Reisebericht • September 2021

Mit dem Wohnmobil durch die Bretagne

Bretagne mit dem Wohnmobil - unser Pläne für den September waren eigentlich anders. Küstentour in Schleswig-Holstein oder Bayrische Alpen, beides hatten wir seit Wochen im Kopf und die Touren lagen ausgearbeitet in der Schublade. Aber auch im zweiten Corona Jahr bedeutet der Föderalismus in Deutschland nichts gutes für Reisende. Die Regeln sind ein Flickenteppich, hier 2G, dort 2G plus Test, woanders wurden aufgrund der Indienzen mal eben touristische Übernachtungen gänzlich verboten… Und wer will schon die Urlaubskasse mit 200 € p.P. Bußgeld zusätzlich belasten, nur weil mal grade im Landkreis xy gestanden hat, der just seine Bestimmungen verschärft hat.

Nicht falsch verstehen, ich habe keinen Alu-Hut auf, aber einheitliche Regeln würden das Reisen schon vereinfachen, oder einen Road Trip erst ermöglichen. Das Ansteckungsrisiko bei einer Reise mit einem autarken Wohnmobil halte ich für überschaubar.

4 Tage vorher werfen wir alle unsere Pläne über Bord, ein paar Reiseführer gekauft, und schon sind wir fast auf dem Weg in die Bretagne.

Ich war schon unzählige male in Frankreich, aber das ist lange her. Damals war die Leidenschaft das Kajak, und da konnte es nicht wild genug sein. Da mussten die Alpen oder die Schluchten der Provence her, die Bretagne - viel zu flach und langweilig.

Heute geht es mit Hund eher auf Streifzüge durch die Natur, Landschaften genießen. Uns als wir los fahren, haben wir nur grob die Küste von Nord nach Süd im Auge -  wann und wo und wie weit, das wird sich erst unterwegs ergeben…

Prolog: Normandie

Ich war noch nie in der Bretagne und auch nicht nicht in der Normandie. Letzteres ist sicherlich einen eigenen Besuch wert, aber wenn wir schon mal hier runter fahren können wir auch einen Stop machen. Ein paar Tage vorher hatte ich nochmal den Oscar prämierten Spielberg Film „Der Soldat James Ryan“ gesehen und so war natürlich unser Halt am geschichtsträchtigen Omaha Beach.

Am Ende des Strandabschnittes liegt ein Campingplatz mit Blick auf den Strand auf dem wir uns für eine Nacht einquartieren. Inzwischen ist es mehr ein Paradies für Paraglider die den Auftrieb vor den Klippen nutzen aber die Geschichte ist noch allgegenwärtig. Am Nachmittag laufen wir entlang des Strands zum Denkmal der Alliierten Landung. Abends sitzen wir bei Burger & Co am Campingplatz und die Bedienung erzählt uns, das sie in einer Woche mit ihren Kindern für den Winter in die Alpen zum arbeiten zieht. Der Platz macht in ein paar Tagen zu.

Am nächsten morgen besuchen wir noch den Soldaten Friedhof - das Bild der weißen Kreuze ist etwas erdrückend. Die Anfangs- und Schlussszene aus dem Film wurde hier aufgenommen, auch wenn das „Filmgrab“ wieder entfernt wurde. Das graue Wetter passt irgendwie dazu - in Gedanken versunken fahren wir weiter in Richtung Bretagne.

Le Mont-Saint-Michel

Unsere erste Station in der Bretagne ist der Mont Saint-Michel, auch wenn das nicht nicht wirklich zur Bretagne zählt - egal.

Der Stellplatz liegt am Ende der Großparkplätze und wir laufen rüber zur Kloster-Insel in das enge Gewusel. Für unseren Hund ist das schon fast etwas zuviel, auf die 30 Einwohner kommen wahrscheinlich 100 mal soviel Touristen, aber dennoch sehenswert und sollte auf keiner Tourplanung fehlen.

