Mecklenburgische Seen und Ostseeküste


Reiseberichte 2018

Rechlin
Strand am Müritzarm bei Rechlin
September 2018

Mit dem Wohnmobil entlang der mecklenburgischen Seen und Ostseeeküste

Ein Reisebericht - Teil 1

3 Wochen Urlaub - unser Ziel war zunächst die mecklenburgischen Seenplatte und später entlang der Ostseeküste von Wismar nach Usedom zu fahren.

Um wirklich alles zu sehen reichen 3 Wochen bei weitem nicht aus, das war uns im Vorfeld klar, aber wir waren noch nie in dieser Gegend Deutschlands. Wir sind auch keine Sklaven unserer Planung, wenn es uns irgendwo gefällt bleiben wir einfach länger. Allerdings ist unser Reiseverhalten auch so, das wir nie eine Woche Dauercamping an einem Ort machen.

Um es vorweg zu nehmen, ja wir sind nach 3 Wochen tatsächlich in Usedom angekommen und die Tour war für uns wirklich großartig.

Details und Tourenvorschläge zu den Orten an den wir waren findet ihr auf den Seiten  Mecklenburgische Seen, Küste, Rügen und Usedom.

 

1. Tag: Sternenpark Havelland

Endlich Urlaub
Strecke: Anfahrt zum Havelland
Stellplatz: Parkplatz im Havelland nahe Gülper See

Gegen 13 Uhr kamen wir nun endlich los - vor uns lagen rund 550 km die in 6 Stunden plus Pausen eigentlich zu schaffen sind, wären wir nicht grade auf der A2 unterwegs. Kilometerlange Baustellen reihten sich aneinander, wir hatten zwar keinen richtigen Stopp-and-go Verkehr, nervig ist es trotzdem allemal.

Am Ende war es kurz vor neun, die Sonne ging grade am Horizont unter als wir die Parkposition im Sternenpark gefunden hatten.  Einmal freistehen irgendwo im Nirwana des Havellandes. Der Himmel war zwar ziemlich bewölkt, erst später zeigten sich einige Sterne, längst nicht so spektakulär wie erhofft.

Ein Auto kam noch auf dem eigentlich als Radweg ausgewiesenen Weg vorbei, dann war die Nacht ruhig.

Havelland
Am Morgen zeigte sich wieder ein nahezu blauer Himmel am Gülper See.

2. Tag: Schloss Ribbeck - Rheinsberg - Serrahn

Datum: 3.9.2018
Strecke: ca. 160 km
Stellplatz: Rödlin beim Fischer

Nach ein paar Tassen Kaffe sind wir am morgen Richtung Schloss Ribbeck im Havelland aufgebrochen. Das Schloss haben wir nur von außen gesehen dafür am kleinem Dorfplatz in der Alten Schule ausgiebig gefrühstückt (3,90 € für ein komplettes Frühstück: Kaffee, 2 Brötchen, Marmelade, Wurst ….).  Vorbei an Ribbecks altem Birnbaum und Kirche ging es zum WoMo zurück und dann Richtung Rheinsberg.

Schloss Ribbeck
Portalseite Schloss Ribbeck

Mit 160 km hatten wir heute eine große Tagesetappe zu fahren, der Stop im Sternenpark und Havelland war so geplant, dass die Anfahrt von zu Hause zu den mecklenburgischen Seen nicht endlos wird.

Vom Ribbeck bis Rheinsberg sind es ca. 80 km - rund 1,5h - über Straßen die eine Herausforderung für Fahrer und Wohnmobil waren - Kilometer lange Routen die mit Schlaglöchern und Bodenwellen, willkommen im urtümlichen Osten der Republik.

Rheinsberg war der erste Ort für uns an den mecklenburgischen Seen und was eben noch ein komplettes Frühstück kostete, sind hier die Parkgebühren für eine Stunde.

Der Schlosspark ist so wie man sich einen Schlosspark vorstellt - gerade große Wege die auf das Schloss zulaufen, daneben kleine verschlungene Pfade vorbei an Skulpturen und Freilichttheater.

Das Schloss selbst liegt malerisch direkt am See - auf eine Besichtigung der alten Räume und des  Kurt Tucholsky Literaturmuseum haben wir verzichtet.  Auch auf die in der Nähe des Schlosses üblichen Cafés / Restaurants und Ausflugsboote - unser Weg ging weiter Richtung Serrahner Buchenwälder im Müritz Nationalpark.

Schloss Rheinsberg
Schloss Rheinsberg - Ansicht vom See

Nach kurzen Stop an einem der unzähligen Seen haben wir uns für den Stellplatz am Fischer in Rödlin entschieden. Das ist ein ziemlich abgeschiedener Platz an einer Fischerei. Eine große Wiese mit einer Stromsäule, ein Wasserschlauch, keine Entsorgung und auch kein Geschäft / Restaurant in Rödlin.

