Pfälzer Wald und Weinstraße


Reiseberichte 2019

Hambacher Schloss
Hambacher Schloss
November 2019

Die Pfalz - zwischen Weinstraße und dem Pfälzer Wald

10 Tage mit dem Wohnmobil durch die Pfalz - ein Reisebericht

Der Pfälzer Wald

Der Pfälzerwald - Deutschlands größtes zusammenhängendes Waldgebiet, sagenumwobene Sandsteinfelsen, verlassene Burgen und natürlich die Weinstraße mit malerischen Orten haben uns neugierig auf auf die Region gemacht.

Nur 65 km Luftlinie sind es vom Donnersberg im Norden des Pfälzer Waldes bis zur französischen Grenze und 35 km zwischen der Weinstraße im Osten und den Ausläufern des Pfälzer Waldes im Westen. Ein überschaubares Gebiet, von der Größe eher für eine mehrtägige Fahrradtour geeignet als  für 10 Tage mit dem Wohnmobil.

Es ist Anfang November, die Wetterprognose verspricht alles andere als einen goldenen Spätherbst - Nebel, Regen und Nachtfröste sind vorausgesagt. Wir freuen uns trotzdem auf Tour mit dem Wohnmobil durch die Pfalz, raus aus dem Alltagstrott, und gegen kalte Tage haben wir die Adressen von ein paar Sauna-Thermen im Gepäck.

Am Donnersberg

Tag 1 - Donnersberg

Donnersberg
Adlerbogen am Donnersberg

 

Es ist Allerheiligen als wir starten - ein stiller Feiertag in den überwiegend katholischen Bundesländern - darunter auch NRW. Gegen 10 Uhr haben wir die letzten Sachen gepackt und starten den Motor. Draußen ist es grau und nebelig - die A61 ist frei, kaum ein LKW ist vor dem Wochenende unterwegs.  

Keine 3 Stunden später biegen wir im Kreuz Alzey auf die A63, Pfalz wir kommen.

Vorbei an Kirchheimbolanden geht es nach Dannenfels, unserem ersten Stop auf der Tour. Als wir auf dem Wanderparkplatz einparken regnet es immer noch und dichter Nebel hat sich über die Höhenzüge gelegt. Egal - wir sind nun einmal hier, unser Hund freut sich auf den Wald, Regenjacken an und raus.

Der Weg bergauf zum Adlerbogen dauert rund eine halbe Stunde und fast ein wenig gespenstisch mutet der Wald bei diesem Wetter an. Ein oder zwei Wandergruppen treffen wir unterwegs, ansonsten Stille.

Am Adlerbogen angekommen bleibt uns der Blick über die Pfalz verwehrt. Der Bogen wurde vom Pfälzischem Verschönerungsverein 1880 errichtet und 2016 restauriert. Der Gipfel des Donnersberg, übrigens die höchste Erhebung der Pfalz, liegt nur ein paar Höhenmeter hinter uns, auch der Aussichtsturm Ludwigsturm, aber bei der Sicht macht das wenig Sinn weiter zu laufen…

Wir laufen zurück und fahren nach Hochspeyer zum Stellplatz am Geyersbergerhof. Dort erwartet und ein liebevolles Landcafé und bei leckerem Kuchen und einer heißen Tasse Kaffee schmieden wir die Pläne für die nächsten Tage.

Der Stellplatz ist eine große Wiese hinter einem Schuppen, die Toilettenanlage ist im Winterschlaf, aber die hilfsbereite Küche hat uns unsere Trinkwasserflaschen aufgefüllt, mehr brauchen wir für diese Nacht nicht.

Eiswoog und Burg Frankenstein

Tag 2 - Von Hochspeyer nach Bad Dürkheim

Von Hochspeyer fahren wir mit dem Wohnmobil zunächst etwas nördlich in die Pfalz, zurück zur Eiswoog. Hier fährt im Sommer die Stumpfwaldbahn - eine Museumsbahn die in 20 Minuten ihren Endhalt in Ramsen erreicht und mit alten Locks aus den Berg-, Steinbrüchen und Sägewerken der Umgebung betrieben wird.

