Mit dem Wohnmobil durch das Allgäu

Mit dem Wohnmobill durch das Allgäu - ein Reisebericht.
14 Tage mit dem Wohnmobil durch das Allgäu - von Bad Wörishofen über Ottobeuren im Vorallgäu nach Lindau, und dann weiter über die Deutsche Alpenstraße - das war der Plan für unsere zwei Wochen Tour mit dem Wohnmobil durch das Allgäu.
Verlängert haben wir die Runde bis nach Garmisch Partenkirchen und von dort zurück über die romantische Straße Richtung Würzburg.
Viele der besuchten Orte und Wanderungen sind ausführlich in den Tourtipps Allgäu und Bayrische Alpen beschrieben (dauert noch etwas).
Die Tour in der Übersicht:
Anreise und Bad Wörishofen
Samstag, Tag 1
Das Navi sagte für die Anfahrt 5,5 h voraus, mit ein paar Pausen und endlosen Brückenbaustellen standen wir nach 7 Stunden in Bad Wörrishofen, unserem ersten Ziel im Allgäu. Rechts der Kurpark, etwas weiter die Ortsmitte, aber alles kein wirklich schöner Platz um mit dem Camper zu übernachten. Ein Blick in die einschlägigen Apps brachte einen Wohnmobil Stellplatz an der Therme und einen etwas ausserhalb des Ortes zu Tage. Wir entschieden uns noch zwei Kilometer zu fahren...
Das Cafe Jagdschlösschen liegt etwas ausserhalb am Waldrand, und der große Biergarten auf der Wiese kam uns nach den vielen Autobahnkilometern grade recht. Es gab all-you-can-eat frisch vom Grill, dazu ein kühles Bier, und die Nacht verbrachten wir ruhig am Cafe. Hier gibt es zwar keinerlei Infrastruktur, dafür aber viel Natur.
Ottobeuren und das Wurzacher Ried
Sonntag, Tag 2
Bad Wörrishofen steht vor allem für Pfarrer Kneipp - hier ist die Wiege seiner Kräuter- und Wasser Heilkunde. Und so haben wir am Morgen den sehenswerten Kurpark erkundet. Die erste Erfrischung gab es in den Wasser Tretbecken, ein Genuss für die Sinne im altem Kräutergarten. Der Park ist wirklich sehenswert, ein Barfußpfad wurde durch den ganzen Kurpark angelegt, Bänke laden zum verweilen ein.
Unsere Tour führte und weiter nach Ottobeuren, dort steht die größte Klosteranlage nördlich der Alpen. Cafés säumen den Weg zur Klosterkirche die den Ort überragt. Ein Besuch der eindrucksvollen Kirche ist Pflicht - irgendwo habe ich ein Ausspruch eines Mönches aus dem Mittelalter gelesen "Warum sitzen wir bei trocken Brot und Essigwein und bauen solche Prunk Kirchen .... ".
Die angeschlossene Abtei wird heute noch als Kloster benutzt und ist nicht zugänglich.
Etwas weiter südwestlich von Ottobeuren liegt das Wurzacher Ried. Das Wurzacher Ried beim gleichnamigen Ort Bad Wurzach ist ein Hochmoor und im laufe von Jahrtausenden entstanden. Teile sind heute noch ein intaktes Moorgebiet, andere Stellen durch Menschenhand trockengelegt. Nur am Rande .... nach der Trockenlegung eines Moores beginnt die Zersetzung der durch das Moor konservierten Pflanzen und bildet CO2. Bei der Wiedervernässung aller Moore in Deutschland hätten wir unser CO2 Ziel schon erreicht - so einfach kann Natur sein...
Wir laufen von Bad Wurzach am Moor Infozentrum vorbei bis zum Moorerlebnispfad. Die Moorbahn und das Museum haben leider nur sporadisch auf, dafür kann man auf dem Erlebnispfad im Moor im Schlamm treten und anschließen im kühlen Bach die Füße waschen. Pfarrer Kneip hätte seine Freude gehabt.
