Reisebericht • Dezember 2021

Weihnachten im Wohnmobil - Mühlhausen / Thüringen

Inzwischen ist es für uns schon eine lieb gewonnene Tradition Heiligabend im Wohnmobil zu verbringen. Wir erinnern uns gerne an stille Nächte in Lauscha im Thüringer Wald (dort wo die Weihnachtskugel „erfunden“ wurde) oder zum Beispiel am Fuße des Brockens in Ilseburg/Harz.  Da wir zwischen den Tagen arbeiten müssen, können wir nie die ganz großen Touren planen und beschränken uns auf Ziele die in 3 bis 4 Stunden erreichbar sind.

Dieses Jahr haben wir uns für Mühlhausen in Thüringen entschieden. Die mittelalterliche Stadt liegt unweit des Nationalparks Hainich, so können wir einen Stadtbesuch mit Wandern verbinden.

Mühlhausen in Thüringen steht schon seit ewigen Zeiten auf unserer Tour Liste und wir sind gespannt ob sich unsere Erwartungen erfüllen.

Heiligabend - Anreise Mühlhausen / Thüringen

Der Tag beginnt bei uns recht früh da wir noch ein paar Stunden arbeiten müssen. Erst am Mittag starten wir. Essen - Dortmund - Kassel, wir sind mal wieder auf der A 44 Richtung Osten unterwegs. Die vorbeifahrenden Autos sind meist voll gepackt mit Geschenken & Koffern, typischer Weihnachtsverkehr. Erst am Nachmittag auf der A 7 wird die Autobahn merklich leerer, die meisten sitzen jetzt schon bei Kaffee und Weihnachtsplätzchen. Im Radio laufen Weihnachtslieder, noch ein kurzes Stück über die A 38 und wir haben Thüringen erreicht.

Mühlhausen liegt ungefähr auf der Hälfte zwischen der A 4/Eisenach und der A 38. Der Stellplatz in der Altstadt ist gut ausgeschildert, lediglich die Zufahrt ist etwas eng. Es dämmert schon als wir endlich einparken.

Der Wohnmobilplatz ist ein ausgewiesener Bereich auf einem Parkplatz direkt an der historischen Stadtmauer.  Stellflächen sind hier für 15 Wohnmobile, neben uns steht ist nur ein weiterer Camper. Die Stellplätze und die Entsorgungsstation sind nicht von PKWs zugeparkt, das kennen wir leider auch anders. Ruhig ist es, nur eine kleine Straße führt am Parkplatz vorbei.

Die Temperaturen sind weit unter dem Gefrierpunkt und da es inzwischen schon dunkel ist, verschieben wir den Spaziergang durch Mühlhausen auf den nächsten Tag. Am Abend fängt es an zu schneien, dichte Flocken wirbeln im Schein der Straßenlaternen herunter - Weihnachtsstimmung pur.

Weihnachten im Wohnmobil - Ein Stadtspaziergang durch Mühlhausen

In der Nacht sind fast 10 cm Neuschnee gefallen, um uns herum liegt alles unter einer friedlichen weißen Watteschicht.  Der Himmel ist noch wolkenverhangen und es ist deutlich kälter geworden. Gefühlt liegen die Temperaturen draußen bei -10 Grad, der eisige Wind pfeift durch die Straßen.

Wir laufen am Weihnachtsmorgen durch die verschneite Altstadt, nur wenige Menschen sind unterwegs. Mühlhausen ist wirklich hübsch, von der Einkaufsstraße zweigen kleine Gassen ab, in den Läden gibt es kaum Leerstand. Vorbei an der großen Kirche laufen wir bis zum Frauentor. Hier stehen Teile der alten Stadtmauer, im Park davor rodeln die Kinder auf Ihren Schlitten.

Nach gut zwei Stunden sind wir durchgefroren und gehen zurück zum Wohnmobil. Bei einem heißem Kaffee und Weihnachtsplätzchen machen wir es uns gemütlich. Am späten Nachmittag laufen wir die runde noch einmal, diesmal im Lichterglanz der Weihnachtsbeleuchtung. Die Atmosphäre in der mittelalterlichen Stadt ist nochmal schöner, leider gibt es auch hier wie fast überall im Pandemiejahr keinen Weihnachtsmarkt - ein Glühwein wäre jetzt genau das richtige.

Die Nacht ist ruhig und frostig kalt, Eiszapfen hängen am morgen am Wohnmobil herunter.

Dafür scheint die Sonne und wir fahren in den nahe gelegenen Hainich zum wandern.