Die Eiswoog ist ein ein kleiner Stausee und gehörte dem Nonnenkloster in Ramsen. Schon seit dieser Zeit (Klostergründung 1146) wird der See zu Fischzucht benutzt. Auch heute gibt es immer noch ein Ausflugslokal und Fischverkauf am Seeufer.

Der Pegel des Sees ist bei unserem Besuch einen guten Meter abgelassen; die Ufer wirkten so nicht wirklich einladend, aber im Sommer ist hier sicherlich schön zu baden. Wir laufen den 3 km langen Naturerlebnispfad um den See und einige Stationen am Wegesrand erzählen uns etwas über die Natur am Eiswoog. Ein schöner Waldweg, nichts spektakuläres, aber als Morgenspaziergang grade recht.

Johanniskreuz
Unsere Tour geht weiter, diesmal direkt in die tiefen des Pfälzer Waldes - das Johanniskreuz ist unter Ziel. Auch wenn der Reiseführer schon warnte - „… dort treffen alle Wander- und Mountainbike Wege aufeinander - aber sonst …“

Vorbei an Hochspeyer kurven wir hoch in den Pfälzer Wald und erreichen das Johanniskreuz. Zwei große Parkplätze, ein halb verfallenes Hotel, Ausflugslokale… Wir geben uns dem Reiseführer geschlagen, hier oben gibt es wirklich nicht viel. Im Sommer beliebter Motorrad Treff, jetzt Tristesse.

Wir sitzen am warmen Kamin des kleineren Cafés und stärken uns bei einer Currywurst Pommes - auch die Speisekarte ist hier auf Biker ausgelegt. Das „Haus der Nachhaltigkeit“ hat leider heute geschlossen und wir beschließen an einem anderem Tag wieder zu kommen.

 

Burgruine Frankenstein

Die B48 verlassen wir am Johanniskreuz und fahren mit dem Wohnmobil durch den Pfälzer Wald in westliche Richtung und erreichen über Weidental kurz darauf Frankenstein mit der Burgruine Frankenstein. Nein, es ist nicht die Burg Frankenstein des gleichnamigen Romans, die steht bei Darmstadt, aber dennoch hat uns natürlich der Name neugierig gemacht.

Im schmalen Tal gibt es nur ein paar Parkplätze im Ort, nicht wirklich das touristische Zentrum des Pfälzer Waldes. Der Fußweg zur Burgruine ist gut ausgeschildert und liebevoll gepflegt - steil geht es hier nach oben. Das alte Gemäuer ist genauso gut gepflegt wie der der Weg hier hoch, aber das sind eigentlich alle Ruinen in der Pfalz, ein wahres Paradies für Kinder.
Wir schlendern durch die Mauerreste, richtig gruselig wird es hier nicht. Vom Wanderrastplatz oberhalb der Ruine blicken wir in der herbstlich gefärbten Pfälzer Wald. Mit der Bahnlinie im Tal erinnert mich das Panorama ein wenig an eine Modeleisenbahn.

 

Stellplatz Knaus Campingpark Bad Dürkheim

Wir laufen den Berg hinab und fahren weiter nach Bad Dürkheim. Für ein Sightseeing in der Stadt ist es schon zu spät, in einer halben Stunde wird es Dunkel.

Nach ein paar Umleitungen und Straßensperrungen finden wir endlich den Platz, der eigentlich relativ nah am Zentrum liegt. Die Menschen in der Rezeption sind super freundlich und versorgen uns mit ein paar Info Flyer über den Pfälzer Wald und die Weinstraße. Der Stellplatz vor der Campinganlage ist kein Traum, aber da wir morgen früh eh weiter ziehen soll uns das für diese Nacht egal sein.

