Südlichster Punkt Deutschlands
TourTipp Allgäu

Zum südlichsten Punkt Deutschland, dem Grenzstein 147 bei Oberstdorf.

Oberstdorf ist der Ausgangspunkt zu vielen Bergtouren – ob hoch zur Mindelheimer Hütte, durch die Breitachklamm, zum Nebelhorn … die Möglichkeiten sind hier unzählig. Für uns steht aber eine ganz besondere Tour auf dem Programm – der südlichste Punkt Deutschlands am Grenzstein 147.

Die  Tour zum südlichsten Eckpunkt Deutschlands am Haldenwanger Eck steht schon lange auf meiner Bucket Liste und bereits im Vorfeld haben wir uns Gedanken um Kondition, Wetter, Startpunkt und Ausrüstung gemacht. Mit über 1.000 Höhenmeter ab Oberstdorf und 37 Kilometer länge habe ich als Flachländer durchaus Respekt vor den Bergen.

Am Nachmittag sind wir in Oberstdorf ankommen und schlendern durch das Alpenstädtchen. In den wenigen Gassen herrscht reger Betrieb, Outdoorausrüster und Radshops versuchen Ihre Ware zum Sommerende noch los zu werden. Am Abend startet ein nordischer Kombinierer Weltcup - auf Grasmatten auf der Flugschanze und mit Roller Skis durch die Stadt. Für einen Weltcup wird das recht verhalten vom Publikum angenommen, irgendwie fehlt dann doch der Schnee.

Durch das Rappenalptal Tal zum südlichsten Punkt Deutschlands - Grenzstein 147

Um die Tour etwas abzukürzen fahren wir bis zum Parkplatz an der Fellhornbahn, das verkürzt die Strecke um rund 15 Kilometer, ist aber gefühlt mit dem Auto deutlich länger. Ab der Fellhornbahn geht es auch nicht mehr weiter, die Straße durch das Stillachtal Tal ist für den normalen Autoverkehr gesperrt, hier fährt nur noch der Wanderbus und die Zulieferer der Hütten.

Wir packen am frühen morgen unsere Räder aus – um uns herum entweder Ausflügler zur Fellhornbahn oder voll ausgerüstete Bergsteiger mit Helm und Pickel. Ein paar E-Montainbikefahrer der neueste Generation sausen in Vollmontur auch noch vorbei und mich plagen erste Zweifel als ich das Lastenbike und Klapprad ablade.  Okay, beides hat E-Unterstützung, aber so wirklich für die Berge sind die Räder nicht ausgelegt…

Aber es gibt nun kein zurück mehr und ich schlürfe den letzten Kaffee.

Duch das Stillach Tal

Zunächst fahren wir ganz entspannt durch das Stillach Tal. Der asphaltierte Weg führt zwar kontinuierlich bergauf, aber dank Elektrounterstützung kaum wahrnehmbar. Unsere alte Hundedame hat nach 2 Kilometer neben den Rad laufen auch genug und steigt ins Lastenbike um, wir sind nun etwas schneller unterwegs. Der Weg verläuft malerisch durch das Tal un wir lassen die letzte Höfe hinter uns. Die Straße ist immer noch ein glatter Asphaltweg, bequemer geht es kaum.

Vom Stillach Tal ins Rappenalptal

Irgendwo hatte ich in den Beschreibungen etwas von einer Rampe zwischen den Stillach Tal und dem Rappenalptal gelesen, ich konnte mir aber so wirklich nicht etwas darunter vorstellen. Zunächst ging es nur etwas steiler bergauf, die Bäume und Wipfel ließen uns nur erahnen was uns bevorstand.

Die Buchrainer Steige in das höher gelegen Rappenalptal hat es durchaus in sich - jedenfalls wenn man nicht aus den Bergen kommt. Rund 2 Kilometer bei 20% Steigung zieht sich die Straße in Serpentinen durch den Wald. An manchen Steilstücken ist dann auch trotz E-Unterstützung Schluss. Unser Hund musste aus dem Lastenbike raus und selber laufen, wir schieben ächtsend die Räder hoch. Es tröstete uns dann ein wenig das nicht nur wir hier kapituliert haben, auch andere Radler brauchten eine Pause.