Den Abend verbringen wir im hübschen Städtchen Wangen. Auf dem Stellplatz finden wir noch ein Platz und schlendern bald darauf duch die sehenswerte Altstadt. Bei Allgäuer Käsespätzle beenden wir den Tag und fallen müde ins Bett.

Lindau und der Skywalk Allgäu
Montag, Tag 3
Unsere Wohnmobil Tour durch das Allgäu führt uns heute endlich in die Berge. Doch zunächst schauen wir noch in Lindau vorbei.
Auf der Fahrt machen wir an einem kleinen Waldparkplatz Rast und frühstücken im Schatten alter Bäumen. Den Streß und die Hektik der vergangen Wochen haben wir schon längt hinter uns gelassen. Immer wieder sehen wir die Alpenkette am Horizont und freuen uns darauf bald in den Bergen zu sein.
Den Vormittag verbringen wir Lindau und besichtigen den Hafen und die Altstadtinsel. Es ist heiß und am Hafen macht sich maritimes Flair breit. In Lindau beginnt auch die Deutsche Alpenstraße. Die Ferienstraße wollen wir die nächsten zwei Wochen mehr oder weniger folgen.
Von Lindau führt die Straße schnell in die Berge. In Scheidegg ist der allgäu skywalk - ein Baumwipfelpfad mit schöner Fernsicht über den Bodensee im Westen und den Allgäuer Bergen in Osten. Der Baumwipfelpfad ist im Vergleich zu anderen nicht wirklich lang, dafür sehen wir schon das Hochgrat, unser nächstes Ziel.
Der Alpenstraße folgen wir bis Oberstaufen und biegen dann nach Steibis ab. Vom Wohnmobilstellplatz haben wir am Abend einen schöne Aussicht auf die umliegenden Almen und beobachten die Bauern bei ihrer Arbeit auf den Wiesen.
Steibis - Wanderung zum Hochgrat
Dienstag, Tag 4
Wir nehmen die Empfehlung des Stellplatz Betreibers dankend an und fahren morgens mit dem Bus auf die Hörmoos. Die Alm liegt oberhalb des Imbergs und mit 4,50 € Fahrpreis ein echtes Schnäppchen da man sich die Seilbahn spart. Diese Buslinie fährt allerdings nur einmal morgens um 9 Uhr. Wir standen lange an der Haltestelle, bis vor uns ein Auto hielt und fragte ob wir hochwollen. Es war schon 15 Minuten nach Abfahrtszeit und er meinte er würde noch den Bus holen und uns dann gleich einsammeln - gemütlich und entspannt geht es hier zu.
An der Hörmoos beginnt der Alpin Wanderweg Nagelfluhkette der über die Falkenhütte zum Hochgrat führt. Der Weg ist recht anspruchsvoll sowohl vom Gelände als auch von den Höhenmetern. Manche Wanderer überholen uns leichtfüßig, mit Hund, Pausen und vielen Fotostops brauchen wir auf dem alpinen Weg etwas länger. Uns begegnen Touristen die die Tour in umgekehrter Strecke machen, in Sandalen und ohne Trinkwasser. Wir sind froh das wir unsere Bergschuhe anhaben, die Stöcke helfen auf den steilen Schotterpassagen und die Wasserflasche leert sich. Nach rund 4 Stunden erreichen wir die Bergstation am Hochgrat und fahren mit der Gondel und dem Bus zurück zum Stellplatz.
Am Abend sitzen wir im Biergarten und später noch lange am Stellplatz und genießen die Aussicht.
Die Starzachklamm bei Sonthofen
Mittwoch, Tag 5
Zurück auf der Alpenstraße führt unsere Wohnmobiltor durch das Allgäu über den Alpsee nach Immenstadt und Sonthofen. Vom Alpsee hatten wir uns etwas mehr versprochen, ein Badesee aber das Panorama ist bei weitem nicht so schön wie manche Bilder im Vorfeld vermuteten. Wir machten nur einen kurzen Stop, ein kühles Bad für den Hund und unser nächstes Ziel war die Starzachklamm bei Sonthofen.
