Weihnachten im Harz


Reiseberichte 2019

Am Brocken
Brocken - Heinrich Heine Weg
Dezember 2019

Weihnachten in Ilsenburg

Mit dem Wohnmobil über Weihnachten im Ilsetal / Harz - ein Reisebericht.

Wir haben Heiligabend frei -  5 Tage dir wir nutzen wollen um nochmal in den Harz zu fahren. Letztes Jahr im Sommer waren wir schon einmal für ein paar Tage dort, aber die Aussicht auf Schnee und da wir längst nicht alles im Harz gesehen haben (kann man das überhaupt?) macht den Harz zu unserem favorisiertem Ziel über die himmlischen Tage.

Wir wollen es aber etwas ruhiger angehen lassen - entgegen unseren normalen Touren an dem wir fast jedem Abend woanders stehen, haben wir diesmal den Stellplatz in Ilsenburg fast für die ganze Zeit reserviert. Am Ende der Tour wollen wir nochmal nach Altenau, aber dazu später mehr.

Es ist Samstagmittag als wir los kommen, das Navi sagt die Ankunftszeit gegen 19 Uhr voraus. Die A1 und A44 sind unsere Ausfallstraßen Richtung Osten und an diesem Nachmittag staufrei. Mit Weihnachtsgeschenken bepackte Autos ziehen an uns vorbei, wir verlassen die A7 erst Richtung Goslar. Vorbei am Parkplatz Brockenblick geht es direkt nach Ilsenburg. Zum Stellplatz muss man einmal durch den Ort, einfach in Richtung Nationalpark fahren.

Auf dem Platz stehen nur ein paar Camper, wir können hier frei wählen. Anmeldung & Co erfolgt am nächsten Morgen und nach einer kurzen Gassi Runde und Abendessen liegen wir schon eingekuschelt in den Decken.

Am Ilsestein
Am Ilsestein

Am Ilsestein

Tag 1 - Ilsestein und Weihnachtsmarkt in Quedlinburg

Die Formalitäten auf dem Stellplatz sind schnell erledigt und wir machen uns auf zu Ilsestein. Den Abschnitt werden wir nicht auf dem Heinrich-Heine-Weg in den nächsten Tagen wandern, sondern stattdessen stehen wir hoch über dem Tal der Ilsefälle.

Der Weg ist kaum vernehmbar, von Ilsenburg oder Stellplatz geht es schnurgerade in den Nationalpark. An den letzten Häuser zweigt der Weg ab, von hier geht es bergaufwärts aus dem Tal. Nach einer knappen Stunden stehen wir am Ilsestein - vor uns eine ziemlich skurrile aber schön gemachte Berghütte die uns mit Las Christmas beschallt, doch zunächst wählen wir den Pfad zum Ilsestein. Dasitzt ein Gedenkkreuz auf einem Felsen hoch über dem Tal, über 150 Meter geht die Felswand schroff in das Tal. Heinrich-Heine stand derzeit hier, wundervoll nachzulesen in dem Buch „Die Harzreise“, das für jeden der hier ein paar Tage verbringt eigentlich Pflichtlektüre an den dunklen Abenden ist.

Wir gönnen uns einen Kaffee an der Hütte und unser Hund bekommt ein paar Snacks aus dem uns einzigem bekannten Kaugummiautomaten für Hundesnacks. Auf gleichem Weg geht es zurück in das Tal.

 

Weinachtsmarkt Quedlinburg

Wir verräumen das Geschirr und starten den Motor des Wohnmobils - es geht nach Quedlinburg zum Weihnachtsmarkt. Bekannt ist Quedlinburg vor allem für seinen Weihnachtsmarkt in den Höfen. Dann werden zig Buden in den Altstadthöfen aufgebaut und oft von den Anwohnern oder nahe gelegen Restaurants beschickt. Quedlinburg läuft dann wahrscheinlich über von Besuchern, zwei Tage vor Heiligabend ist nur noch auf dem Weihnachtsmarkt am Marktplatz betrieb.