Bad Dürkheim - Neustadt an der Weinstraße und das Hambacher Schloss

Tag 3: Bad Dürkheim, Neustadt & Hambacher Schloss

Die Wolken hängen am morgen wieder tief über dem Tal und lassen die Höhenzüge des Pfälzer Waldes im Einheitsgrau verschwinden. Wir fahren die paar Kilometer in die Stadt und parken auf dem kostenlosen Großparkplatz gegenüber der Saline, nur ein paar Fahrzeuge parken am frühen morgen hier.

Bad Dürkheim
Saline Bad Dürkheim

Bad Dürkheim

Die Saline ist riesig, mit über 300 Metern länge zählt das Gradierwerk zu den größten in Deutschland.
Wer auf der oberen Etage die Salzluft inhalieren will, muss allerdings zahlen.  Wir laufen ein Stück entlang des Bauwerks durch die Kurpark und stehen in der Altstadt. Die Hinweisschilder zum Stadtrundgang machen uns neugierig und wir beginnen eine Schnitzeljagd durch den Ort immer den Schilder hinterher.
Der Weg ist aber recht gut ausgeschildert, vorbei geht es an historischen Häusern und Brunnen durch die Altstadt von Bad Dürkheim. Nach ein Abstecher zum Riesenfass, aber dort werden inzwischen die Touristen aus den Reisebussen abgeladen, wir nehmen reißaus.

 

Neustadt an der Weinstraße und Hambacher Schloss

In Neustadt an der Weinstraße parken wir wenig später auf dem Wohnmobilstellplatz. Für Sonntag Mittag gut belegt, ein kommen und abreisen ist im vollem Gange. Nach dem Vormittag in Bad Dürkheim haben wir wenig Lust uns in den nächsten Ort zu stürzen. Wir laufen gemütlich durch die Gassen Richtung Bahnhof und nehmen dort den nächsten Bus zum Hambacher Schloss.

Hambacher Schloss
Als Wiege der Demokratie ist das Hambacher Schloss wahrscheinlich Pflichtprogramm in jeden Pfalz Urlaub. Der Bus fährt ziemlich ruppig durch die engen Straßen zum Schloss hoch, gute 30 Minuten dauert die Fahrt. Von der Endstation geht noch ein kleines Stück zu Fuß weiter.

Trotz des trüben Wetters ist die Aussicht über die Weinreben bis zum Rhein ziemlich genial - in der Ferne verschwinden die Höhenzüge des Odenwalds in den Wolken. Das Schloss ist dafür eher enttäuschend. Wir wollen nicht in die Ausstellung und von außen sieht man recht wenig. So bleibt uns nur die schöne Aussicht bevor wir entlang des Waldrandes nach Neustadt zurück laufen.

Die Innenstadt ist inzwischen sehr belebt, es ist ein verkaufsoffener Sonntag und auf dem Marktplatz kaum ein durchkommen. Am Abend treffen wir uns noch mit einem Freund in der wirklich schönen Altstadt zum essen.

 

Burg Gräfenstein und Hauenstein

Tag 4 - Von der Weinstraße nach Hauenstein

Wir haben für das Erste genug von der Weinstraße und wollen in den Pfälzer Wald. Über Maikammer und Sankt Martin geht es hoch zum Kalmit, nach dem Donnersberg der zweithöchste Berg der Pfalz. Oben angekommen stehen wir in den Wolken, die Sicht beträgt keine hundert Meter und es regnet in strömen.
So macht es wenig Sinn zum Aussichtsturm zu laufen, außer einem Härtetest unserer Regenbekleidung werden wir nichts von der kurzen Wanderung haben.

Wir fahren mit dem Wohnmobil weiter durch den Pfälzer Wald, nochmal zum Johanniskreuz, das „Haus der Nachhaltigkeit“ sollte heute geöffnet haben. Das Wetter wird langsam besser, der Regen lässt nach aber die Wolken sind immer noch bedrohlich nah.

