Mit dem Wohnmobill durch das Allgäu - ein Reisebericht.

14 Tage mit dem Wohnmobil durch das Allgäu - von Bad Wörishofen über Ottobeuren im Vorallgäu nach Lindau, und dann weiter über die Deutsche Alpenstraße - das war der Plan für unsere zwei Wochen Tour mit dem Wohnmobil durch das Allgäu.

Verlängert haben wir die Runde bis nach Garmisch Partenkirchen und von dort zurück über die romantische Straße Richtung Würzburg.

Viele der besuchten Orte und Wanderungen sind ausführlich in den Tourtipps Allgäu und Bayrische Alpen beschrieben (dauert noch etwas).

Die Tour in der Übersicht:

Etwas weiter südwestlich von Ottobeuren liegt das Wurzacher Ried. Das Wurzacher Ried beim gleichnamigen Ort Bad Wurzach ist ein Hochmoor und im laufe von Jahrtausenden entstanden. Teile sind heute noch ein intaktes Moorgebiet, andere Stellen durch Menschenhand trockengelegt. Nur am Rande .... nach der Trockenlegung eines Moores beginnt die Zersetzung der durch das Moor konservierten Pflanzen und bildet CO2. Bei der Wiedervernässung aller Moore in Deutschland hätten wir unser CO2 Ziel schon erreicht - so einfach kann Natur sein...

Wir laufen von Bad Wurzach am Moor Infozentrum vorbei bis zum Moorerlebnispfad. Die Moorbahn und das Museum haben leider nur sporadisch auf, dafür kann man auf dem Erlebnispfad im Moor im Schlamm treten und anschließen im kühlen Bach die Füße waschen. Pfarrer Kneip hätte seine Freude gehabt.

Den Abend verbringen wir im hübschen Städtchen Wangen. Auf dem Stellplatz finden wir noch ein Platz und schlendern bald darauf duch die sehenswerte Altstadt. Bei Allgäuer Käsespätzle beenden wir den Tag und fallen müde ins Bett.

Von Lindau führt die Straße schnell in die Berge. In Scheidegg ist der allgäu skywalk - ein Baumwipfelpfad mit schöner Fernsicht über den Bodensee im Westen und den Allgäuer Bergen in Osten. Der Baumwipfelpfad ist im Vergleich zu anderen nicht wirklich lang, dafür sehen wir schon das Hochgrat, unser nächstes Ziel.

Der Alpenstraße folgen wir bis Oberstaufen und biegen dann nach Steibis ab. Vom Wohnmobilstellplatz haben wir am Abend einen schöne Aussicht auf die umliegenden Almen und beobachten die Bauern bei ihrer Arbeit auf den Wiesen.

Nach der Klamm war unser ursprüngliches Ziel Oberstdorf. Wir standen schon auf dem Stellplatz aber irgendwie werden wir nicht warm mit diesen riesen Plätzen für geschätzt 200 Wohnmobile. So sind wir weiter und die Straße endet irgendwann im Kleinwalsertal.

In Riezlern sind wir auf den Alpen Camping Platz gefahren, ein kleiner aber sehr gepflegter Platz mit einem netten Betreiber direkt in Riezlern. Klar sind die Kosten hier höher als auf einem Massenstellplatz, dafür beinhalten die 36 Euro auch die Bergbahnen und ein grandiose Aussicht auf die Berge. Den Abend verbrachten wir beim Italiener nebenan, mit einer guten Pizza und einer noch besseren Aussicht über das Kleinwalsertal.

Von Oberstdorf wollten wir einen Abstecher zu den Hörnerdörfern machen. Unter dem Begriff Hörnerdörfer haben sich die Gemeinden Fischen, Bolsterlang, Obermaiselstein, Balderschwang und Ofterschwang zusammen geschlossen.  Wir wollten über den Riedbergpass nach Balderschwang zum Wesler, leider war die Pass Straße gesperrt so das wir den Umweg über Sonthofen, Oberstaufen, Hittsau fahren mussten. Endlich in Balderschwang angekommen suchten wir uns den nächsten Parkplatz für die Nacht.

Über den Oberjochpass nach Füssen

Montag, Tag 10

Es geht weiter über die deutsche Alpenstraße. Kurz nach Bad Hindelang kommt der Oberjochpass - eine der schönsten Passstraßen Deutschlands. Durch über 100 Kurven führt der weg zur Passhöhe auf 1.178 Metern. Oben angekommen machen wir einen Fotostop am Aussichtspunkt. Ein lohnender Halt, auch wenn man an der Passstraße nur einen unscheinbaren Parkplatz sieht.

