Reiseberichte • Juni 2021

Wohnmobiltour Schwäbische Alb

Mit dem Wohnmobil durch die Schwäbische Alb - ein Reisebericht September 2020

Wir haben Ende Oktober 2020 zehn Tage Zeit und unser Ziel ist diesmal die Schwäbische Alb.  Gut 180 Kilometer zieht sich das Mittelgebirge  von der Schweiz bis Donauwörth. Im Norden ist die Hochfläche durch den Albtrauf begrenzt, dort geht es recht steil von der Ebene über die Albaufstiege auf die Hochebene, die süd-östliche Grenze geht fast nahtlos in das Voralpenland über.

Unser Reiseziel ist der süd-westliche Teil der Schwäbischen Alb, vom Kloster Beuron über Haigerloch auf die Alb nach Münsingen in das Lautertal, und dann zum Albtrauf bei Neuffen und zurück auf die Alb zum Blautopf in Blaubeuren.

Doch vor der Schwäbischen Alb machen wir noch einen Zwischenstopp in Heidelberg.

Heidelberg

Es ist schon spät als wir in Heidelberg auf dem recht neuen Stadtstellplatz ankommen. Der Wohnmobilstellplatz liegt ein paar Kilometer ausserhalb des Zentrums, so das wir erst am nächsten Morgen in die Stadt laufen.

Zu Fuß ist das eine knappe Stunde, wer das scheut kann auch den Bus nehmen. Heidelbergs Altstadt ist wirklich schön, es ist Samstag und am Vormittag erledigen noch viel Ihre Einkäufe in den Gassen. Nach einem Rundgang durch die Stadt fahren wir mit der Bahn zum Heidelberger Schloss hoch. Wir bekommen noch ein Ticket, Corona bedingt ist der Zugang zum Schloss beschränkt und die Innenräume sind alle geschlossen. Dennoch ist die Anlage sehenswert, vor allem wegen den schönen Ausblicken über die Stadt.

Zurück im Tal gehen wir über die alte Neckar-Brücke und laufen am gegenüberliegendem Berghang den bekannten Malerweg. Die Ausblicke über die Stadt sind wirklich hübsch, ansonsten ähnelt der Weg mehr eine Flaniermeile. In irgendeiner Gasse der Altstadt essen wir noch gute selbst gemachte Burger, dann geht es zurück zum Stellplatz.

Kloster Beuron

Vorbei an Stuttgart biegen wir in Haigerloch von der A 81 ab. Rund 240 Kilometer liegen zwischen Heidelberg und dem Kloster Beuron. Ab Balingen wird die Strecke richtig schön und wir bekommen einen ersten Vorgeschmack auf die Alb.

Der Wohnmobilstellplatz am Kloster liegt hinter dem Großparkplatz und ist an disem Sonntag Nachmittag teil von PKWs zugeparkt - Kloster Beuron ist eben ein beliebtes Ausflugsziel und entsprechend Betrieb herrscht in der Gegend.

Bei sommerlichen Temperaturen wandern wir ein Stück durch das Tal und besuchen am späten Nachmittag das Kloster. Der Tagesausflügler sind inzwischen zum größten Teil auf der Heimreise und es wird ruhiger am Kloster.

 

Rottweil

Unsere nächste Station auf unserer Wohnmobiltour durch die Schwäbische Alb ist Rottweil - tatsächlich kommt von hier die Hunderasse Rottweiler und in der hübschen Altstadt stehen Bronze Skulpturen der Hunde. Rottweil zählt zwar nicht mehr zur Schwäbischen Alb sonder liegt zwischen der Alb und dem Schwarzwald, aber es ist die älteste Stadt Baden-Württembergs und ein Besuch wert.

Der Stellplatz ist etwas ausserhalb der Stadt an einer Sportanlage und ziemlich verwaist. Es regnet und es ist kalt geworden, kein Vergleich mit den spätsommerlichen Temperaturen der letzten Tage. In der Altstadt mit ihren bunten Häusern sind nur wenige Menschen unterwegs. Wir streifen durch die leeren Gassen und der Regen treibt uns bald darauf zum Wohnmobil zurück. Eine Sauna wäre jetzt genau das richtige, aber Pandemie bedingt hat das Schwimmbad am Stellplatz geschlossen.

Haigerloch

Haigerloch zeigt sich am nächsten morgen schon viel freundlicher. Die Stadt liegt im engen Eyachtal und während im oberen Teil der Römerturm einen schönen Ausblick auf die Stadt bietet, liegt tief unten im Tal das Atomkeller-Museum. Der ehemalige Bierkeller im Fels war im zweiten Weltkrieg eine Atom-Forschungsstelle mit dem ersten Atomreaktor der Welt.

Oberhalb der Eyach steht das Schloss Haigerloch (Privatbesitz, Innenhof frei zugänglich) mit der barocken Schlosskirche. Am Schlosshof zweigt rechts ein kleiner Fußweg zum Aussichtspunkt Kapffelsen ab.  Der lohnenswerte Spaziergang führt vorbei am Kreuz und mündet später wieder im Tal.