Der Handy Empfang war auch gleich null, was uns in dieser Abgeschiedenheit auch nicht weiter wunderte.

Rödlin Stellplatz
Stellplatz Rödlin beim Fischer

3. Tag: Serrahner Buchenwälder - Wesenberg

Vom Stellplatz war es nur ein Katzensprung zum kleinerem Teil des Müritz Nationalpark in dem die alten Buchenwälder stehen. Wir wählten den knapp 8 km langen Naturlehrpfad der vorbei am Nationalparkhaus Serrahn und durch die Buchenwälder führte. Das Café am Nationalparkhaus hatte leider geschlossen (Mo/Di Ruhetag) so das wir zurück am WoMo erst wieder eine Kaffee Pause machten.

Serrahn
Serrahn im Nationalpark Müritz

Weiter ging es nach Neustrelitz. Das Schloss existiert schon lange nicht mehr, der Schlosspark aktuell eine Baustelle, dennoch wollten wir zumindestens im vorbeifahren den klassischen Marktplatz sehen. Zwischenstop für eine Fotosession und dann weiter nach Wesenberg.

Neustrelitz - Marktplatz

Der Stellplatz liegt an der Marina und bietet von Ver-/Entsorgung über Duschen, Brötchenservice alles was man braucht oder auch nicht, dafür mit 19 Euro inkl Hund auch recht teuer.

Den Nachmittag verbrachten wir in Wesenberg, in der Hoffnung dort Handy Empfang zu haben und etwas arbeiten zu können. Aber auch hier war kaum Empfang und wir besichtigen Burg und Städtchen. Die Burg wenig spektakulär, der Ort schön hergerichtet aber auch nicht wirklich auf Tourismus aus. Der Biergarten Ruhetag, das Restaurant am Markt erst ab 17 geöffnet. So schlenderten wir durch die Straßen, insgeheim doch noch ein Café zu finden und landeten am Ende doch im Restaurant am Markt.

Wesenberg
Ausblick von der Burg in Wesenberg

4. Tag: Ahrensberg - Mirow - Rechlin

Von der Marina in Wesenberg ging es nach Ahrensberg, die einzig erhaltene Hausbrücke in Norddeutschland. An diesem morgen war beim Fischer an der Brücke noch nicht wirklich etwas los, wir sagen dort alleine bei Kaffee und späterem Fischbrötchen, hatten einen netten Plausch mit der Bedienung und winkten den vorbeifahrenden Schiffen zu. Als wir gegen 11 Uhr aufbrachen war es dann auch dahin mit der einsamen Idylle am See, eine Jugendgruppe per Fahrrad nahm den grade noch verträumten Ort lauthals in Beschlag.

Ahrensberg
Ahrensberg

Uns führte die Tour weiter nach Mirow mit dem malerischen Schloss und der Liebesinsel. Der Ort selber war vorhersehbar nur eine Durchgangsstraße, Schloss und Liebesinsel waren dafür um so malerischer. Ein Kaffee im Schlosspark, erwähnte ich schon das hier auch kein ausreichendes Handy Netz für Datentransfer bestand, und wir machten uns auf den Weg zur Müritz.

Mirow
Blick auf Schloss Mirow und Schlossgarten

Da wir am nächsten Tag im Nationalpark mit den Rädern unterwegs sein wollten, fuhren wir bis nach Boek - das ist der letzte Ort der mit dem Auto im Süden des Nationalparks erreichbar ist.
Als Stellplatz kam hier nur ein Campingplatz infrage bei Null Handyempfang - so zogen wir es vor zurück nach Rechlin zu fahren.
Der Campingplatz war dort relativ überschaubar und mitten in der Natur.

Rechlin
Strand am Müritzarm bei Rechlin

5. Tag: Radtour Nationalpark - Röbel

Aufbruch nach Boek, die Räder abgeladen, voller Erwartung den Hundehänger montiert. Um es vorweg zu nehmen, Josie wollte lieber die 22 km laufen. Die kurzen Strecken die sie im Anhänger verbrachte gingen nur unter lautem Hundeprotest.
Die Tour führte 22 km durch den Nationalpark, vorbei am Käflingsturm, einer Kaffeepause mit Pflaumenkuchen in Speck und dann über Schwarzenberg zurück zum Ausgangspunkt. Landschaftlich sicherlich reizvoll, mit Ausnahme des Panoramas vom Käflingsturms aber ohne echte Highlights.
Mit müden Beinen montierten wir die Räder aufs WoMo und sind dann Richtung Röbel an der Müritz. Unser Ziel war die der Stellplatz am Jachthafen.