 

Haus der Nachhaltigkeit - Johanniskreuz

Ich hatte eher so eine Art Nationalparkpark Haus erwartet, das Haus der Nachhaltigkeit ist wohl eher eine Seminarstätte und Verwaltung des Pfälzer Waldes. Es gibt eine winzige Ausstellung, beispielhaft werden ein paar Partner des Pfälzer Waldes die auf Nachhaltigkeit setzten vorgestellt. Da gibt es ein paar handgeschreinerte Möbel und Accessoires, aber nicht wirklich spektakuläres. Der Shop ist mit Büchern zum Thema Wald und Natur recht gut sortiert. Etwas versteckt findet sich dort auch ein Flyer über die Partner, auf dessen Rückseite eine Panoramakarte des Pfälzer Waldes abgedruckt ist - unbedingt empfehlenswert.

Burg Gräfenstein

Wir fahren weiter zur Burgruine  Gräfenstein bei Merzalben. Der Ort im Tal wirkt wie ausgestorben, unsere Suche nach einem Restaurant oder Café geben wir schnell auf und fahren hoch zum Wanderparkplatz unterhalb der Burgruine. Der Fußweg führ von dort noch ein paar hundert Meter bergauf und ir stehen in der verlassenen Burgruine - außer uns ist dort niemand. Wir kraxeln ein wenig durch die Ruine, die enge Wendeltreppe zum Bergfried ist stockdunkel und wir verzichten auf den Aufstieg, auch so pfeift uns der eisige Wind schon genug um die Ohren. Mit ein paar Sonnenstrahlen und angenehmeren Temperaturen sicherlich der ideale Ort für Fotos, aber nicht heute bei gefühlt arktischem Wind und einheitsgrauen Landschaft.

Hauenstein

Unser Ziel für heute ist Hauenstein, wir wollen dort den Stellplatz am Schuhmuseum anfahren. Die Straße dorthin führt durch kleine Täler inmitten des Pfälzer Waldes. Hier gibt es nichts außer Natur. Nebelschwaden steigen in den Tälern auf, und wir sind froh im warmen Wohnmobil zu sitzen. Am späten Nachmittag erreichen wir Hauenstein, das Schuhmuseum ist gut ausgeschildert und parken auf dem leeren Stellplatz hinter dem Museum.

 

Auf dem Schusterpfad in Hauenstein

Tag 5 - Nichts als Schuhe: eine lohnenswerte Wanderung und Besuch des Schuhmuseums

Der Schusterpfad um Hauenstein
Der Nebel zieht noch aus den Tälern als wir schon längst auf dem Schusterpfad Rund um Hauenstein unterwegs sind. Die Tour ist eine rund 15 km lange Wanderung und 2020 für den Publikumspreis des Deutschen Wanderinstitutes nominiert.

Vom Stellplatz am Schuhmuseum wählen wir den Weg über die Turmstraße der uns am Freibad vorbei führt und später auf den Schusterpfad trifft. Aus dem Gillenbachtal ist der Anstieg zum Hühnerstein recht kräftig, doch oben werden wir mit einem tollen Ausblick über die Wälder belohnt. Das Wetter meint es gut mit uns, die Temperaturen sind heute ideal zum wandern und trocken bleibt es auch.

 

Vom Hühnerstein sind es noch rund 2 km bis zum Wanderheim Dicke Eiche. Leider haben die Wanderheime des Pfälzer-Wald-Vereins nur am Wochenende und (in der Saison) Mittwochs geöffnet. Wir stehen etwas enttäuscht vor verschlossenen Türen. Nach kurzer Rast kommen wir an den traurigen Überresten der Dicken Eiche vorbei und laufen bis zur Winterkirchel. Das ist eine kleine Waldkapelle, die Glocken müssen die Besucher selber läuten - es baumeln einfach zwei Seile vom Glockenturm bis zu den Kirchbänken herunter.

Hinter dem Kapelle zweigen wir schon wieder vom Schusterpfad ab und laufen Richtung Tal. Die Tour ist dann ein ganzes Stück kürzer, aber das reicht uns für heute. Die Paddelweiher Hütte im Tal ist auch schon im Winterschlaf, erst als wir zurück im Ort sind finden wir ein Café.