Über Nesselwang geht die Tour weiter. Die Berge sind heute wolkenverhangen so das wir wenig Lust auf eine Pause haben. Wir fahren durch bis zu unserem nächsten Ziel Füssen. Gleich 3 oder 4 Stellplätze liegen hier hintereinander. Wir entscheiden uns für den letzten in der Stichstraße (Camper Stop), da es hier noch ein wenig grün am Rande der Stellflächen gibt.

Am Nachmittag sitzen wir schon in der Altstadt bei einem Eiscafe und Bier. Zu Fuß läuft man eine halbe Stunde. In der Touristeninfo holen wir uns einen Stadtplan samt Wegbeschreibung eines Altstadtrundwegs. Der Rundweg ist wirklich schön und der Flyer der Touristinfo empfehlenswert. Man kommt an vielen alten Häusern und Kirchen vorbei, abseits der Hauptwege ist es auch überraschen ruhig. Am Kloster waren wir fast alleine. Wir schlendern noch die paar Kilometer zum Lechfall, nach den ganzen Klammtouren muss man das nicht unbedingt gesehen haben.

Den Abend verbringen wir Restaurant am Stellplatz bei netten Gesprächen mit anderen Campern.

Ab Füssen geht unsere Wohnmobiltour durch das Allgäu weiter über die deutsche Alpenstraße. Der nächste Halt ist die Wieskirche, nach den Königsschlössern angeblich Platz Nr. 2 der Touristen-Hotspots im Allgäu.

Der Parkplatz der Wieskirche ist groß, aber an diesem morgen ist hier nicht viel los. Die Souvenir-Buden haben zur Hälfte geschlossen. Wir haben Glück, die Wieskirche ist noch eine Stunde frei zu besichtigen, danach an diesem Tag nur noch mit Führung.

Was mich ja wundert ist, das all diese Kirchen kostenlos zu besichtigen sind. Klar gibt es Spendenaufrufe zum erhalt der Gotteshäuser, aber kein pauschaler Eintritt wie in den evangelischen Kirchen die zum Teil für eine Fotoerlaubnis nochmal extra Geld verlangen...

Egal wie man über Prunk, Protz und Schnörkel in Kirchen denkt, die Wieskirche zählt zu den eindrucksvolleren... 

Mit der Wieskirche verlassen wir auch geografisch das Allgäu. Kurze Zeit später erreichen wir das Ammertal. Hinter Oberammergau verlassen wir die B23 und biegen zum Schloss Linderhof ab.

Schloss Linderhof ist das dritte im Bunde mit Neuschwanstein und Hohenschwangau, hier hat König Ludwig II. ja tatsächlich ein paar Jahre verbracht... Die Grotte wird leider saniert und es stehen nicht ganz fotogene Baukräne im dem Gelände ;)

Der Schlosspark ist frei zugänglich, für die Schlossführung braucht man ein Ticket, für die Ausstellungen ausserhalb des eigentlichen Schlossgebäudes gibt es ein vergünstigtes Ticket.

Nach einem Spaziergang durch den Schlosspark fahren wir zurück nach Wurmansau, wo wir an einem Café übernachten.

Die Fahrt geht weiter nach Garmisch wo wir an der Skisprungschanze parken. Das ist auch der Ausgangspunkt für unsere Tour durch die Partnachklamm.

Der Parkplatz ist voll uns so kommen uns auch ganze Reisegruppen auf dem Fußweg zur Klamm entgegen. Innerhalb der Klamm ist es dann überraschend leer, viele waren wohl schon auf dem Rückweg an diesem Nachmittag. Man braucht keine Stunde über dem im Fels gehauen Steig bis man aus der Schlucht raus ist. Im Gegensatz zu Breitach- und Starzachklamm verläuft der Weg durch einige Tunnel, immer wieder ergießen sich Bäche zu fein perligem Regen in die Schlucht. Am oberen Klammende weitet sich das Tal, huer sitzen Familien und Wanderer am Bachbett und geießen die Sonnenstrahlen die sonst kaum ihren Weg in die Schlucht gefunden haben.

Nach einer kurzen Pause kehren wir auf gleichem Weg um und fahren mit dem Wohnmobil zum Stellplatz an der Wangbahn. Zum Abendessen kehren wir in das nahe gelegene Schützenhaus ein, hier ist leider mehr Masse als Klasse angesagt. Die Zugspitze zeigt sich im letzten Sonnenschein, unser Ziel für morgen.

Ab Riffelriß quält sich den Bahn durch einen Tunnel bis unterhalb des Gletschers. Oben angekommen stehen wir in einer Winterwelt. Überall Schnee, Rodelpiste, der Gletscher ist kam im einheitlichem Weiß erkennbar...

Unser Hund hat bei einer Rodelpartie seinen Spaß. Da es im letzten Winter extrem viel Schnee gab, kann man hier oben noch nicht allzuviel machen. Der Gletscher Erlebnisweg ist noch nicht geöffnet. Wir genießen das Panorama und nehmen später die Gletscherbahn zur Zugspitze. Die Zugspitze selber besteht nur aus Restaurants und Panorama Terrassen, hier ist kein Schritt in der Natur möglich.