Für die Ortserkundung ist etwas Kondition nötig,  rund 120 Höhenmeter geht es über schmale Straßen und Wege bergab und wieder auf.

Am frühen Nachmittag verlassen wir Haigerloch und fahren zur nahe gelegenen Burg Hohenzollern.

Burg Hohenzollern

Ich hatte mir vorher wenige Gedanken um Tickets gemacht, die man wahrscheinlich nicht nur in Pandemiezeiten besser vorher online erwirbt. Aber wir hatten Glück, am Nachmittag gab es vor Ort noch Tickets und wir konnten den Stammsitz der Hohenzollern besichtigen.

Über die Burg braucht man wahrscheinlich wenig sagen, es ist eine der größten und bekanntesten Burgen Deutschlands und heute noch im Privatbesitz der Hohenzollern. Die heutige Burg wurde erst 1867 eingeweiht, es ist die 3. Burg an dieser Stelle. Damit ist die Burg nicht so geschichtsträchtig wie zum Beispiel Burg Eltz (12. Jahrhundert) oder die Wartburg (1067).

Es gibt eine Führung durch die unteren Räume der Burg und natürlich in die Schatz- und Waffenkammer.

Am späten Nachmittag fahren wir zurück nach Haigerloch und übernachten dort auf dem kostenlosen Wohnmobilstellplatz. Der Platz liegt zwar direkt an der Straße, es war aber in der Nacht relativ ruhig.

Schloss Lichtenstein und Bärenhöhle

Nach einer ruhigen Nacht geht unsere Tour weiter, vorbei an Tübingen und dann nach Reutlingen zum Wohnmobilhändler Manz Caravaning. Unser Innentürgriff der Aufbautüre ist uns in Heidelberg kaputt gegangen und ich hatte dort telefonisch einen Ersatz bestellt. Scheinbar ist das ein Knaus Serienfehler der ersten Generation, am Griff ist innen ein Mitnehmer der das Schloss öffnet. Bei unserem (defekten) Griff war dieser Mitnehmer noch aus Plastik, inzwischen ist der aus Metall.  Kein großes Ding, 3 Schrauben zum selber wechseln, aber schon nervig wenn man von innen nicht die Aufbautür öffnen kann ….

Am nächsten Parkplatz kurzer Zwischenstop und der Griff war schneller gewechselt als der Kaffee fertig.

Unser Ziel heute ist zunächst das „Märchen“ Schloss Lichtenstein. Ganz in weiß ragt das kleine Schloss mit Turm über die Albtraufe.
Das Herbstlaub fegt uns ins Gesicht als wir vom Parkplatz zum Schloss laufen; es ist stürmisch hier oben. 4 Euro kostet der Eintritt in den Innenhof, mit Führung im Schlossturm sind 10 Euro fällig (Stand 6/2021). Da wir mit Hund nicht an der Führung teilnehmen können reicht uns das Gelände-Ticket. Der Schloss- Innenhof ist schnell erkundet, wirklich viel gibt es hier nicht zusehen. Dafür ist die die Aussicht ins Tal umso eindrucksvoller.

 

 

Zu einer Wohnmobiltour durch die Schwäbische Alb gehört natürlich auch der Besuch einer der zahlreichen Höhlen auf der Alb. Wir entscheiden uns für die nahe gelegene Bärenhöhle bei Erpfingen.

Die Höhle ist trotz Corona geöffnet aber es gibt keine Führungen. Wir können daher die Höhle auf eigene Faust erkunden und zur unserer Überraschung, der Hund darf mit.

Die schwere Stahltür schließt sich hinter uns und nach wenigen Schritten stehen wir in einer märchenhaften Tropfsteinwelt. Wir sind völlig alleine in der Höhle und entdecken hinter jeder Biegung  neue Stalagmiten. Nach einer halben Stunde kommen wir am Ausgang an und die Welt hat uns wieder.

Da an der Bärenhöhle kaum ein Mensch ist, hat auch alles andere geschlossen und wir fahren weiter durch die Alb nach Münsingen.

 

Münsingen und das Lautertal

Der Wohnmobilstellplatz in Mündigen liegt hinter der Wiesentalsportanlage an der Grafenecker Straße. Hinter dem Platz ist ein mtb Park (Mountainbike Parcours).  Bis in die Altstadt sind es 5 Minuten Fußweg, die Touristenformation ist im Rathaus.

Inzwischen regnet es und das Wetter ist ungemütlich als wir nach Münsingen rein laufen. Wir kommen am Bahnhof vorbei an dem die Alb Bahn von Schelklingen Endstation macht. Zum Teil verkehren auf der Strecke historische Dampfbahnen, der Bahnhof ist heute leider leer.

Die Altstadt von Münsingen ist klein und hübsch, zu gerne hätten wir bei Sonnenschein auf einer der Café-Terrassen Pause gemacht. Den Stellplatz bezahlen wir direkt in der Touristen Info, dort bekommen wir auch den Tipp für den Stellplatz an der Lauter.