Gut eine halbe Stunde fahren wir über Wernigerode nach Quedlinburg und haben auf anhieb Glück unser Mobil in Altstadtnähe zu parken.

Wir schlendern durch die Gassen des hübschen Quedlinburg, auf dem Weihnachtsmarkt versuchen wir die Kälte mit einem Glühwein zu vertreiben. Oben vom Schloss hat man einen schönen Blick über die Stadt und die Harzer Wälder.

 

Am Abend planen wir unsere Tour für den nächsten Tag, wir wollen mit der Brockenbahn zum Gipfel und dann über den Heinrich-Heine Weg zurück wandern. Von Ilsenburg zum Bahnhof in Wernigerode fährt ein Bus und die Bahn.  Leider sind die Fahrpläne so verwirrend geschrieben das wir nach einiger Zeit aufgeben… Kurzerhand bestelle ich ein Taxi für den nächsten Morgen …

Brockenbahn und Wanderung auf dem Heinrich-Heine-Weg

Tag 2 - Die Brockenbahn und der Heinrich-Heine-Weg

Das Taxi kommt pünktlich und bringt uns für 30 Euro zum Bahnhof nach Wernigerode. Die Tickets für die Brockenbahn sind schnell gekauft, für uns kostet die einfache Fahrt 29 €, unser Hund braucht eine Fahrkarte für 16 Euro.

Imposant quält sich die Dampflock über eine Stunde zum Brocken hinauf, die Abteils sind gut beheizt und so merken wir gar nicht wie es mit jedem Höhenmeter kälter wird. Als unser Zug am Eckerloch vorbeifährt sehen wir die ersten weißen Flocken.

Am Brockengipfel ist es extrem ungemütlich, der scharfe Wind treibt die Schneeflocken fast wagerecht vor sich her, vom Bahngleis ist der Gipfel im Schneetreiben nicht zu sehen. Wir flüchten zum Brockenwirt und wärmen uns an einem heißen Kaffee. Danach geht es winddicht eingepackt wieder raus um möglichst schnell vom Gipfelplateau wegzukommen.

Sobald wir im Wald sind lässt der Wind merklich nach und es macht Spaß hier oben im Schnee zu laufen.
11 Kilometer und 900 Höhenmeter liegen jetzt vor uns.

Brocken
Brocken - Heinrich Heine Weg

Nach rund einem drittel der Tour sind wir schon soweit im Tal das der Schnee verschwunden ist, es klart sogar etwas auf. Der Weg führt größtenteils über Betonplatten, während der deutschen Teilung war das hier Grenzgebiet und wahrscheinlich ein Patrollienweg, ohne Schnee fast etwas langweilig.

Über einen schmalen und steilen Pfad kommen wir an den Ilsefällen vorbei und dem Heinrich-Heine- Gedenkstein. Wir stempeln unseren Wanderpass ab und sind danach auch schon bald wieder zurück am Stellplatz.

Die Tour hat Spaß gemacht, wenn auch mit dem Zug nicht ganz billig, mit Taxi haben wir fast 100 Euro bezahlt.

Tag 3 - Ilsenburg

Heiligabend in Ilsenburg

Tag 3 - Ilsenburg

Es ist der 24. Dezember und wir verbringen einen ruhigen Tag. Der morgendliche Kaffeeduft zieht erst recht spät durch das Wohnmobil. Draußen ist es recht grau nd wir beschließen den Tag in Ilsenburg zu verbringen.

Vom Stellplatz am Kurpark sind es nur ein paar Schritte bis zum Nationalparkhaus Ilsenburg. Mit dem Ranger im Nationalparkhaus unterhalten wir uns eine Weile,  dann laufen wir weiter die Straße hinab in den Ort. Entlang des Weges stehen ein paar sehenswerte Häuser, im Ortszentrum bestimmt ein großer See das Bild. Es gibt ein paar kleine Gassen, aber dem Sinne keine Altstadt. Ilsenburg ist vor vollem ein Ausgangspunkt für Touren um den Brocken, die wenigsten werden wegen des Ortes hier her kommen.