Am Abend sitzen wir auf den Stufen der Brücke über den Couesnon mit Blick auf den Klosterberg, schöner kann eine Bretagne Rundreise mit dem Wohnmobil kaum starten.

Pointe du Grouin - Saint-Malo

Am nächsten morgen brechen wir auf Richtung Saint Malo. Etwas nördlich von Canale liegt das Cap Pointe de Grouin. Das Naturschutzgebiet mit vorgelagerter Vogelinsel ist ein beliebtes Ausflugsziel.

Auf alten Schmugglerpfaden laufen wir die kurze Runde über das Cap, leider versinken die Felsen in den tief hängenden Wolken. Die Franzosen scheint der Nebel weniger zu stören und breiten ihre Picknickdecken auf allen erdenklichen Felsvorsprüngen aus. Unser Hund freut sich über die abwechslungsreiche Gassi Runde, die Vogelkolonien sind irgendwo im Nebel versunken und für uns unsichtbar…

Gegen Mittag erreichen wir Saint-Malo und machen die erste Bekanntschaft mit einem Camping Municipal.  Der städtische Campingplatz liegt direkt an der Bucht gegenüber der Altstadt und ist, um es höflich zu formulieren, recht einfach ausgestattet. Dafür kostet die Übernachtung auch kaum mehr als ein Wohnmobilstellplatz in Deutschland. Die Hälfte des Platzes ist an diesem Sonntag als Trödelmarkt umfunktioniert und wir flüchten in die Altstadt von Saint Malo.

Die hohen Häuser der Altstadt wirken etwas abschreckend - wie ein Bollwerk steht die von hohen Mauern umgebene Altstadt zwischen Hafen und Meer. In den Hauptgassen herrscht Gedränge, etwas abseits finden wir einen kleinen Platz mit eine Bar und Terrasse. Auch um draußen zu sitzen müssen wir den Impfstatus nachweisen, das geht übrigens dank Cov App völlig problemlos auf der gesamten Tour.

Am Abend wollen wir etwas essen und laufen vom Campingplatz in die Bucht von Solidor. Das liegt entgegengesetzt von Saint-Malo und ist fußläufig gut zu erreichen. Die Bucht gefällt uns schon viel besser, hübsche Häuser, Cafés und Restaurants säumen die Straße am Meer. Wir bekommen den letzten Sitzplatz bei einem Italiener und genießen den Abend mit Ausblick auf die Bucht.

Saint-Cast

Von Saint-Malo führt unsere nächste Etappe nach Saint-Cast-le-Guildo. Das sind nur rund 33 Kilometer über die D168, von der wir ein paar Abstecher zur Küste fahren. Das Wetter ist inzwischen umgeschlagen – nach dem Nebel der letzten Tage wird es sommerlich heiß.

Wir buchen für zwei Tage den örtlichen Campingplatz  der im Vergleich zu Saint-Malo mit allem Luxus ausgestattet ist. Von unserem Stellplatz haben wir einen traumhaften Ausblick auf die Austernbucht, bis zum Meer läuft man rund 15 Minuten die Klippen abwärts. Im klarem Wasser der Bucht gehen wir im Sonnenuntergang schwimmen und genießen die Abkühlung.

Am nächsten Tag geht es zu Fuß nach Saint-Cast. Der Ort ist ganz hübsch aber überwältigt uns nicht. Saint-Cast ist eher ein typischer Badeort mit großem Sandstrand. Zurück wandern wir über den Küstenwanderweg GR 34, das ist der rund 2.000 Kilometer lange alte Zöllnerpfad entlang der Küste von Mont-Saint-Michel bis Saint-Nazaire (Sentier des dounaniers). Heute folgend wir dem Pfad nur für rund 6 Kilometer, wir werden aber immer wieder im Verlauf der Tour auf den GR34 treffen.