Am Parkplatz war es hochsommerlich heiß und wir waren froh bald durch die kühle Klamm laufen zu können. Mit einer erfrischenden Pause auf dem Rückweg brauchten wir rund 2 Stunden. Die Klamm ist recht kurz aber durchaus sehenswert.
Nach der Klamm war unser ursprüngliches Ziel Oberstdorf. Wir standen schon auf dem Stellplatz aber irgendwie werden wir nicht warm mit diesen riesen Plätzen für geschätzt 200 Wohnmobile. So sind wir weiter und die Straße endet irgendwann im Kleinwalsertal.
In Riezlern sind wir auf den Alpen Camping Platz gefahren, ein kleiner aber sehr gepflegter Platz mit einem netten Betreiber direkt in Riezlern. Klar sind die Kosten hier höher als auf einem Massenstellplatz, dafür beinhalten der Preis auch die Bergbahnen und ein grandiose Aussicht auf die Berge. Den Abend verbrachten wir beim Italiener nebenan, mit einer guten Pizza und einer noch besseren Aussicht über das Kleinwalsertal.
Breitachklamm
Auch wenn es am morgen bewölkt war, sind wir noch mit der Bahn auf die Kanzelwand. Die Tickets waren ja eh im Übernachtungspreis enthalten, also aufwärts in die Berge .... Der Gipfel lag natürlich in den Wolken, so war die Aussicht nicht wirklich spannend.
Zurück im Tal fuhren wir ein paar Kilometer Richtung Oberstdorf zurück und wanderten durch die Breitachklamm. Der Einstieg von der Österreichischen Grenze ist recht schmal, erst nach dem Kassenhäuschen ist der Steg breiter ausgebaut. Die Klamm ist ziemlich eindrucksvoll, tosendes Wasser rauscht unter dem in den Fels gehauenem Steg. Mehrere Brücken queren die Klamm, am Ausgang befindet sich ein Infozentrum und die Parkplätze auf deutscher Seite am unteren Ende der Klamm. Die 3 Stunden waren ein kurzweiliges und spannendes Erlebnis.

Von Oberstdorf wollten wir einen Abstecher zu den Hörnerdörfern machen. Unter dem Begriff Hörnerdörfer haben sich die Gemeinden Fischen, Bolsterlang, Obermaiselstein, Balderschwang und Ofterschwang zusammen geschlossen. Wir wollten über den Riedbergpass nach Balderschwang zum Wesler, leider war die Pass Straße gesperrt so das wir den Umweg über Sonthofen, Oberstaufen, Hittsau fahren mussten. Endlich in Balderschwang angekommen suchten wir uns den nächsten Parkplatz für die Nacht.
Balderschwang - Wanderung um den Besler
Freitag, Tag 7
Der Besler ruft - nein, nicht der Berg selber, wir wollten die Premium Wanderung rund um den Besler laufen. Immerhin soll der Besler zu den eindrucksvollsten Bergen des Allgäus zählen. Die 8 km lange Tour mit etlichen Höhenmetern führt um den Gipfel herum. Der Anstieg erfolgte (wir sind gegen den Uhrzeigersinn gelaufen) über die Nordhänge auf denen noch etliche Täler mit Schneeharsch bedeckt waren.
Es war glatt und anstrengend immer wieder diese Schneetäler zu überqueren. Vielleicht lag es auch an der falschen Route, der Weg war nicht wirklich eindeutig gekennzeichnet - aber wir kamen nicht auf den Gipfel und damit auf die schneefreien Südhänge. Nachdem wir mehr als zwei Stunden an der Nordseite durch Schnee und über Almpfade gewandert sind, konnten wir endlich den Bergrücken überqueren und auf der Sonnenseite dem Hauptweg ins Tal folgen. Nach 5 Stunden und etlichen Höhenmetern waren wir wieder sichtlich geschafft am Ausgangspunkt zurück.
Nur ein paar Kilometer fuhren wir auf den Stellplatz in Balderschwang, freuten uns über Burger von heimischen Rindern und schliefen bald darauf wie ein Stein unter dem Sternenhimmel.