Müritz Nationalpark
Blick vom Aussichtsturm Käflingsberg

Röbel zu finden war nicht schwer, den Yachthafen hatten wir auch relativ schnell ausgemacht, nur irgendwie wollten wir nicht so recht die Zufahrtsstraße finden. Das Mobilfunknetz streikte für Siri und google auch hier und so brauchten wir einige Zeit und Umwege bis wir doch noch in den richtigen Weg abgebogen sind.
Der Stellplatz ist sehenswert, direkt am Yachthafen gegen, Blick über die Boote und Müritz. Dafür sind die 20 Euro okay, klar oder Duschen und Toiletten braucht, das geht noch mal on Top.
Wir haben den Abend bei einem Schnitzel im Bootsrestaurant ausklingen lassen, warum hier alle Welt Matjes und Scholle isst die ja nunmal aus der Nordsee kommen kann ich mir nicht wirklich erklären…. Fisch ist ja gut, aber eigentlich sollte die Müritz ja fischreich sein???

Röbel
Marina Röbel

6. Tag: die Suche nach Handynetz - Ziegenwiese

Zum ersten mal etwas Regen. Nicht das mich das Aufklatschen der Tropfen auf das Dach gestört hätte, es war vielmehr das scheppernde vibrieren eines Handys das in der Besteckschublade zum Aufladen lieg was mich mehrfach aus dem Schlaf riss (ja, unsere Innensteckdose ist genau über der Schublade). Genau gesagt waren es 11 Nachrichten die durch das Netz im laufe der Nacht tröpfelten und mich zumindestens teilweise aus dem Schlaf rissen …. Die Lektion aus dieser Nacht, wenn ich schon nicht schlafen kann, dann beantworte wenigsten Whats Apps an fremden Handys.

Am Morgen schauten wir dementsprechend gerädert aus der Decke und ich wollte eigentlich nur weg. Weg von dieser Nacht, weg von dem Ort an dem ich nicht wenigstens mein Email Postfach bearbeiten konnte das es nun dringend einmal notwendig hatte. ..

Waren sagte die Bedienung gestern, Waren, dort wäre das mit dem Empfang kein Problem. Der versenkbare Automatik Poller an der Zufahrt zum Hafen war glücklicherweise unten  - gestern standen wir hier noch rätselraten wie man wohl auf das Gelände kommt, heute morgen hätte ich das Ding mit dem Gummihammer versenkt.
So hatten wir frei Fahrt, Röbel muss auf einen anderen Tag unseres Besuchs warten, ab nach  Waren - die Tour Stadt. An der Müritz mit dem gelobten Handy Empfang.

Wir sind dann auch direkt in der Innenstadt auf den Parkplatz des Mürizeums abgebogen, gottseidank vor dem bezahlen die Netzverfügbarkeit geprüft. Hier war auch wieder Ebbe im Äther.
Irgendwie war Freitag, irgendwie die ganze Woche kein richtiges Netz gehabt, und irgendwie muss ich zwischendurch ein paar Stunden arbeiten … so ganz langsam wird es kritisch …

Also ab Richtung Neubrandenburg, das ist je nunmal ne ziemlich große Stadt, da wird es ja auch mal ein Netzt geben.
Um es abzukürzen, ja da gab es tatsächlich ein LTE Netz, man konnte ein paar Stunden arbeiten, aber… durch die Gegend zu irren um Netzt zu suchen, so hab ich mir den Urlaub nicht vorgestellt…

Nach gut zwei Stunden war das Notwendigste geschafft und es ging wieder zurück Richtung Waren. Ein kurzer Stop im Lidel und wir mussten uns entscheiden zwischen Nationalpark oder Waren Sightseeing. Wir waren von der Suche nach Internet etwas genervt und sind in den Nationalpark gefahren - bei Schwarzenhof sollte es einen Stellplatz geben, also auf.

Der Stellplatz Ziegenwiese übertraf noch unsere Erwartungen, hier gab es sogar Strom (wenn auch nicht für uns da falscher Stecker) , Frischwasser und Müllentsorgung. Der Regen hatte sich verzogen und wir saßen bis zum frühen Abend draußen. Von hier aus wollten wir die Kraniche sehen, die an einem nahe gelegenem See  zahlreich ihr Nachtquartiert haben. Also entweder morgens früh raus, oder Abends - nur über eine geführte Tour möglich - die Kraniche sehen.

Wir entwickelten den tollkühnen Plan morgens um 5 aufzustehen  und uns um halb sechs zum Aussichtspunkt auf zu machen.

