliebt und ein Highlight im Vogelsbergkreis. 94 Kilometer von Altenstadt über Lauterbach nach Schlitz verläuft der Radweg auf einer ehemaligen Eisenbahntrasse.
Der Ort ist recht hübsch direkt am Ufer der Lauter, allerdings nur recht weniger Fachwerkhäuser im Vergleich zu manch anderen Orten auf der Route.
Lohnenswert ist ein Spaziergang entlang der Lauter (Am Graben) und dann die Stufen hoch zum Marktplatz. Das Tourist-Center ist in einem altem Steinbau direkt am Marktplatz (2. Foto).
Grünberg
Nun führt die Deutsche Fachwerkstraße ein ganzes Stück Richtung Westen. Der Luftkurort Grünberg ist wieder eine „echte Fachwerk-Stadt“.
Was mir besonders gefallen hat, ist der ausgeschilderte Altstadtrundweg. Über 12 Stationen ist der 1,2 Kilometer lange Weg durch die Altstadt ausgeschildert, an allen Sehenswürdigkeiten hängen Schilder mit einer kurzen Erklärung. Los geht es auf dem Marktplatz und von dort über die Barfüßergasse zum Diebesturm. Vorbei an Klostern, der Stadtkirche und Historischen Fachwerkhäusern endet die rund 1 stündige Tour wieder am Marktplatz.
Inzwischen ist es später Nachmittag geworden und wir wollen noch ein ganzes Stück weiter Richtung Steinau an der Straße. Über kleine Straßen fahren wir über den Vogelsberg, auf den Höhenzügen hat es frisch geschneit. Wanderer mit Schlitten und Langlaufskiern sind hier noch unterwegs.
Rund zwei Stunden brauchen wir bis wir im Tal der Kinzig ankommen. Im letzten Tageslicht fahren wir noch ein Stück in den Spessart und übernachten dort. Es ist unser letzter Abend auf der Deutschen Fachwerkstraße vom Weserbergland bis zum Spessart und der Tag verabschiedet sich mit einem mystischen Sonnenuntergang.

Steinau an der Straße
Steinau a.d. Straße ist nicht nur eine Stadt an der Deutschen Fachwerkstraße, sondern auch die Deutsche Märchenstraße macht hier Station.
Wir laufen über die Auen der Kinzig in die mittelalterliche Stadt, Reste der alten Stadtmauer grenzen den Ort zur Kinzig ab. Der Namenszusatz „an der Straße“ von Steinau bezieht sich auf die alte Handelsstraße von Frankfurt am Main nach Leipzig.
Steinau war für ein paar Jahre die Heimat der Gebrüder Grimm. So ist in einem schönem Fachwerkensemble das Museum Brüder-Grimm-Haus untergebracht. Im dem Haus haben die Brüder ihre Kindheit verbracht und sind von hier aus losgezogen um Märchen zu sammeln.
Aber auch abseits der prominenten Brüder ist Steinau sehenswert. Das Schloss Steinau in der Altstadt (kann besichtigt werden), die Reinhardskirche oder einfach nur vor den Stadttoren an Kinzig die Seele baumeln lassen.
Gelnhausen
Die Barbarossastadt Gelnhausen ist die letzte Station auf der Fachwerk Route. Offiziell verläuft die Tour an diesem zwar erst nach Gelnhausen und dann nach Steinau, aber wir haben die beiden Stationen getauscht da unser Heimweg über Frankfurt führt.
Gelnhausen ist die Kreisstadt des Main-Kinzig Kreises und so herrschte auch rege Betriebsamkeit in der Stadt. Die Kaiserpfalz ist sicherlich das Touristische Highlight von Gelnhausen. Es handelt sich um die besterhaltene Pfalz der Stauferzeit. Die Altstadt sind hübsch restaurierte Fachwerkhäuser, oberhalb der Stadt verläuft der Panoramaweg (Pfaffenweg) mit schönen Ausblicken auf das Tal. Den 4,2 Kilometer langen Rundweg erreicht man über den Franziskanerweg oder die Deutschordenstraße.
Parken ist für größere Fahrzeuge etwas schwierig in Glenhausen, die Parkplätze um die Altstadt sind alle nur für PKWs zugänglich.
Mit Gelnhausen endet auch unsere Tour über die Deutsche Fachwerkstraße vom Weserbergland bis zum Spessart.
Unser Tourfazit
4 Tage, 18 Fachwerkstädte, den Habitchswald und Vogelsberg haben wir gesehen. Bei schönerem Wetter wären wir sicherlich zwischendurch gestrandet und wären nicht die komplette Route gefahren.
Die Tour ist abwechslungsreich und wirklich lohnenswert. Wir waren überrascht von den vielen schönen Städten, einer tollen Mittelgebirgslandschaft und Ausflügen in die Natur.
Leider ist die Fachwerkstraße keine ausgeschilderte Straße, sondern ein Zusammenschluss der Orte. Über die Routenführung muss man sich also selber Gedanken machen. Nur nach Navi von einem Ort zum nächsten zu fahren, davon kann ich abraten. Wenn Ihr unseren GPS Track (525 km) für die eigene Planung haben wollt, schickt mir eine kurze mail.
Mehr Infos über die Tour findet ihr auch auf der offiziellen Webseite:
https://www.deutsche-fachwerkstrasse.de/Regionalstrecken_Staedte/Vom-Weserbergland-ueber-Nordhessen-zum-Vogelsberg-und-Spessart.html