Bad Hindelang
Samstag, Tag 8
Ausgeschlafen konnten wir unsere Tour mit dem Wohnmobil durchs Allgäu Richtung Hittisau fortsetzten. In Oberstaufen bogen wir wieder auf die Alpenstraße ab, den Abschnitt bis Sonthofen kannten wir ja bereits. Kurz hinter Sonthofen endete unsere Tagesetappen dann auch schon in Bad Hindelang. Ein gemütlicher Stellplatz, ein herrliches Bergpanorama, und da es noch früher Nachmittag war, gab es trotz Pfingstsamstag noch einen freien Platz auf dem auf dem Wohnmobilplatz. Den Nachmittag verbrachten wir mit Sightseeing im Ort, nach der Wanderung gestern tat uns eine Pause gut.
Hinterstein - Giebelhaus
Sonntag, Tag 9
Bereits um kurz vor 8 Uhr standen wir an der Bushaltestelle. Unser Ziel war das Giebelhaus das nur per Bus oder zu Fuß bzw Rad erreicht werden kann. Die Hütte liegt mitten in den Bergen und von dort zweigen einige Wanderungen ab. Aber Wandern war heute gar nicht unser Ziel, wir wollten einfach ein paar entspannte Stunden im Alpenpanorama verbringen. Der Bus war um diese Zeit noch gähnend leer. Ein Umstieg ist in Hinterstein in erforderlich - auch hier nur ein paar Wanderer. Das Giebelhaus war noch geschlossen als wir oben ankamen, so sind wir eine halbe Stunde zur Alpe Engeratsgund gelaufen. Frischer Kaffee und ein Alm Frühstück mit Bergkäse, Hirschsalami und Speck weckten unsere Lebensgeister. Wir blieben noch bis Mittag auf der Alm und fuhren mit dem Bus wieder ins Dorf.
Über den Oberjochpass nach Füssen
Montag, Tag 10
Es geht weiter über die deutsche Alpenstraße. Kurz nach Bad Hindelang kommt der Oberjochpass - eine der schönsten Passstraßen Deutschlands. Durch über 100 Kurven führt der weg zur Passhöhe auf 1.178 Metern. Oben angekommen machen wir einen Fotostop am Aussichtspunkt. Ein lohnender Halt, auch wenn man an der Passstraße nur einen unscheinbaren Parkplatz sieht.

Über Nesselwang geht die Tour weiter. Die Berge sind heute wolkenverhangen so das wir wenig Lust auf eine Pause haben. Wir fahren durch bis zu unserem nächsten Ziel Füssen. Gleich 3 oder 4 Stellplätze liegen hier hintereinander. Wir entscheiden uns für den letzten in der Stichstraße (Camper Stop), da es hier noch ein wenig grün am Rande der Stellflächen gibt.
Am Nachmittag sitzen wir schon in der Altstadt bei einem Eiscafe und Bier. Zu Fuß läuft man eine halbe Stunde. In der Touristeninfo holen wir uns einen Stadtplan samt Wegbeschreibung eines Altstadtrundwegs. Der Rundweg ist wirklich schön und der Flyer der Touristinfo empfehlenswert. Man kommt an vielen alten Häusern und Kirchen vorbei, abseits der Hauptwege ist es auch überraschen ruhig. Am Kloster waren wir fast alleine. Wir schlendern noch die paar Kilometer zum Lechfall, nach den ganzen Klammtouren muss man das nicht unbedingt gesehen haben.
Den Abend verbringen wir Restaurant am Stellplatz bei netten Gesprächen mit anderen Campern.
Füssen - Die Königsschlösser
Dienstag, Tag 11
Klar, Füssen bedeutet auch ein Besuch der Königsschlösser - das dort Massentourismus ist sollte jedem klar sein. Unser Plan ist es ab dem Parkplatz Neuschwanstein über die Pöllatschlucht zum Schloss zu laufen, und dann via Schloss Hohenschwangau vorbei am Alpsee und Schwansee zurück nach Füssen zu wandern.
Wir lassen den Camper stehen und fahren mit dem Bus bis zu den Großparkplätzen an den Schlössern. Wer Neuschwanstein oder Hohenschwangau besuchen will, muss hier im Ticketcenter die Eintrittskarten kaufen. Man kommt aber in den Schlosshof auch ohne Tickets - diese braucht man nur für die Führung durch das Schloss.