 

Deutsches Schuhmuseum Hauenstein

Es ist Nachmittag als wir am Stellplatz zurück sind und wir beschließen noch eine Nacht hier zu bleiben. Das Schuhmuseum hat uns neugierig gemacht und während unser Hund zufrieden nach der Wanderung im Wohnmobil schläft, laufen wir durch das Museum.

Auf über 3 Etagen gibt es nichts als Schuhe, aber durchaus auch für mich ohne Schuhfaible interessant zu sehen. Von ersten alten rekonstruierten Schuhwerkstätten über die ersten Maschinen zu Herstellung wird hier alles liebevoll gezeigt. Hauenstein war und ist in Teilen immer noch Schuhzentrum Deutschlands. Auf der oberen Etage ist ein buntes Sammelsurium von Schuhen bekannter Persönlichkeiten. Hier stehen Schuhe von Angela Merkel neben Sportschuhen großer Athleten.

Der Museumsbesuch war kurzweilig, wir haben viel Interessantes gesehen und gelernt, einen Besuch kann ich wirklich empfehlen. (Eintritt 5,50 €, Familienkarte 14 €, Stand 2020).

 

Vom Teufelstisch zum Biosphärenhaus

Tag 6: Teufelstisch, Fischbach und die Felsland Sauna in Dahn

Die Nacht standen wir wieder alleine auf dem Stellplatz, eigentlich eine schöne Ecke, aber Hauenstein kommt wahrscheinlich nicht ganz gegen das Dahner Felsenland oder die Weinstraße an - schade.

Der Motor schüttelt sich noch etwas von der Nacht als wir den Platz verlassen und in das nahe gelegene Hinterweidenthal fahren. Dort steht der Teufelstisch, sicherlich ein Wahrzeichen des Pfälzer Waldes. Wie das nun leider so ist mit Wahrzeichen einer Region, so ist auch dieser Felsen von Kommerz umgeben. Hier nennt es sich Erlebnispark Teufelstisch, es gibt Riesenrutschen, Minigolf, Fast Food & Co. Die komplette Anlage (Hunde haben dort übrigens keinen Zutritt) befindet sich schon im Winterschlaf und so sind wir hier ziemlich alleine.

Vom Parkplatz laufen wir keine 20 Minuten zum imposanten Felsen hinauf. Die nahe gelegene Bundesstraße stört etwas die Idylle, aber dafür keine Schulklassen oder Busgruppen - es ist niemand hier oben.

 

Teufelstisch
Teufelstisch

Biosphärenhaus Fischbach bei Dahn

Wir fahren weiter nach Fischbach bei Dahn - das liegt fast Abseits jeglicher Zivilisation kurz vor der französischen Grenze. Der Baumwipfelfad, das Biosphärenhaus, ein Stellplatz und die Nähe zur Burg Fleckenstein (auf französischer Seite) hatten im Vorfeld unserer Aufmerksamkeit erweckt.

Gegen Mittag parken wir unser Wohnmobil auf dem Stellplatz tief im Pfälzer Wald, auch hier ist um diese Jahreszeit niemand. Wir laufen zum Biosphärenhaus, der Baumwipfelpfad ist im Winterschlaf, evt. am nächsten Tag für eine angemeldete Gruppe geöffnet erfahren wir. Ein Baumwipfelpfad der im Winter schließt?? Mhh … wir müssen ziemlich abseits sein denke ich mir. Das schöne Panorama Kaffee oben im Gebäude bereitet sich auch schon auf die Schließung vor, es gibt aber noch Kaffee und Kuchen. Der Stellplatz ist ebenso geschlossen, wir könnten aber dort kostenlos stehen, die Stromsäulen sind in Betrieb…

Nach einer Stärkung im Café wollen wir wenigstens etwas von der Umgebung sehen, der Pfälzer Wald wird ja hier nicht auch Winterschlaf halten. Wir sehen die Schilder zum Biosphären Rundweg und laut GPS Gerät ist die Tour überschaubar. Vorbei an echten Ziegen und unechten Schafen geht es durch Wälder und Wiesen.