Cap Fréhel

Unsere Tour geht weiter und wir fahren zunächst einmal um die Austernbucht Baie de Fresnaye. Bei Ebbe fallen die Auternanlagen trocken und die Fischer sammeln die Muscheln ein. Bei Flut schauen nur die Holzpfähle aus dem Wasser.

Gegenüber von Saint-Cast liegt an der Spitze der Bucht das Fort la Latte. Die große Sandsteinburg aus dem 14. Jahrhundert thront hoch auf einer Landspitze. Nur leider ist das Gelände für Hunde verboten und wir fahren direkt weiter zum Cap Fréhel.

Cap Fréhel ist eine der bekanntesten Landzungen der Bretagne und ein Naturschutzgebiet an der Smaragdküste der Bretagne. Von den beeindruckenden Klippen schaut man bis zum Fort la Latte, bei klarem Wetter kann man die Kanalküsten erkennen. Bis zum Fort läuft man rund 1,5 Stunden, mit viel Glück kann man auf dem Weg die seltenen Pinguin ähnlichen Tordalk erspähen.

Die Nacht verbringen wir auf einem kleinem Campingplatz in der Nähe von Peveren direkt am Wasser.

Le Gouffre - von Plougrescant nach Morlaix

Wir fahren ein Stück die Küste zurück. Irgendwie hatten wir gestern Nachmittag das falsche Tagesziel im Navi ausgewählt.

Es geht nach Plougrescant, dem bekanntesten Fotospot der Bretagne. Dort steht ein Haus malerisch zwischen zwei Felsen direkt am Meer – Le Gouffre. Wir fahren aber nicht direkt den Parkplatz Gouffre an, sondern halten am Pors Hir. Von dort läuft man ca. 1/2 Stunde durch ein Naturschutzgebiet entlang der schönen Küste zum dem Haus. Die Küste ist in dem Abschnitt relativ flach aber sehr felsig.

Mittags machen wir einen Stopp in Treguier. Die historische Stadt ist vor allem für ihre Basilika St Tugdual bekannt. Gegenüber der Kirche sitzen wir in einer Bar und „genießen“ die französische Küche. Es gibt halb gare Pommes mit 4 Scheiben gekochten Schinken - keine Ahnung ob das eine bretonische Spezialität ist.

In Morlaix steuern wir zunächst den Stellplatz in der Stadt an. Der liegt etwas ausserhalb der City auf dem Gelände einer Tankstelle / Waschanlage direkt an einer Hauptstraße: einparken - umschauen - ausparken.  Morlaix muss bis zum nächsten morgen warten, wir fahren etwas aus der Stadt raus un nehmen einen kleinen Campingplatz für die Nacht.

Morlaix

Den Vormittag verbringen wir in Morlaix. Das Wetter ist wieder deutlich kühler geworden, dicke graue Wolken hängen über der Stadt. Morlaix ist sehenswert, hoch über dem Hafen steht die markante Eisenbahnbrücke, in der Altstadt stehen viele sehenswerte bretonische Häuser.

Nach einem kurzen Zwischenstop in St Pol de Leon endet unsere Tour an diesem Tag in Roscoff. Auch hier parken wir zunächst ein und aus, der angefahrene Stellplatz liegt zwar direkt am Meer aber viel zu weit ausserhalb des Altstadt. In der Stadt ist hinter dem Bahnhof ein altes Industriegelände das als Parkplatz umfunktioniert wurde, Wohnmobile sind dort erlaubt, rund 40 Mobile stehen hier.

Saint-Pol-de-Léon

Roscoff

Roscoff ist wirklich sehenswert, für uns einer der schönsten Orte die wir bisher auf der Tour gesehen haben. Eine hübsche kleine Altstadt mit alten Natursteinhäusern, vielen Geschäften und Cafés, davor ein alter Fischerhafen mit einer Landungsbrücke für die Fähren zur Insel Ile de Batz.