Vom Parkplatz führt der Weg am Waldrand entlang zur Pöllat. Wir sind keine 200 Meter gegangen und haben den Touristentrubel schon hinter uns gelassen. Der Weg durch die Schlucht führt ständig bergauf zu Neuschwanstein und verläuft größtenteils über Gitterroste. Nicht jeder Hund mag das, unsere ist auch kein Fan davon, aber es geht. Nach ein paar Kilometern hat man einen spektakulären Blick auf den Wasserfall und die Marienbrücke. Jetzt geht es steil aufwärts und wir erreichen das Schloss.
Ich kannte Neuschwanstein bisher nur von Fotos und bin im Schlosshof etwas enttäuscht, das hatte ich mir eindrucksvoller vorgestellt. Die Touristen werden im 5 Minuten Takt durch das Schloss geschleust, entsprechend voll ist es im Innenhof. Wir suchen das weite und machen noch einen Abstecher zur Marienbrücke. Die Brücke ist voll mit Menschen aller Nationalitäten, man muss etwas anstehen um überhaupt auf die Brücke zu kommen.
Von hier aus geht es weiter ins Tal zum Alpsee und Schloss Hohenschwangau. Viele nehmen den Bus oder den Weg über das Schloss, auf dem breiten Waldweg sind nur eine Handvoll Wanderer unterwegs. Vorbei am Museum der Bayrischen Könige und dem Alpsee hat uns die Natur wieder. Nur ein paar Mountainbike Fahrer meinen sie müssten den Waldboden umpflügen - trotz verbot Schilder. Der Schwansee liegt richtig idyllisch mit Blick auf die Berge samt Schlösser und lädt bei Hitze zum baden ein.
Ab hier geht der Weg bergauf zum Kalvarienberg und über den Kreuzweg zurück nach Füssen.
Am Ende waren wir überrascht wie wenig wir doch von den ganzen Touristenmassen mitbekommen haben. Klar an den Hotspots um die Schlösser quillt es fast über, aber nur einige hundert Meter weiter begegnet man nur noch wenigen.
Alatsee, Wieskirche und Schloss Linderhof
Mittwoch, Tag 12
Der morgen beginnt bewölkt und wir brechen vom Stellplatz auf. Zunächst erst zum Alatsee, danach weiter über die Deutsche Alpenstraße Richtung Garmisch Partenkirchen.
Der Altasee ist ein etwas unscheinbarer See etwas ausserhalb von Füssen. Der Rund 500 meter lange See liegt unweit der österreichischen Grenze. Die Besonderheit des Sees ist eine tiefer gelegene leuchtend rote Schicht aus Schwelbakterien unter der das Wasser fast sauerstofflos ist.
Während des zweiten Weltkrieges wurden im See militärische Tests durchgeführt, nach dem Krieg gab es Nazi Gold Gerüchte die nie bestätigt wurden...
Am See spielt auch eine Folge der Krimi Reihe Kommissar Kluftinger. Per Zufall bin ich vor ein paar Wochen Abends auf bei dem Film hängen geblieben, mein Fall ist der Kautz allerdings nicht. Auf uns wirkt der See ganz normal, kein blutrotes Wasser, kein Schwefelgestank, auch keine Krimi Leichen am Ufer. Eine gute halbe Stunde läuft man um den See, ein schöner Spaziergang, an heißen Tagen mit Badestelle.

Ab Füssen geht unsere Wohnmobiltour durch das Allgäu weiter über die deutsche Alpenstraße. Der nächste Halt ist die Wieskirche, nach den Königsschlössern angeblich Platz Nr. 2 der Touristen-Hotspots im Allgäu.
Der Parkplatz der Wieskirche ist groß, aber an diesem morgen ist hier nicht viel los. Die Souvenir-Buden haben zur Hälfte geschlossen. Wir haben Glück, die Wieskirche ist noch eine Stunde frei zu besichtigen, danach an diesem Tag nur noch mit Führung.