In Fischbach wollen wir nicht bleiben und so zieht es uns nach Dahn. Morgen möchten wir wir dort den Dahner Felsenpfad wandern und für heute geht es in die Sauna. Nach freundlichem Nachfragen dürfen wir auf dem Parkplatz eine Nacht stehen und nach kräftigen Sauna Aufgüssen fallen wir müde ins Bett.

 

Auf dem Dahner Felsenpfad

Tag 7 - Dahn - Pirmasens - Lemberg

Nach dem ersten Kaffee starten wir den Motor und fahren auf den 100 Meter entfernten Wanderparkplatz. Wenn wir hier schon die Nacht stehen durften, wollen wir den Thermen Parkplatz auch nicht unnötigerweise weiter blockieren.

Draußen sieht es wieder nach einem Mix aus Nebel und Regen aus der uns leider schon die ganze Woche begleitet. Egal, wir ziehen los auf den gut 12 km langen Dahner Felsenpfad und, eins vorweg, im Pfälzer Wald wandern bedeutet den Dahner Felsenpfad gelaufen zu sein…

Nach einem kurzen Anstieg vom Parkplatz stehen wir auch schon am Büttelfelsen. Es folgen Braut & Bräutigam, Pfaffenfels und viele andere, allesamt eindrucksvolle Bunt-Sandsteinfelsen wie man sie von der Teufelsmauer im Harz oder dem Elbsandsteingebirge kennt. Hier steigen sie aus dem nichts des Pfälzer Waldes empor, manche sind so im Wald verborgen das man sie erst bemerkt wenn man direkt davor steht.

Die Tour ist zweifellos ein Highlight im Pfälzer Wald, nirgendwo anders haben wir in der Pfalz eine solche Dichte der jahrtausenden alten Felsen gesehen. Der einsetzende Regen bestimmte dann aber doch unsere Schrittgeschwindigkeit, an sonnigen Tagen hätten wir den ganzen Tag genossen, so waren wir etwas durchnässt am frühen Nachmittag am Ausgangspunkt zurück.

 

Nach einem kurzen Stop in Pirmasens - wir mussten unserer Gasflasche tauschen - geht es mit dem Wohnmobil durch die Täler des Pfäzer Waldes zurück in das wenige Kilometer entfernte Lemberg.  Lemberg hat zwei Premium Wanderweg aber heute interessiert uns das Burgeninformationszentrum. Das soll eine sehenswerte Ausstellung über die Burgen im Pfälzer Wald und einen eindrucksvollen Brunnenstollen zeigen.

Als wir oben ankommen sehen wir, das das Info Zentrum im Winterhalbjahr nur am Wochenende geöffnet hat. Schade, auch hier stehen wir wieder vor verschlossenen Türen.

Die Nacht verbringen wir auf dem kostenlosen Stellplatz in Lemberg.

Burgenmassiv Altdahn und das Deutsche Weintor

Tag 8: Dahn - Schweigen-Rechtenbach - Bad Bergzabern

Wir fahren zur Wegelnburg, der höchsten Burg der Pfalz in der Nähe von Schönau an der französischen Grenze. Herrliche Aussichten über den Pfälzer Wald und die Nordvogesen verspricht der Reiseführer.

Vom Wanderparkplatz bei Schönau läuft man rund eine halbe Stunde hoch zur Burgruine doch unsere Pläne werden mal wieder durchkreuzt. Die Burg wird saniert und ist bis Ende 2020 nicht zu besichtigen, das Gelände ist weiträumig gesperrt.

Burgenmassiv Altdahn

Es geht wieder zurück nach Dahn und dort auf die größte Burgenanlage der Pfalz. Drei Burgen wurden ab dem 11. Jahrhundert auf den steilen Felsen östlich von Dahn erbaut. Das Gelände ist hervorragen gesichert, überall gibt es Treppen, Stege und Leitern um die alten Gemäuer zu erkunden. Das das kleine Burgmuseum geschlossen hat stört uns nicht weiter.