Im Ort sind viele Touristen unterwegs, aber kein Gedränge und in den Straßencafés findet man gut einen Platz. Wir schlendern durch die hübsche Altstadt, ein wenig shoppen in den Boutiquen (Bretonische Ringel-Pullis von Saint James), aber keine Zwiebeln. Denn dafür ist Roscoff bekannt, vor der Läden hängen überall Zwiebelbündel zum Verkauf.

Nach dem Sonnenuntergang wird es kalt in den Straßen. Wir kaufen auf dem Rückweg zum Parkplatz noch bei einem gut sortierten Carrefour Express ein und kochen im Wohnmobil.

Ménez Ham (Meneham)

Ménez Ham würde ich als so eine Art Freilichtmuseum bezeichnen. Ursprünglich gebaut wurde die Häuseransammlung direkt am Meer für Wachsoldaten. Erst ab der mitte des 19 Jahrhunderts wurden die spartanischen Häuser von Algenfischer  bewohnt.  In den 70er Jahren wurde das Dorf komplett aufgegeben und erst ab 1989 wieder als Museumsdorf aufgebaut.

Die wenigen Wohnhäuser wurden restauriert und werden heute in der Saison als Künstlerwerkstätten genutzt. Auf dem Gelände gibt es kleines Café, der Eintritt ist kostenlos. Der große moderne Parkplatz täuscht vielleicht eine größere Attraktion vor als es wirklich ist …

Auf dem Straße nach Ménez Ham kommt man auch ein einem großen Menhir vorbei. Dem rätselhaften Stein aus der Zeit lange vor unserer Zeitrechnung hat man erst viel später ein Kreuz aufgesetzt.

Wir fahren die Küste weiter entlang und machen ein paar Stopps grade da wo es uns gefällt. Das Wetter klar wieder auf und am Nachmittag erreich wir den Pointe de Kastell Ac’h. Entlang der Bucht führt eine kleine Promenade zur Landspitze, mehr gibt es hier eigentlich nicht zu sehen.  Auf einem kleinem Campingplatz am Meer schauen wir in den Sonnenuntergang.

Pointe de Kastell Ac’h

Point Saint-Mathieu

Auf dem Weg zum Point Saint-Mathieu fahren wir entlang der Cote des Abers - das ist der letzte Küstenabschnitt am Atlantik bevor die Bucht von Brest kommt. Irgendwo frühstücken wir neben ein paar Pferden die auf einer Koppel am Meer stehen. Neben uns halten die Reisebusse mit den Tagestouristen  aus Brest die entlang der schönen Küstenstraße fahren.

Gegen Mittag erreicht wir Point Saint-Mathieu. Der Leuchtturm und die Klosterruine ist schon von weitem zu erkennen. Inzwischen ist es wieder richtig heiß geworden, aber das Meer ist tief unter uns und die steilen Klippen bieten kaum einen Weg nach unten.

Vom Kloster stehen nur noch die Außenmauern und die steinernen Dachgiebel. An das alte Kloster schleißt eine kleine Militärstation an. Der Leuchtturm ist normalerweise zu besichtigen, wenn dann Corona wieder vorbei ist.

Vor dem Ensemble liegt ein  Denkmal für die Gefallenen des ersten Weltkriegs das aktuell wegen Bauarbeiten eingezäunt ist.

Wir laufen in der Mittagshitze das kurze Stück zurück zum Wohnmobil und beschließen uns einen schattigen Platz zu suchen. Entlang der Küste fahren wir noch bis zum kleinen Campingplatz in Portez und genießen die Aussicht auf die Bucht.

Phare Du Petit Minou

Am nächsten Morgen fahren wir das kurze Stück zurück zur D789 und nehmen bald darauf den Abzweig zum Phare du Petit Minou. Die Straße schmale Straße führt durch ein enges Tal zur Küste. Ein Knall und  ein entgegen kommendes Wohnmobil nimmt unseren Spiegel mit. Der Außenspiegel klappt zwar ein, dennoch ist das Kunststoff Gehäuse gebrochen. Am Parkplatz wechseln wir die Blinkerbirne im Spiegel und kleben die kaputten Stellen mit Gewebeband ab. Kein großes Ding, Hauptsache das Spiegelglas ist noch ganz.