Was mich ja wundert ist, das all diese Kirchen kostenlos zu besichtigen sind. Klar gibt es Spendenaufrufe zum erhalt der Gotteshäuser, aber kein pauschaler Eintritt wie in den evangelischen Kirchen die zum Teil für eine Fotoerlaubnis nochmal extra Geld verlangen...
Egal wie man über Prunk, Protz und Schnörkel in Kirchen denkt, die Wieskirche zählt zu den eindrucksvolleren...
Mit der Wieskirche verlassen wir auch geografisch das Allgäu. Kurze Zeit später erreichen wir das Ammertal. Hinter Oberammergau verlassen wir die B23 und biegen zum Schloss Linderhof ab.
Schloss Linderhof ist das dritte im Bunde mit Neuschwanstein und Hohenschwangau, hier hat König Ludwig II. ja tatsächlich ein paar Jahre verbracht... Die Grotte wird leider saniert und es stehen nicht ganz fotogene Baukräne im dem Gelände ;)
Der Schlosspark ist frei zugänglich, für die Schlossführung braucht man ein Ticket, für die Ausstellungen ausserhalb des eigentlichen Schlossgebäudes gibt es ein vergünstigtes Ticket.
Nach einem Spaziergang durch den Schlosspark fahren wir zurück nach Wurmansau, wo wir an einem Café übernachten.
Kloster Ettal & Partnachklamm
Donnerstag, Tag 13
Auf unserer Wohnmobiltour durchs Allgäu haben wir heute eine recht kurze Etappe. Über das Kloster Ettal geht es nach Garmisch-Partenkirchen. Dort wollen wir in den nächsten Tage auf die Berge ...
Das Kloster Ettal wurde von Kaiser Ludwig von Bayern 1330 gegründet. Noch heute ist die Benediktinerabtei umtriebig, angeschlossen ist ein Internat, Brauerei, Destillerie, Buchhandlung, Hotel und Gästehaus... die Reihenfolge ist hier frei wählbar.
Wir spazieren durch das Klostergelände und kaufen in der Käserei ein paar Spezialitäten für ein zweites Frühstück.
Die Fahrt geht weiter nach Garmisch wo wir an der Skisprungschanze parken. Das ist auch der Ausgangspunkt für unsere Tour durch die Partnachklamm.
Der Parkplatz ist voll uns so kommen uns auch ganze Reisegruppen auf dem Fußweg zur Klamm entgegen. Innerhalb der Klamm ist es dann überraschend leer, viele waren wohl schon auf dem Rückweg an diesem Nachmittag. Man braucht keine Stunde über dem im Fels gehauen Steig bis man aus der Schlucht raus ist. Im Gegensatz zu Breitach- und Starzachklamm verläuft der Weg durch einige Tunnel, immer wieder ergießen sich Bäche zu fein perligem Regen in die Schlucht. Am oberen Klammende weitet sich das Tal, huer sitzen Familien und Wanderer am Bachbett und geießen die Sonnenstrahlen die sonst kaum ihren Weg in die Schlucht gefunden haben.
Nach einer kurzen Pause kehren wir auf gleichem Weg um und fahren mit dem Wohnmobil zum Stellplatz an der Wangbahn. Zum Abendessen kehren wir in das nahe gelegene Schützenhaus ein, hier ist leider mehr Masse als Klasse angesagt. Die Zugspitze zeigt sich im letzten Sonnenschein, unser Ziel für morgen.

Zugspitze
Freitag, Tag 14
Vom Stellplatz an der Talstation der Wangbahn läuft man rund eine halbe Stunde zum Bahnhof der Zugspitzbahn in Garmisch-Partenkirchen. Es gibt zwar auch eine Buslinie, dies ist aber leider mit der stündlich fahrenden Bahn zur Zugspitze schlecht getaktet.
Gegen 9 Uhr stehen wir am Bahnhof und kaufen das Kombi Ticket Zugspitz/Garmisch Klassik für 69 Euro p.P.. Damit kann man einen Tag auf die Zugspitze fahren (Zahnradbahn, Seilbahn und Gletscherbahn frei kombinierbar) sowie an einem anderem Tag die Alpspitz/Kreuzeckbahn benutzen. Das Tagesticket nur Zugspitze kostet 59 Euro (Stand Sommer 2019).