Müritz Nationalpark
Stellplatz Ziegenwiese in Schwarzenhof, Müritz Nationalpark

7. Tag: Kraniche - Röbel - Malchow

Der Wecker schellte um 5 Uhr morgens, halbschlafend den Kaffee heruntergespült und dann auf die Räder. Mein Hintern nahm mir immer noch die 22km der letzten Tage krum, meine Beine wollten eigentlich nur ins Bett, so wurden es qualvolle 4 km über Sandpiste zum Aussichtspunkt.

Dafür wurden wir mit einem Sonnenaufgang über den Redangersee belohnt, von dem nach und Kranich-Schwärme in ihre Futterplätze starteten. Gegen halb 8 Uhr war der Spuk vorbei und wir auf dem Rückweg zum Kaffee.

Müritz
Müritz Nationalpark - Kraniche am Rederangsee

Nach dem Zusammenpacken gab es in Federow eine kurze Rast, hier ist eine Seeadler Live Cam Übertragung aus dem nahe gelegenem Horst. Die Seeadler waren leider ausgeflogen, gegenüber gab es aber auf der Terrasse in der Sonne einen zweiten Kaffee.

Es ging für uns zurück in die Zivilisation, wir haben uns das Städtchen Waren angeschaut. Ein touristischer Hafen, eine nette Fußgängerzone zum bummeln, Cafés und Restaurants an jeder Ecke.

Waren
Hafenansicht Waren

Weiter ging es nach Klink, was nur ein kurze Halt. Zunächst sind wir in Klinik eingebogen, und dachten schon , hey was für ein Riesen Parkparkplatz für das Schloss. Es dauerte eine weile bis wir die Schilder richtig gelesen hatten, wir waren in Waren Klinik, das war nur ein Krankenhaus Areal (allerdings wohl auch Strandbad), Klink lag 2 km weiter …

Das Schloss Klink gab dann doch noch ein Fotomotiv her, mehr der auch nicht - dafür wollten wir uns Röbel, dort wo wir vor 2 Tagen am Yachthafen standen, noch einmal genauer anschauen.

Schloss Klink
Schloss Klink

Röbel ist jetzt auch nicht so das riesen Highlight,  nette Gassen, wenn auch viel Verkehr, alte Kirchen, überschaubarer Tourismus am Hafen. Die Bezeichnung „Die bunte Stadt an der Müritz“ finden wir nun doch etwas überzogen.
Bolter? Scheune - eine Shopping Mal in der Pampa - das wollten wir sehen. In einer der größten Scheunen Norddeutschlands sollten hier verschieden Geschäfte mit lokalen Produkten und Cafés untergebracht worden sein.

Da wir von Centro und Co das kostenlose parken kennen sind wir gleich mal auf den Parkplatz durch die Ausfahrt eingebogen, erst später haben wir gesehen das in der Einfahrt Parkgebühren kassiert wurden und sind daran vorbeigeschlichen ;) Keine böse Absicht, aber an der Ausfahrt war der Parkplatz so schön leer und da standen schon ein paar WoMos.

Die Scheune selbst ist sicherlich aufgrund ihrer Geschichte sehenswert (Bilder und Historie sind im Eingangsbereich ausgestellt). Die Geschäfte …. teils interessant (Kerzen & Seifenmanufaktur) , mache nicht ganz unser Geschmack (riesiger Seidenblumen Laden). Im Café Bereich fand zusätzlich ein Trödelmarkt statt - hier hätte jeder Liebhaber sozialistischer DDR Kultur seine Freude gehabt.  Vom Geschirr über Radios und Spielzeug wurde allesmögliche angeboten.

Etwas ernüchtert fuhren wir Richtung Malchow, um dort festzustellen das wir gar nicht auch die Altstadt auf die andere Seite des See fahren dürfen (gesperrt über 2,8 t, Umleitung weiträumig über Bundesstraße und Autobahn). So fanden wir dann zufällig den nur 3km von Malchow entfernten Stellplatz an der Marina.
Ein netter Betreiber, ein Stellplatz all incl. - Preise gestaffelt nach Ausblick zum See oder auf großer Wiese.

Wir wählten den first class Seeblick mit geilen Duschen, sauberen Toiletten und Geschirrspülmöglichkeit für 22 Euro. - einzig und allein reichte unser Stromkabel mal wieder nicht für diese Entfernungen.

Den Nachmittag verbrachten wir in Malchow, bestaunten die Drehbrücke, Altstadt & Co.

Malchow
Blick über den See auf die Altstadt von Malchow

Teil 2 wird aktuell aktualisiert, bitte schaue in den nächsten Wochen nochmal vorbei.