Nachdem wir den Talübergang geschafft haben geht es wieder gemächlich durch das Rappbodental bergauf. Wir erreichen die Schwarze Hütte auf der Biberalpe und machen Pause. Die Hütte liegt auf 1.224 Metern, 350 Höhenmeter haben wir seit der Fellhornbahn zurück gelegt.

Wanderung zur Speicherhütte und zum Grenzstein 147 am Hallwanger Eck

Von der Schwarzen Hütte geht der Asphaltweg noch rund drei Kilometer weiter. Es geht nun merklich bergauf. Die Asphaltstraße endet an ein paar einsamen Almhütten. Vor uns liegt ein Schotterweg der hoch zur Speicherhütte führt. Mountainbikes können die Abschnitt noch fahren, aber für unsere Räder ist hier Schluss.

Ein Bagger schafft das Geröll aus dem fast ausgetrocknetem Flussbett, unser Weg schlängelt sich um die ins Tal gespülten Felsen. Ein knackiger Anstieg und ein paar Serpentinen weiter sind wir an der Speicherhütte. Gekühlte Getränke liegen im Wassserbrunnen, eine Büchse für das Kleingeld hängt daneben. Ab hier geht res nur nicht zu Fuß weiter. Manche lassen Ihre Räder hier stehen um zu Mindelheimer Hütte aufzusteigen (ca. 1 1/2 Stunden).

Bis zum Grenzstein 147 sind es noch rund 300 Höhenmeter auf einem 3 Kilometer langen Schotterpfad. Spätestens hier ist festes Schuhwerk und eine Wanderkarte angesagt, der Weg ist nur spärlich beschildert. Unser Blick schweift zum Hallwanger Eck hoch das tief im Nebel eingehüllt ist. Nur wenige Höhenmeter nach der Speicherhütte beginnen die tiefhängenden Wolken.

Von der Fellhornbahn bis zur Speicherhütte waren es ca. 15 Kilometer mit dem Rad und ca. 2 bis 3 Kilometer zu Fuß – wir sind jetzt auf rund 1.500 Meter Höhe.

Auf der Bank vor der Hütte machen wir ausgiebig Rast und entscheiden uns nicht weiter zu laufen. Den Weg hoch zum Grenzstein 147 haben wir zwar auf dem GPS Gerät und kämen in Nebel zurecht, aber weitere 2 Stunden durch die kalte Wolkendecke zu wandern ist keine besonders verlockende Aussicht.

Und überhaupt, wir fühlen uns schon ziemlich südlich – für den Zipfelpass braucht man nur eine Übernachtung in Oberstdorf – da sind wir schon deutlich weiter.

Rückfahrt zur Fellhornbahn

Der Abstieg von der Speicherhütte bietet noch ein paar schöne Ausblicke ins Rappenalptal bevor wir die zurückgelassenen Räder wieder erreichen. Unsere Hundedame macht es sich im Lastenbike bequem, wir ziehen winddichte Jacken an und schon kann die Abfahrt beginnen.

Auf dem ganzen Rückweg bis zu Fellhornbahn musste ich nur ein paar mal in de Pedale treten, den Akku für den E-Antrieb brauchte ich gar nicht. Erst auf dem Rückweg merke ich wie lange wir hoch gefahren sind. Unterwegs machen wir noch eine letzte Pause bei leckerem Schmandkuchen auf der Alpe im Stillachtal, dann sind wir am Parkplatz der Fellhornbahn zurück.

Der Zipfelpass

Der Zipfelbund ist ein touristischer Zusammenschluss der Gemeinden an den nord-/west-/ost-/südlichsten Punkten Deutschlands. Dazu gehören List (Sylt - nördlichster Punkt)l, Selfkant (NRW - westlichster Punkt), Görlitz (östlichster Punkt) und Oberstdorf.

Die Touristeninfos der Gemeinden stellen den Zipfelpass aus, dafür ist jeweils eine Übernachtung erforderlich. Wer alle 4 Orte innerhalb von 4 Jahren besucht hat sein Zipfelbuch erfolgreich  gefüllt.

Dazu muss man noch nicht mal am Hallwanger Eck gewesen sein, es reicht eine Übernachtung.

Unsere Tour zum nördlichsten Punkt Deutschlands findet Ihr hier: Sylt - Ellenbogen

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