Weserbergland
Reisebericht • Juli 2021

Mit dem Wohnmobil entlang der Weser

4 Tage Weserbergland - von Hann. Münden bis Hameln

4 Tage mit dem Wohnmobil entlang der Weser sind viel zu kurz um das komplette Weserbergland zu entdecken, dennoch, wir nutzen ein verlängertes Wochenende und genießen die kurze Auszeit.  Fachwerk und eine liebliche Flußlandschaft, Wälder, Wanderwege und Kultur erwarten uns — genau den Mix den wir auf unseren Touren so lieben.

Mit dem Wohnmobil starten wir die Tour an einem Samstag in Hann. Münden und über Bad Karlshafen und Bodenwerder endet unser langes Wochenende am Dienstag in Hameln.  Klar, natürlich ist Höxter und die anderen zahlreichen Städte und Gemeinden mindestens genauso sehenswert, aber wir haben nur ein paar Tage Zeit.

Hann. Münden

Wir starten unsere Wohnmobiltour entlang der Weser in Hann. Münden, dem Klassiker. Dort wo am Weserstein Werra und Fulda zusammen fließen und die 450 km lange Weser bilden die bei Bremerhafen in die Nordsee mündet.

Im Februar waren wir schon einmal hier, damals war Hann. Münden für uns der Ausgangspunkt für die Fachwerkroute, die auf einem Teilabschnitt von hier in südlicher Richtung verläuft. War es damals nass & grau, so zeigt sich Hann. Münden heute von seiner schönsten Seite. Werra und Fulda grollen zwar noch immer noch Massen an brauner Brühe ins Tal, aber die Sonne scheint.

Unser Nachtquartier ist der Stellplatz Weserstein, ein typischer Stadtstellplatz auf Asphalt mit einem kleinen Wiesenstreifen. Vom Wohnmobilstellplatz sind es nur ein paar Schritte in die historische Fachwerk-Altstadt von Hann. Münden. Die meisten Gebäude sind saniert, nur in den schmalen Seitenstraßen findet sich noch Gebälk das auf seine Rettung wartet. Sehenswert ist vor allem der Rathausplatz mit dem prächtigem Portal. Von dort zieht sich die Einkaufsstraße (mit kleinen Geschäften und wenig Leerstand) Richtung Kirche und dem historischen Stadttor Rotunde.

Wir laufen durch durch die hübsche Gassen, kaufen ein beim Metzger eine "Ahle Worscht", das ist in Nordhessen etwa das Pendant zur ital. Salami und verbringen den Abend im Biergarten an der Kirche - eine urige Kneipe mit typischen Brauhausessen.

Bad Karlshafen

Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Wohnmobil entlang der Weser bis nach Bad Karlshafen. Auf dem Abschnitt liegt auch das Kloster Bursfelde, eine alte Benediktinerabtei und Pilgerstätte. Rund 40 Kilometer lang ist die Fahrt durch das schöne Wesertal.

Die Kurstadt Bad Karlshafen verfügt über eine Solquelle die als Heilwasser genutzt wird. Am Ortsrand steht eine öffentlich zugängliche Saline im Kurgarten und direkt daneben liegt die Weser Therme.  Die Kurhäuser sind leider nicht ganz so elegant in die Landschaft eingefügt.

Das Zentrum von Bad Karlshafen ist eine symmetrisch angelegte barocke Altstadt. Der alte Hafen wurde aufwendig restauriert und ist erst vor ein paar Jahren fertig gestellt worden. Bei unserem Besuch waren die Pflasterarbeiten um den Hafen noch im vollem Gange.

Nach einem kräftigen Schauer klar das Wetter auf und wir laufen am Nachmittag zum Weser Skywalk.
Auf 75 meter hohen Buntsandstein Felsen, den Hannoverschen Klippen, wurde eine Aussichtsplattform über der Weser gebaut. Wir laufen zunächst entlang der Weser bis nach Würgassen und dann über den Höhenzug und dem Weser Skywalk zurück (etwa 2 Stunden, 6 Kilometer).