Wir sind der Straße grade aus gefolgt und stehen am Plage du Minou. Von hier ist es ein schöner Spaziergang zum Leuchtturm entlang der Steilküste. Der Leuchtturm steht malerisch auf einem Felsen, von den Klippen führt eine alte Steinbrück auf das Gelände. Entlang des Weges kommt man an einer großen Bunker Anlage aus dem 2. Weltkrieg vorbei, von hier oben wurde die Einfahrt in die Bucht von Brest gesichert.

Vom Wandwerg GR 34 in Richtung Brest hat man einen hübschen Blick auf den Leuchtturm, für mich eines der schönsten Motive in der Bretagne.

Brest

Unsere Wohnmobiltour durch die Bretagne führt uns weiter nach Brest. Brest ist mit rund 140 tausend Einwohnern eine der größten Städte in der Bretagne und das merkt man direkt am Verkehr - LKWs, Busse und viele Autos quälen sich durch die schmalen Straßen.

Wir parken unten im Hafengelände und laufen die Straßen zur Stadt hoch.

In die alte Festungsanlage Château de Brest dürfen wir mit Hund leider nicht rein, auch nicht in die Außenanlagen. Das ist schade, denn grade die Festung wollten wir uns in Brest anschauen. Wir laufen zur Pont de Recouvrance, das ist die große Hubbrücke über den Hafen. Die 4-spuriger Brücke kann mit samt Straßenbahnschienen  angehoben werden, um den Schiffsverkehr im Hafen passieren zu lassen. Das Schauspiel ist aber relativ selten im Jahr und nur für die ganz großen „Pötte“ erforderlich, heute bleibt die Brücke unten.

Wir schlendern durch die Straßen von Brest und essen irgendwo zu Mittag. Nach der ganzen Natur entlang der Küste fühlen wir uns in der Stadt nicht wirklich wohl und wir beschließen weiter zu fahren.

Daoulas

Das alte Kloster in Daoulas wir heute zu einem Teil als Schule, zum anderem als Museum benutzt. Der historische Kräutergarten ist sehenswert, auch der alte Friedhof gegenüber der Kirche. Nach fahren wir auf die Halbinsel von Daoulas und suchen uns einen kleinen Campingplatz am Meer. Da stehen nur ein paar feste Wohnwagen von Dauercampern, Tourismus ist hier unbekannt.

Abtei Landévennec

Die Fahrt um die Bucht von Le Faou ist wirklich sehenswert und liegt auf der Strecke zu unserem nächsten Ziel, die Halbinsel Crozon. Am Anfang der Halbinsel an der Mündung der L’aulne liegt die alte Abtei Landévennec. Von dem Kloster aus dem 9. Jahrhundert stehen nur noch die Ruinen, aber die Anlage ist trotzdem sehenswert. Das kleine Museum zeigt recht anschaulich die Geschichte des Klosters. Wir machen noch einen Spaziergang zur Hafenbucht, das Dorf ist ziemlich verschlafen und die Parkplätze sind fast leer.

Pointe des Espagnols und Pointe de Pen-Hir

Der Pointe de Espagnols ist der nördlichste Punkt der Halbinsel und liegt gegenüber von Brest. Von hier wurde schon seit ewigen Zeiten die Bucht von Brest verteidigt, Reste eines alten Forts und Bunker aus dem 2. Weltkrieg sind kaum zu übersehen.

Etwas weiter südlich auf der Halbinsel liegen die Klippen des Pointe de Pen-Hir. Mit 70 Meter Höhe gehören sie zu den höchsten Felsen an der Küste der Bretagne. Der Atlantik ist heute spiegelglatt, nur ein paar kleine Wellen plätschern tief unter uns an die Felsen - bei rauer See ist das bestimmt ein eindrucksvolles Schauspiel.