Am Abend laufen wir bis zum Ende der Häuser in Richtung Nationalpark und beobachten die festliche Stimmung in den Häusern. Letztes Jahr standen wir Heiligabend im Thüringer Wald, diesmal im Harz - mal sehen wohin es uns das nächste Jahr zieht.

Bei Kerzenschein und gutem Essen lassen wir den Tag im Wohnmobil ausklingen, es gibt auch Geschenke, doch dazu mehr in unserer Hamburg Tour.

 

Teufelsmauer

Tag 4 - über Blankenburg nach Altenau

Wir verlassen am Vormittag den Stellplatz und fahren weiter westlich in den Harz nach Blankenburg. Dort beginnt die Teufelsmauer, ein etwa 20 Kilometer langer Abschnitt zwischen Ballenstedt und  Blankenburg  mit eindrucksvolle Sandsteinfelsen  die so klangvolle Name wie Adlerfelsen und Hamburger Wappen haben.

Unsere Tour verläuft von Blankenberg bis zum Hamburger Wappen. Auf dem Höhenzug gibt es drei perfekt ausgeschilderte Wege, zwei Talwege und den Kammweg. Die Felsen sind hier eher versteckt im Wald und nicht von weitem zu sehen wie zum Beispiel der Königstein bei Weddersleben, dafür führt der Kammweg mit Treppen und Stegen direkt durch die Felsen.

Bis zum Hamburger Wappen laufen wir gemütlich über einen der Talwege, zurück wird es dann etwas anspruchsvoller über den Kammweg. Über Stahltreppen  und Steige geht es kreuz und quer durch die Felsen.

 

Am Nachmittag sind wir zurück in Blankenburg und stärken uns am Parkplatzkiosk mit einer Bratwurst und Kaffee. Über die Autobahn geht es nun vorbei an Wernigerode und Ilsenburg nach Altenau in den Oberharz. Unser Ziel ist die Kristalltherme, eine kleine aber wirklich schöne Therme mit Saunalandschaft.

Kristalltherme Altenau

Wir waren hier schon einmal im Sommer, da war die Therme recht leer und nur ein paar Wohnmobile auf dem Parkplatz. Heute am ersten Weihnachtstag ist es richtig voll. Der Abschnitt für die Wohnmobile ist komplett belegt und auch auf dem normalen Parkplatz steht schon eine ganze Reihe. Wir finden irgendwo eine Lücke, für einer Nacht ist uns die Lage ziemlich egal und wenig später liegen schon im heißen Solebecken der Therme.

Torfhaus am Brocken

Tag 5 - Eine Schneewanderung

Für uns geht unsere Weihnachtstour schon heute wieder zu ende. Ursprünglich wollten wir noch nach Goslar an diesem Morgen. Die Nacht war kalt, in Altenau hatte es ein wenig geregnet und so standen die Chancen nicht schlecht das am Brocken Neuschnee gefallen ist.

Goslar bleibt offen auf unserer Liste und wir fahren nach Torfhaus. Über die kurvenreiche Straße geht es nach Torfhaus und mit jedem Höhenmeter mehr wird die Landschaft weißer. Tatsächlich sind dann die Wälder um Torfhaus mit etwas Neuschnee bepudert und wir erleben noch einen Weihnachtstag im Schnee. Wir laufen zwei Stunden durch die herrliche Winterlandschaft, unter unseren Schuhen der knirschende Schnee. Unser Hund tobt und wälzt sich, für ihn ist es die reinste Freude.

 

Zurück am Torfhaus ist es merklich voller geworden - Ausflügler bestaunen die Aussicht, Instagramer posen bis zur Lächerlichkeit vor der weißen Landschaft. Es klart für einen Moment auf und die Wolken geben den Brockengipfel frei.

Wir haben Glück und finden einen Tisch mit hübscher Aussicht in einem der zahlreichen Restaurants und Buden vor Ort. Ein letzter Kaffee und wir müssen uns vom Harz verabschieden.  Irgendwann kommen wir bestimmt wieder, den Goetheweg von Torfhaus zum Brocken möchte ich einmal wandern.

Brocken
Der Brockengipfel, Torfhaus