Die Bahn kommt und wir tuckern langsam zur Zugspitze. Wir wollen mit der Zahnradbahn hoch und dann später mit der Gletscherbahn zur Zugspitze. Von dort aus mit der Gondel ins Tal und mit der Bahn zurück in die Stadt, das ist im Ticket (Kombi- oder nur Zugspitz) enthalten.
Ab Riffelriß quält sich den Bahn durch einen Tunnel bis unterhalb des Gletschers. Oben angekommen stehen wir in einer Winterwelt. Überall Schnee, Rodelpiste, der Gletscher ist kam im einheitlichem Weiß erkennbar...
Unser Hund hat bei einer Rodelpartie seinen Spaß. Da es im letzten Winter extrem viel Schnee gab, kann man hier oben noch nicht allzuviel machen. Der Gletscher Erlebnisweg ist noch nicht geöffnet. Wir genießen das Panorama und nehmen später die Gletscherbahn zur Zugspitze. Die Zugspitze selber besteht nur aus Restaurants und Panorama Terrassen, hier ist kein Schritt in der Natur möglich.
Mit der Gondel geht es zur Talstation und von der mit der Bahn zurück nach Garmisch.
Alpspitze & Kreuzeckbahn
Samstag, Tag 15
Das gute Wetter soll sich noch am Vormittag halten und so sind wir schon gehen 8 Uhr wieder am Bahnhof der Zugspitzbahn. Wir wollen heute die Runde über die Alspitz- und Kreutzeckbahn machen. Mit der Gondel geht es rauf zur Alpspitz, dort wurde ein kleiner Skywalk auf dem Gipfel gebaut. Gleichzeitig ist heute der Zugspitzlauf, aber niemand an der Bergstation kann uns so wirklich sagen, wo der herführt.
Wir laufen auf dem empfohlenen Weg zur Kreuzeckbahn, links der Blick ins Tal, rechts die schroffen Berghänge. Der Strecke ist, abgeehen vom Panorama, nicht wirklich schön zu laufen - eine breite Schotterpiste die steil abwärts geht. Hinzu kommt noch ein Rudel Motorcross Fahrer, wohl vom VEranstalter des Zugspitzlauf und auch irgendwann die ersten Läufer, die wild fuchtelnd mit ihren Stöcken den Abhang runter rasen.
Kurz vor der Kreuzeckbahn ist es dann endgültig vorbei mit der Bergidylle - Autos, Läufer, Zuschauer .... warum man ein solches Event in den letzten Ecken der Natur machen muss wird mir wohl ein Rätsel bleiben.
Wir fahren mit der Kreuzeckbahn runter, das war nun ziemlich die übelste Bergtour die wir bisher gemacht haben. Gut, wir hatten das Kombi Ticket, da kostet das zusätzliche Garmisch Classic Ticket nur 10 Euro. Doch der Einzelpreis ist 28 Euro und dafür hätte man schon ein paar Schilder aufstellen können, das am Gipfel eine Großveranstaltung stattfindet und wer Natur und Ruhe sucht dort ziemlich fehl am Platz ist. Darauf angesprochen zuckte der Herr am Ticket Counter der Zugspitzbahn nur die Achseln mit dem Kommentar er gibt es weiter...
Zurück am Stellplatz packen wir unsere Sachen und fahren langsam gegen Norden. Wir wollen noch zwei Tage über die romantische Straße Richtung Heimat fahren.
Nach langem Suchen finden wir einen Stellplatz am Gasthaus Römerkessel vor südlich von Landsberg am Lech. Zunächst sieht das gar nicht so toll aus, es wirkt eher wie ein Touri-Stopp an der Durchgangsstraße. Der Biergarten ist aber super schön und das Essen ausgezeichnet.
Die Nacht war mit starkem Regen und Gewitter etwas unruhig, dafür die Straße recht leise.