Der Besuch des Burgmassivs Alt-Dahn ist kostenlos und die Anlage ist täglich geöffnet, auch im Winter.

Deutsches Weintor Schweigen-Rechtenbach

Die Weinstraße hat an ihrem südlichen und nördlichem Ende jeweils ein großes „Tor“.  Es dämmert schon als wir das südliche Tor in Schweigen-Rechtenbach erreichen. Die Parkplätze lassen darauf deuten das in der Saison das Bauwerk von unzähligen Reisebussen angefahren wird, jetzt stehen wir hier fast alleine und machen ein paar Fotos.

Wir fahren mit dem Wohnmobil noch einige Kilometer weiter entlang des Pfälzer Waldes auf der Weinstraße bis nach Bad Bergzabern. Der Stellplatz ist dort direkt an der Altstadt gelegen und wir finden eine urige Weinkneipe mit gutem Essen.

Brug Trifels

Tag 9: Rund um Annweiler Trifels

Der erste Tag in der Pfalz an dem wir ein Stück blauen Himmel sehen. Wir freuen uns über ein paar wärmende Sonnenstrahlen und fahren nach Annweiler Trifels. Vom Kurpark führen die Wanderwege hoch zur Burg, nach dem Hambacher Schloss sicherlich eine der wichtigsten Burgen der Pfalz.

„Wer den Trifels hat, hat das Reich“
Die Reichsburg Trifels spielte zu Staufer-Zeit im 12. und 13. Jahrhundert eine wichtige Rolle in Europa, hier wurden die Reichsinsignien Krone, Zepter, Reichsapfel, Schwert und heilige Lanze aufbewahrt. Wer in deren Besitz war galt als der rechtmäßige Kaiser.

Ein Großteil der Anlage wurde erst vor rund 70 Jahren wieder aufgebaut, Kopien der Reichsinsignien werden in den Gebäuden ausgestellt.

Wir wandern vom Kurpark durch den bunten Wald zur Burg, verlaufen kann man sich eigentlich nicht, alle Wege führen nach oben. Wir kommen an dem Reisebusparkplatz vorbei, die ersten Gruppen stärken sich mit hochprozentigem für den kurzen restlichen Weg. Auf dem kompletten Burggelände sind Hunde verboten, für uns bleibt da nur die schöne Aussicht über den Pfälzer Wald von hier oben.

 

Pfälzer Wald Verein Hütte - Drei Buchen

Zurück am Parkplatz entscheiden wir uns noch für eine Tour in die umliegenden Wälder. Wir fahren mit dem Wohnmobil durch den Pfälzer Wald über Dernbach und Ramberg zur Pfälzer Wald Hütte Drei Buchen. Heute ist Samstag und die Hütte sollte geöffnet haben.

Die Straßen sind klein und kurvenreich, der Parkplatz auf dem Bergrücken unübersehbar. Wir laufen die paar Schritte bis zur Hütte. Der Gastraum ist eine Mischung aus Skihütte und Jugendherberge aus den 70er Jahren. Ein großer Raum mit Stimmengewirr, Wanderer, Mountainbiker und Ausflügler sitzen an langen Tischen, dazu eine kleine Theke und Essensausgabe - einfache Spiesen, Selbstbedienung - über Lautsprecher werden die fertigen Essensnummern aufgerufen.
Dennoch hat das ganze irgendwie Charme, wir suchen uns einen Platz und machen Pause.

Am Abend stehen wir dann wieder unterhalb des Triefels am Kurpark und übernachten.

Karlstalschlucht und Luipoldturm

Tag 10 - Im Pfälzer Wald

Die Karlstalschlucht gehört laut Reiseführer zu den schönsten Wanderungen im Pfälzer Wald. Ich hatte im Vorfeld ein paar Bilder auf Instagram gesehen, die „Schlucht“ scheint demnach auch eine Foto-Hotspot zu sein.