Telgruc

Das Wetter ist wieder sommerlich geworden und wir beschließen in einer kleinen Bucht bei Tegruc einen Tag zu bleiben. Außer einem Sandstrand und einem kleinen Campingplatz gibt es hier nichts.

Wir wandern einen halb Tag auf dem GR34 entlang der Küste und machen lange Strandspaziergänge. Ansonsten verbringen wir den Tag mit nichts-tun, faulenzen in der Sonne und verarbeiten die Eindrücke der letzten Tage.

Point du Raz

Es ist inzwischen Freitag, unser Urlaub endet am Montag so das wir nur noch ein paar Tage Zeit haben. Wir haben uns am Sontag Nachmittag mit Freuden die auf dem Rückweg aus Spanien sind in Saint-Nazaire verabredet,  unsere nächsten Etappen sind entsprechend etwas länger.

Nach unserem faulenzer Tag im einsamen Telgruc fahren wir heute zum Point du Raz das sich zu einer Touristenattraktion entwickelt hat. An den Großparkplätze liegt fast ein kleines Dorf aus Restaurants und Souveniershops, ein Shuttlebus fährt den letzten Kilometer bis zum Cap.

Wir laufen die kleine ausgeschilderte Runde vom Parkplatz bis zu den Klippen, von kleinen Schmugglerpfaden kann hier keine Rede mehr sein - die Wege sind breit geschottert.  Familien mit plärrenden Kindern, Ausflügler in Stöckelschuhen und Wanderer die auf dem GR 34 unterwegs treffen aufeinander - Selfies im stylischen Outfit für die Follower werden neben getarnten Ornithologen mit großen Ferngläsern gemacht - eine bunte Mischung.

Irgendwann haben wir genug von Klippen und Touristen und fahren nach Plouhinec zum Kersiny Plage. Dort gibt es einen kleinen Campingplatz mit hübschen Blick über die Bucht.

Concarneau

Das kleine Hafenstädtchen liegt zwischen Quimper und Lorient und ist eines der meist besuchten Ziele in der Bretagne. Die winzige Insel im Hafen wurde nach dem Abzug der Engländer zur Festung ausgebaut. Die kleinen Gassen sind gesäumt von Crêpe- und Souvenierläden, die Touristen schieben sich durch die engen Straßen. Das alles ist recht nett anzuschauen, aber an diesem Tag völlig überlaufen. Nach einem Rundgang über die Insel flüchten wir vor den Touristenmassen und dem einsetzenden Regen.

Wir nehmen die E60 und fahren über Lorient bis Auray und biegen dort Richtung Carnac ab.

Carnac

Wir erreichen am späten Nachmittag Carnac, unterwegs hat es kaum aufgehört zu regnen. Die mystischen Hinkelsteine zu finden erweist sich als komplizierter als gedacht, aber irgendwann stehen wir dann vor dem Museum. Ich hier liegen nur ein paar kleinere Steine in einem umzäunten Gebiet, nicht wirklich die großen Menhire wie im Reiseführer versprochen.

Etwas ausserhalb suchen wir uns einen Campingplatz. Natürlich verpassen wir die unscheinbare Einfahrt und beim wenden habe ich versehentlich den Rückwärtsgang drin.  Ein kaum überhörbares Krachen, dann ist es auch schon zu spät. Die hintere Stoßstange ist lädiert und wird später notdürftig auf dem Campingplatz gerichtet. Aber wir sind mit unserem Unheil nicht alleine …

In der Nacht regnet es stark und die französische Familie im Zelt auf der Nachbarparzelle schüttet morgens das Wasser aus den Koffern - da ist nicht wirklich irgendwas trocken geblieben. Die Verständigung ist schwierig, aber wir reichen eine Kanne Kaffee rüber die dankend angenommen wird.