Mühlhausen im Lichterglanz

Hainich - Schneewanderung Bummelkuppenweg

Es ist nicht unser erster Besuch im Nationalparkpark Hainich, vor rund 2 Jahren waren wir Kammerforst, am NP Zentrum und im Hütscheroda. Diesmal wollen wir an der westliche Seite bei Bischofroda starten.

Für die 25 Kilometer brauchen wir fast eine Stunde, die Straße von Mihla nach Lauterbach ist gesperrt. Wir fahren die recht lange Umleitung und sind gegen 11 Uhr an der Jugendherberge in Lauterbach. Der Wanderparkplatz ist recht klein, Nationalparkhaus und Jugendherberge haben geschlossen. Der Hainich ist fast immer noch ein Geheimtipp, fast jeder Wanderparkplatz in der Eifel ist größer als hier der Startpunkt einer Nationalparkwanderung.

Wir laufen den Bummelkuppenweg, das ist ein 7 Kilometer langer Rundweg durch die herrlichen Buchenwälder im Nationalpark. Die Tour beginnt zunächst auf einem breiten Waldweg, zweigt aber dann ab auf einen schönen Pfad quer durch die Wälder.  Wir stapfen durch den Neuschnee und begegnen niemanden auf der schönen Tour - nur ein paar Vögle krächzen im Wald.

Da für die Nacht Schnee und Eis angesagt ist, fahren wir die kleine Straße von der Jugendherberge zurück ins Tal. Nur ein paar Dörfer weiter gibt es in Mihla den Stellplatz am Grauen Schloss. Das Hotel / Restaurant hat geschlossen und weit und breit keine Hinweise auf den Stellplatz. Wahrscheinlich kann man zu den Öffnungszeiten auf dem Innenhof parken, aber hier ist niemand. Wir nehmen für die Nacht den großen Parkplatz an der Werra und stehen dort ruhig.

Am Abend setzt leichter Sprühregen ein der den Parkplatz in eine Schlittschuhbahn verwandelt, später gesellen sich noch ein paar Flocken dazu. Am morgen stehen wir auf einer riesigen Eisplatte und kommen nur mit not auf die nächste größere Straße.

Auf dem Rennstieg

Ursprünglich wollten wir nochmal Richtung Nationalpark, aber die kleinen Stichstraßen werden weder geräumt noch gestreut. Wir bleiben lieber auf der Hauptstraße und fahren ein Stück Richtung Mühlhauen zurück. Die Straße verläuft ein kurzes Stück durch den Hainich und kreuzt dort den Rennstieg - nicht zu verwechseln mit dem Rennsteig, der etwas weiter südlich bei Eisenach beginnt. Der Rennstieg  ist ein alter Botenweg auf dem Kammrücken des Hanich, die gesamte Streckenwanderung ist etwa 30 Kilometer lang.

Wir parken auf dem kleinem Wanderparkplatz der auf der Anhöhe liegt. Von hier wandern wir noch ein paar Kilometer in einem märchenhaften Winterwald bei Sonnenschein. Neuschnee liegt auf den Bäumen, bei jedem Schritt knirscht der Schnee unter den Schuhen. Leider gibt es hier keinen Rundweg und nach 1,5 Stunden laufen wir die schöne Strecke durch den Winterwald zurück.

Inzwischen ist es Montag  Mittag und wir müssen unserer Tour beenden. Zu gerne wären wir noch ein paar Tage geblieben, aber wir müssen morgen arbeiten. Als Trost bleibt uns nur, das wir Freitag schon wieder zur nächsten Tour über Silvester aufbrechen.

Unser Tourfazit

Mühlhausen ist wirklich sehenswert und die Lage des Stellplatzes innerhalb der historischen Stadtmauer ziemlich genial. Die Altstadt ist ähnlich geprägt wie das nahe gelegen Bad Langensalza (dort gibt es einen Stellplatz an der Therme). Die Entfernung zum Nationalpark Hainich ist von Mühlhausen überschaubar, geschätzt fährt man rund 20 Minuten bis Kammerforst, zum Nationalpark Zentrum ist es dann etwas weiter.

Stadtbesichtigung, Kultur und wandern in den ältesten Buchenwäldern Deutschlands kann man hier wunderbar verbinden. Die touristische Infrastruktur ist gut, aber bei weitem nicht so überlaufen wie an anderen Hotspots.  Wer diese Kombination aus hübscher Stadt und schönen Wandertouren mag, dem sei Mühlhausen in Thüringen dringend empfohlen.

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