Der Wohnmobilstellplatz in Bad Karlshafen liegt am Weserufer direkt gegenüber der Altstadt an einem Campingplatz. Auf einer großen Wiese ist Platz für über 40 Wohnmobile, die Infrastruktur des Campingplatzes kann mit benutzt werden.

Bodenwerder

Unsere Tour geht am nächsten Morgen weiter - das Ziel ist heute die Münchhausen Stadt Bodenwerder. Knapp 60 Kilometer lang  ist der Etappe an der Weser vorbei und führt über Höxter. Höxter und das Weltkulturerbe Schloss Corvey sind sicherlich auch ein Besuch wert. Corvey hatten wir bereits letztes Jahr auf unserer Tour durch den Teutoburger Wald besucht.

Wir machen einen Zwischenstopp in Polle. An der Weserfähre steht Burgruine Polle, die als Heimat Aschenputtels gilt. Vom Parkplatz an der Fähre führt ein Fußweg zu der Burgruine hoch (Eintritt 2 Euro).

Nach der herrlichen Aussicht über das Wesertal fahren wir weiter nach Bodenwerder. Der Stellplatz liegt direkt an der Altstadt, wir bekommen noch ein Platz auf der Wiese am Flussufer. In Bodenwerder kann man wunderbar in den Restaurants am Flussufer sitzen. Die eigentlich recht hübschen Fachwerk-Altstadt kämpft allerdings mit vielen Leerständen. Sehenswert ist der Münchhausen Brunnen, der Baron und Geschichtenerzähler hat zeit seines Lebens in Bodenwerder gelebt.

Hameln

Unsere Tour mit dem Wohnmobil entlang der Weser führt am nächsten Tag nach Hameln. Die Rattenfängerstadt ist nur rund 25 Kilometer von Bodenwerder entfernt. Wir parken auf dem Wohnmobilstellplatz in Hammeln auf dem auch Kurzzeit parken erlaubt ist. Der Stellplatz ist nicht wirklich schön, aber die Innenstadt ist fußläufig zu erreichen.

Hameln ist im Vergleich zu den anderen besuchten Orten eine „richtige“ Stadt - rund 57 tausend Einwohner leben dort an der Weser. Ab Hameln wird das Wesertal deutlich breiter und die umliegenden Höhenzüge flacher, noch 68 Höhenmeter sind es bis zum Meer.

Die Altstadt ist geprägt von hübsch restaurierten Fachwerkhäusern –– viele Geschäfte und Restaurants laden zum bummeln ein. Auf den Gehwegen ist mitunter eine Bronzeplatte mit einer Ratte zu finden, die alte Sage des Rattenfängers in Hameln nicht zu übersehen.

Wir schlendern ein wenig durch die Gassen und folgen dem gut ausgeschilderten historischen Stadtrundgang „Auf den Spuren des Rattenfängers“. Auf der Einkaufsstraße stärken wir uns bei einem netten ital. Restaurant, dann müssen wir die Heimreise antreten.

Unser Tourfazit

Die obere Weser ist ideal für einen Kurzurlaub. Es gibt fast in jedem Ort einen Wohnmobilstellplatz oder Campingplatz. Die Landschaft mit der Weser und den umliegenden bewaldeten sanften Hügeln ist wirklich schön, wenn auch nicht spektakulär.

Besonders Radfahrer werden auf dem beliebten Weser-Radweg ihre Freude haben, aber es gibt auch zahlreiche Wanderwege durch die Höhenzüge an der Weser. Ein Teilabschnitt der Deutsche Märchenstraße verläuft ebenso entlang der Route, fast jeder Ort ist mit einem Märchen verbunden.

Die Fachwerkstädte sind zum größtenteil liebevoll restauriert, auch wenn manche Orte mit Leerstand zu kämpfen haben. Durch die vielen Radfahrer auf dem Weserradweg gibt es überall entlang der Weser Cafés oder Restaurants.

Burgruine Polle

Kommentare