Auf der anderen Seite von uns startet ein Campingbus der beim zurücksetzten seinen Heck-Fahrradständer mit samt Rädern im Baum verbiegt.  Da ist unser kleiner Riss in der Stoßstange zwar ärgerlich, aber unsere Sachen sind trocken und verbogene Räder haben wir auch nicht.

Die Hinkelsteinfelder finden wir dann am Morgen tatsächlich noch. Bis heute ist unbekannt warum und woher die Steine aus der Steinzeit kommen und aufgestellt wurden. Nach einem Spaziergang um das Gelände fahren wir weiter.

Saint Nazaire

Wir fahren bis in die Bucht von La Baule, angeblich eine der schönsten in ganz Europa. Zwischen Le Pouliguen und Pornichet ist ein 9 Kilometer langer Sandstrand. Allerdings ist die ganze Bucht mit Bettenburgen zugebaut und zwischen Strand und Ort verläuft die 4-spurige Autopromenade. Einen Parkplatz zu finden ist aussichtslos und wirklich schön ist es hier auch nicht - es geht direkt weiter nach Saint Nazaire.

Saint-Nazaire liegt schon nicht mehr in der Bretagne, sondern ein paar Kilometer südlicher an der Loiremündung. Wir brauchen endlos lange um durch den Verkehr in der Stadt zu kommen und parken am Nachmittag auf dem Wohnmobilplatz am Hafen ein. Vom Stellplatz sid es nur ein paar Schritte bis zum riesigen U-Boot Bunker aus dem zweiten Weltkrieg. 14 U Boote konnten in den Bunker einfahren, vorgelagert ist eine Bunkerschleuse in die Loire.

Wir laufen durch die Bunkeranlagen die heute als Sportboothafen oder Museen genutzt werden, besonders eindrucksvoll sind die riesigen Hallen in denen die Boote einlaufen konnten. Der kleine Strand an der Altstadt ist recht unspektakulär, Saint-Nazaire ist nicht unbedingt ein Tourismusmagnet.

Am frühen Sonntag Morgen brechen wir auf. Unser Urlaub ist fast zu Ende, und ma den uns auf den Heimweg. Eine letzte Übernachtung kurz vor der belgischen Grenze, dann hat uns der Alltag wieder.

Tour Fazit

2 1/2 Wochen sind eigentlich viel zur kurz für die Tour, aber das sagen wir nach dem Urlaub immer…  Wir haben viel gesehen, aber weitem nicht alles in der Bretagne. Das ganze Hinterland haben wir nur gestreift, unsere Route verlief fast immer an der Küste. Dennoch - grade mit dem Wohnmobil - eine lohnenswerte Tour.

Stellplätze und Entsorgungsstationen gibt es fast in jedem größeren Dorf, das hat uns überrascht. Mitte September waren die meisten Plätze auch recht leer, nur an den Wochenenden wurde es etwas voller. Das wir dennoch recht viele Campingplätze angefahren haben liegt an unserem Hund. Die meisten Stellplätze sind reine Asphalt-Parkplätze und unsere alte Hundedame liebt es, nach einem anstrengendem Tag abends auf der Wiese zu liegen. Zumal wir meist die kleinen einfacheren Campingplätze angefahren sind, die nicht viel teurer als deutsche Stellplätze sind.

Ich wäre gerne noch ein paar Tage auf dem Wanderweg GR34 gelaufen, der komplett an der bretonischen Küste verläuft. Es ist einer der Top Fernwanderwege der auf alten Zöllnerpfaden zwischen Mont Saint-Michel und Saint Nazaire verläuft. Über 1.700 Kilometer ist der komplette Weg lang.

Alle von uns besuchten Stellplätze und Orte könnt Ihr als gpx File für die eigene Tourplanung downloaden und zum Beispiel in Basecamp bearbeiten.

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Bretagne gpx File

20 Stell- und Campingplätze
21 Orte
Format: gpx File

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