Nach einer fast endlosen Umleitung kommen wir am Vormittag am Wanderparkplatz der Klugschen Mühle an. Das ist das untere Ende der Schlucht, ein paar Kilometer westlich von Trippstadt.

Ein paar Fotografen packen grade ihre Ausrüstung grade zusammen, mit ist an diesem Morgen wenig nach Stativ und riesen Rucksack, wir laufen nur mit der Kamera und GPS Gerät im Gepäck los. So richtig als Schlucht würde ich das auch nicht bezeichnen, es ist ein Bach (die Moosalbe) die in dem Abschnitt etwas eingeschnitten durch den Wald plätschert. Der Weg entlang des Bachlaufes ist wirklich schön, kleine Brücken und Stege führen immer wieder über das gurgelnde Wasser. Bis zum Schluchtende am Oberhammer sind es keine 2 Kilometer.

Zurück nehmen wir den Weg oberhalb der Schlucht auf der gegenüberliegenden Seite der Straße.

Luipoldturm

Das Wetter scheint langsam aufzuklaren und so fahren wir zum Luipoldturm - sollten wir wirklich noch einen sonnigen Aussichtsturm im Pfälzer Wald erleben?

Wenn es irgendwo einsam ist, dann hier oben im Dorf. Von der B10 zwischen Wilgartswiesen und Hauenstein zweigt eine kleine Straße ab die ständig bergauf führt. Geschätzte 6 Kilometer fährt man durch den Pfälzer Wald, dann kommt ein Großparkplatz und ein Dorf im Nirgendwo. Ich vermute der Parkplatz wird eher im Winter genutzt, jedenfalls deutet die Rodelbahn und Skilift darauf hin. Bis zum Luitpoldturm sind es von hier noch rund 2 Kilometer. Entweder den Wanderschilder folgen oder die Straße bis zum Wanderparkplatz kurz vor dem Turm folgen. Der Straßenabschnitt vom Dorf zum Parkplatz am Turm ist allerdings Einbahnstraße (Nov 2019), das kann aber auch aufgrund der aktuellen Bauarbeiten im Dorf sein.

Der Turm ist wirklich einen Besuch wert und wir haben zum ersten mal auf unserer Tour strahlend blauen Himmel. Von der 28 Meter hohen Aussichtsplattform kann weit den Pfälzer Wald überblicken.

Edenkoben

Für uns geht die Tour hier fast zu ende. Wir fahren zu Weinstraße nach Edenkoben. Nicht der schönste Ort, aber der Stellplatz liegt zentral. Abend essen wir im Hotel Ludwigs am gleichnamigen Platz. Liebevoll gemachter Gastraum, freundliche Bedienung und leckeres Essen, auch wenn wir an diesem Abend die einzigen Gäste waren - unbedingt empfehlenswert. Wir nehmen noch eine Flasche Pfälzer Wein als Betthupferl mit und schlafen danach wie die Murmeltiere.

Unser Fazit zum Pfälzer Wald

Der Montag beginnt wieder regnerisch. Auch wenn wir noch ein paar Stunden Zeit hätten entscheiden wir uns für die Heimfahrt. Im grauem Regen versinken selbst die sonst recht hübschen Dörfer entlang der Weinstraße in Tristesse.

Fazit:

Unbedingt empfehlenswert. Die Mischung aus Weinstraße (und Tourismus) und der Einsamkeit des Pfälzer Waldes hat einen besondern Charme. Die Entfernungen sind gering, man kann täglich zwischen Wald und Wein neu entscheiden. Neben ein paar Weindörfern, Hambaches Schloss, Trifels und ein paar Burgen sollte man auch die Buntsandsteinfelsen in Hauenstein oder Dahn besuchen. Johanniskreuz und Karlstalschlucht fanden wir nicht so spektakulär, aber da kommt man eh zwangsläufig vorbei wenn man im Pfälzer Wald unterwegs ist.