Entlang der Romatischen Straße
Sonntag, Tag 16
Wir haben den Flyer der romatischen Straße mit der groben Übersichtskarte, aber irgendwie ist die Route nicht wirklich durchgehend beschildert. Immer wieder kommen wir von der romantischen Straße ab. Die Landschaft ab Landsberg am Lech ist auch eher langweilig. Es geht durch das Lechrain, eine Region zwischen Rain am Lech im Norden und dem Ammergebierge als südliche Begrenzung. Flache Hügel, Wälder, Felder und kleine Dörfer bestimmen das Bild. In disem Abschnitt fällt auch Augsburg, aber auf Stadtsightseeing haben wir keine Lust.
Ab Donauwörth wird die Landschaft wieder interessanter und wir besuchen Harburg, das malerisch mit Burg an der Wörnitz liegt.
Wir gehen den kurzen Rundweg von der Altstadt zur schönen Burg und genießen danach einen Milchkaffee im Biergarten am Flussufer.
Nördlingen
Unsere Tour entlang der romantischen Straße geht weiter und wir müssen auch nicht weit fahren bis wir Nördlingen erreichen. Die Altstadt ist von einer komplett erhaltenen Stadtmauer aus dem Jahre 1327 umschlossen und man kann über den alten Wehrgang die Altstadt umrunden.
Wir laufen aber ins Altstadtzentrum, das von Touristen gut belebt ist. Auch wenn die Touristinfo an diesem Nachmittag zu hatte, gab es dort im Foyer einen Flyer über den historischen Rundgang durch Nördlingen. Der Weg führt uns kreuz und quer durch die Altstadt zu den sehenswertesten Gebäuden, aber sehenswert ist hier eigentlich alles.
Dinkelsbühl
Für unsere letzte Nach wollen wir noch bis Dinkelsbühl fahren. Die Strecke ist nicht sonderlich weit und wir stehen schon bald auf dem Stellplatz am Rande der Altstadt. Während wir eben in Nördlingen an einem riesigen Stellplatz vorbei gekommen sind der auch gut belegt war, ist hier fast einsam. 10 Wohnmobile stehen auf dem Parkplatz mit einem Grünstreifen.
Wir laufen in die Altstadt die nur ein paar Meter entfernt ist und sind als erstes vom Storchennest auf dem Wehrturm fasziniert. Storchenmama oder -papa steht dort in der Abendsonne und immer wieder schauen die Köpfe des Nachwuchses aus dem Nest.
Die Altstadt ist ähnlich schön wie Nördlingen, allerdings ist hier deutlich mehr Verkehr. Sonntag Abend muss man halt seinen getunten Kleinwagen in der Altstadt zeigen... Etwas abseits der Hauptstraßen ist es dann auch etwas ruhiger und wir verbringen unseren letzten Abend bei einem Italiener auf der Terrasse - selten so gut und preiswert gegessen.
Rothenburg o.d. Tauber
Wir brechen am Morgen früh auf, unsere letzte Station wird Rothenburg ob der Tauber sein. Die japanischen Reisebusse halten sich noch in Grenzen, auch sonst ist das Städtchen nicht übervoll an diesem Montag.... Ich war vor zig Jahren einmal hier, und hatte es deutlich weihnachtlicher in Erinnerung - aber außer das Weihnachtsmuseum gab es hier wenig Lichterglanz zu entdecken. Dafür Schneeballen, eine Art gewickelter Krapfenteig, so würde ich das bezeichnen, in sämtlichen Variationen.
Wir schlendern zwei Stunden gemütlich durch die Gassen und lassen unseren Urlaub noch bei einem Kaffee ausklingen.
Nach erlebnisreichen Wochen geht es für uns nun zurück, die Autobahn ist nur ein paar Kilometer entfernt und in rund 5 Stunden hat uns der Alltag wieder. Aber nicht ohne diese wunderbaren Erinnerungen an malerische Dörfer, den Ausblick auf die Alpen und alpine Wandererlebnisse.
Meer oder Berge? Beides hat seinen Reiz, aber dieses Stückchen Deutschland hat uns wieder einmal positiv überrascht. Wir kommen wieder, keien Frage, um die Alpen Tour von Garmisch bis zum Königssee weiter zu fahren.