Mit der Gondel geht es zur Talstation und von der mit der Bahn zurück nach Garmisch.

Wir fahren mit der Kreuzeckbahn runter, das war nun ziemlich die übelste Bergtour die wir bisher gemacht haben. Gut, wir hatten das Kombi Ticket, da kostet das zusätzliche Garmisch Classic Ticket nur 10 Euro. Doch der Einzelpreis ist 28 Euro und dafür hätte man schon ein paar Schilder aufstellen können, das am Gipfel eine Großveranstaltung stattfindet und wer Natur und Ruhe sucht dort ziemlich fehl am Platz ist. Darauf angesprochen zuckte der Herr am Ticket Counter der Zugspitzbahn nur die Achseln mit dem Kommentar er gibt es weiter...

Zurück am Stellplatz packen wir unsere Sachen und fahren langsam gegen Norden. Wir wollen noch zwei Tage über die romantische Straße Richtung Heimat fahren.

Nach langem Suchen finden wir einen Stellplatz am Gasthaus Römerkessel vor südlich von Landsberg am Lech. Zunächst sieht das gar nicht so toll aus, es wirkt eher wie ein Touri-Stopp an der Durchgangsstraße. Der Biergarten ist aber super schön und das Essen ausgezeichnet.

Die Nacht war mit starkem Regen und Gewitter etwas unruhig, dafür die Straße recht leise.

Nördlingen

Unsere Tour entlang der romantischen Straße geht weiter und wir müssen auch nicht weit fahren bis wir Nördlingen erreichen. Die Altstadt ist von einer komplett erhaltenen Stadtmauer aus dem Jahre 1327 umschlossen und man kann über den alten Wehrgang die Altstadt umrunden.

Wir laufen aber ins Altstadtzentrum, das von Touristen gut belebt ist. Auch wenn die Touristinfo an diesem Nachmittag zu hatte, gab es dort im Foyer einen Flyer über den historischen Rundgang durch Nördlingen. Der Weg führt uns kreuz und quer durch die Altstadt zu den sehenswertesten Gebäuden, aber sehenswert ist hier eigentlich alles. 

 

Dinkelsbühl

Für unsere letzte Nach wollen wir noch bis Dinkelsbühl fahren. Die Strecke ist nicht sonderlich weit und wir stehen schon bald auf dem Stellplatz am Rande der Altstadt. Während wir eben in Nördlingen an einem riesigen Stellplatz vorbei gekommen sind der auch gut belegt war, ist hier fast einsam. 10 Wohnmobile stehen auf dem Parkplatz mit einem Grünstreifen.

Wir laufen in die Altstadt die nur ein paar Meter entfernt ist und sind als erstes vom Storchennest auf dem Wehrturm fasziniert. Storchenmama oder -papa steht dort in der Abendsonne und immer wieder schauen die Köpfe des Nachwuchses aus dem Nest.

Die Altstadt ist ähnlich schön wie Nördlingen, allerdings ist hier deutlich mehr Verkehr. Sonntag Abend muss man halt seinen getunten Kleinwagen in der Altstadt zeigen... Etwas abseits der Hauptstraßen ist es dann auch etwas ruhiger und wir verbringen unseren letzten Abend bei einem Italiener auf der Terrasse - selten so gut und preiswert gegessen.

Rothenburg o.d. Tauber

Wir brechen am Morgen früh auf, unsere letzte Station wird Rothenburg ob der Tauber sein. Die japanischen Reisebusse halten sich noch in Grenzen, auch sonst ist das Städtchen nicht übervoll an diesem Montag.... Ich war vor zig Jahren einmal hier, und hatte es deutlich weihnachtlicher in Erinnerung - aber außer das Weihnachtsmuseum gab es hier wenig Lichterglanz zu entdecken. Dafür Schneeballen, eine Art gewickelter Krapfenteig, so würde ich das bezeichnen, in sämtlichen Variationen. 

Wir schlendern zwei Stunden gemütlich durch die Gassen und lassen unseren Urlaub noch bei einem Kaffee ausklingen.

Nach erlebnisreichen Wochen geht es für uns nun zurück, die Autobahn ist nur ein paar Kilometer entfernt und in rund 5 Stunden hat uns der Alltag wieder. Aber nicht ohne diese wunderbaren Erinnerungen an malerische Dörfer, den Ausblick auf die Alpen und alpine Wandererlebnisse.

Meer oder Berge? Beides hat seinen Reiz, aber dieses Stückchen Deutschland hat uns wieder einmal positiv überrascht. Wir kommen wieder, keien Frage, um die Alpen Tour von Garmisch bis zum Königssee weiter zu fahren.

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