Wir fahren am nächsten morgen in das Lautertal und wollen zwei Tage wandern. Unsere erste Tour geht vom Stellplatz bei Gundelfingen hoch zur Burg Derneck. Die Landschaft ist hier wirklich großartig, die Wälder strahlen in leuchtenden Herbstfarben, unten im Tal mäandert die Lauter durch die Wiesen.  Der Stellplatz liegt etwas abgeschieden auf einem Wanderparkplatz, am späten nachmittag gesellt sich nicht ein Wohnmobil hinzu, sonst ist es ruhig.

Am nächsten Tag fahren wir etwas die Lauter abwärts und parken in Unterwilzingen. Entlang der Lauter laufen wir bis zum Wanderweg „hochgehlautert“ und folgend dem Weg zur Ruine Monsberg und zum Gemsfels. Der Weg führt hoch über dem Tal durch die Berghänge. Nach einem recht steilem Abstieg geht es an der Burgruine Wartstein durch das Lautertal zurück nach Unterwilzingen. Nach rund 5 Stunden mit vielen Pausen sind wir zurück und unsere Tour geht weiter nach Neuffen. Dort erreichen wir wieder die Albtraufe und fahren über den Albaufstieg ins Tal.

Das Wetter wird wieder sonniger und vom Stellplatz in Neuffen haben wir eine schöne Aussicht auf Burg Hohenneuffen.

 

Burg Hohenneuffen und Burg Teck

Am nächsten Morgen erwartet uns wieder ein blauer Himmel und spätsommerliche Temperaturen. Das Wetter ist auf unserer Tour ein auf und ab - aber für Ende Oktober besser als wir uns erträumt haben. Wir genießen jeden Sonnenstrahl.

Über den Albaufstieg fahren wir hoch zum Wanderparkplatz Hochneuffen. Es ist noch früh am morgen, aber der Parkplatz ist schon gut besucht. Vom Parkplatz aus läuft man rund 15 Minuten bis zur Burg, der Teil des Weges ist für Autos gesperrt.

Von Burg Hohenneuffen haben wir einen traumhaften Ausblick von der Alb. Wir genießen ein zweiten Kaffee auf der Burg Terrasse und fahren danach weiter zur Burg Teck.

Blaubeuren

Zunächst fahren wir nur von von Burg Teck bis zur Sontheimer Höhle. Der Abschnitt über B465 ist sehenswert, die Straße führt durch das Tobel- und Lenninger Tal. Die Sontheimer Höhle liegt bei dem kleinen Dorf Heroldstadt. Der Parkplatz ist ziemlich verwaist und die Höhle geschlossen. In den Wintermonaten ist die Sontheimer Höhle zum Schutz der dort lebenden Fledermäuse geschlossen, das wussten wir vorher nicht.

Wir ändern unseren Plan und fahren weiter nach Blaubeuren am Blautopf. Auf dem Stellplatz haben wir Glück und bekommen am Samstag Nachmittag einen der letzten Plätze. Am späten Nachmittag laufen wir noch zum Blautopf. Aus einem weit verzweigten Höhlensystem unter der Schwäbischen Alb ist das die eindrucksvolle Karstquelle der Blau. Wer sich dafür interessiert, es gibt recht interessante Videos dazu im Netz (Mythos Blautopf).

Am nächsten morgen starten wir auf die Wanderung „Auf eiszeitlichen Spuren“ rund um Blaubeuren. Die 17 km lange Tour startet direkt im Ortszentrum und führt durch das Achtal. Das Wetter ist heute wieder umgeschlagen, es regnet und in den umliegenden Bergen hängen tief die Wolken.

Der Wanderweg geht vom Blautopf hoch in die umliegenden „Berge“, insgesamt sind etwa 400 Höhenmeter zu bewältigen. Die Tour ist an manchen Stellen wirklich sehenswert, es gibt aber auch recht langweilige Abschnitte. Wir sind die Tour im Uhrzeigersinn gelaufen und haben aufgrund des schlechten Wetters am Ende etwas abgekürzt.

Nach der Wanderung bleiben wir nocht eine Nacht in Blaubeuren - dann endet aber unsere Wohnmobiltour durch die Schwäbische Alb und wir fahren am Montag nach Hause.

Unser Tourfazit - mit dem Wohnmobil durch die Schwäbische Alb

Die Schwäbische Alb ist auf jedenfalls ein lohnenswertes Ziel. Je nach persönlichem Geschmack gibt es dort noch einsame Stellen zum Wandern (Lautertal), aber auch Tourismus mit kompletter Infrastruktur. Viele Städte sind wirklich sehenswert und einladend. Grade in Pandemiezeiten sollte man sich vorher über die Öffnungszeiten und Einlassregeln für die Burgen und Höhlen erkunden. Stellplätze mit guter Infrastruktur haben wir genügend gesehen, wenn das auch an manchen Wochenenden nicht reichen wird - aber das ist ja leider inzwischen überall der Fall.

Die beste Reisezeit halte ich für Frühjahr und Herbst, es sollte nicht zu früh oder zu spät im Jahr werden, die Schwäbische Alb liegt bis zu 1.000 Metern hoch.

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