Betteleichenweg


TourTipp Hainich

Betteleichenweg
Hainich Betteleichenweg
12 km
180 hm
3 bis 4 h

Der Betteleichenweg

Rundwanderung durch den Nationalpark Hainich

Der Betteleichenweg ist ein 12 Kilometer langer Rundwanderweg ab Kammerforst im nördlichen Teil des Nationalparks Hainich. Er verläuft teilweise durch die alten Buchenwälder des Hainichs zur 1.000 Jahre alten Betteleiche und führt dann auf recht unspektakuläre Wegen zurück nach Kammerforst.

 

Der Betteleichenweg - ein Wanderbericht.

Startpunkt der Tour ist entweder das Nationalpark Informationszentrum in Kammerforst (wenige Parkplätze) oder der große Wanderparkplatz „Am Zollgarten“ rund 1 Kilometer ausserhalb des Dorfes.

Es ist ein früher Sonntag Vormittag als wir in Kammerforst in der Nähe des Nationalpark Infozentrums parken. Die rund ein Kilometer lange Kopfsteinpflaster Straße zum Wanderparkplatz „Am Zollgarten“ ersparen wir uns an diesem morgen.  Wir laufen die Tour wie ausgeschildert gegen den Uhrzeigersinn, und das kann ich von der Tourgeometrie nur empfehlen.

Kammerforst verlassen wir über die Reckenbühler Straße, es geht bergauf bis zum Wald. Am Waldrand zweigt der Weg ab, und wir laufen noch win Stück zwischen Wiesen und Wald bevor wir in den Buchenwald abtauchen.

Auf kleinen Pfaden führt der Weg malerisch durch die alten Buchen stetig bergauf. Schlammlöcher am Wegesrand deuten auf das Suhlen von Wildschwein & Co, aber auch ohne diese hat man das Gefühl das man um der nächste Wegesbiegung  einem Wildschwein gegenüber steht. Der Wald besteht in dem Abschnitt fast ausschließlich aus Buchen, die Sonne dringt nur zaghaft durch das Blätterdach und wirft ein magisches Licht auf das Unterholz.

Auf diesem Abschnitt treffen wir nur sehr vereinzelt auf andere Wanderer, kein Wunder, mit der nächsten Wegesbiegung ist man auch schon wieder alleine mit der Natur.

Viel zu schnell erreichen wir die Betteleiche. Die markante Stieleiche wird auf 600 bis 800 Jahre geschätzt und gilt als Wahrzeichen des Nationalparks. Ursprünglich soll wohl ein Bilderstock an der Eiche befestigt worden sein, der über die Jahre durch Fäulnis und Verwitterung den mannshohen Stammdurchgang verursacht hat. Man sollte dem seit 1936 unter Natur- und Denkmalschutz stehendem Baum mit etwas Respekt begegnen.

Hainich - Die Betteleiche
Hainich - Die Betteleiche

Ab der Betteleiche verläuft der Wanderweg über breite Schotterwaldwege. Nach kurzer Zeit führt links ein Stichpfad zum Ihlefelder Kreuz. Der Überlieferung nach wurde an dieser Stelle ein Jäger von einem Bären angegriffen. Das ist scheinbar nicht gut ausgegangen, seitdem erinnert das steinerne Kreuz an die Zeiten in den noch Bären im Hainich lebten.

Nur ein paar Schritte Weiter steht abseits etwas versteckt am Wegesrand die „Eiserne Hand“. Der Wegweiser in Form einer Hand auf der alten Handelsroute sollte den Reisenden den Weg zeigen, jeder Finger steht für ein anderes Ziel. Im 15 Jahrhundert erstmalig erwähnt steht das Original seit 1964 am Schloss Mühlverstedt, hier im Wald ist eine Kopie zu bestaunen.

Der Wald weicht langsam zurück und der Weg verläuft durch eine verbuschte Wiesenlandschaft. Verglichen mit dem ersten Teil ist es auf diesem Abschnitt fast etwas langweilig, aber der Weg zweigt bald ab zur alten Zollstation. Auf einem kleinem Pfad erreichen wir einen Picknickplatz, hier stand wohl in grauer Vorzeit eine Zollhäuschen.

Bald darauf führt der Betteleichenweg noch einmal in die alten Wälder bevor er am Wanderparkplatz „Am Zollgarten“ auskommt. Picknickbänke und Infotafafeln laden zu einer letzten Rast ein, selbst ein Toilettenhäuschen wurde hier gebaut.

Der Weg folgt nun der Kopfsteinpflaster Straße für gut einen Kilometer nach Kammerforst. Die Straße führt nur zum Wanderparkplatz und ist also nicht wirklich viel befahren, aber so ein richtig schöner Abschluss der Tour ist das auch nicht.

Am Landgasthof gönnen wir uns nach der Tour leckeren Thüringer Blechkuchen und ein, ja leider,  sauerländer Pils.

 

Unser Fazit - Der Betteleichenweg im Nationalpark Hainich

Die Tour hat richtig Spaß gemacht und grade im ersten Teil war auf den naturnahen Pfaden der Nationalpark mit seinen alten Buchenwäldern spürbar. Ab dem Highlight der Betteleiche wurden die Wege langweiliger und zuletzt eine offene Busch Wiesenlandschaft. Natürlich sind solche Landschaftsformen für den Nationalpark wichtig, und mit etwas Glück kann man dort die Rehe beobachten, aber so ein echtes Waldfeeling ist dort leider nicht mehr.

Die Strecke vom Wanderparkplatz nach Kammerforst halte ich für unglücklich gewählt. Entweder geht man die direkt, oder man hat sie am Ende wie wir auf unsere Tour - beides kein Highlight.

Unbedingt empfehlenswert ist die Beachtung der Laufrichtung. Bitte geht die Tour gegen den Uhrzeigersinn. Bis zur Betteleiche habt ihr einen stetigen Aufstieg durch den Wald, ab dort geht es tendenziell abwärts. Auf dem Abschnitt der verbuschten Wiesen habt ihr in Laufrichtung einen Panoramablick über die Landschaft, wer andersrum läuft schaut dort nur auf den Waldrand und denkt, „Wann bin ich endlich oben?“

Trotz Kritik halte ich die Tour für ein absolutes muss im Hainich. Ihr seit abseits der Hauptattraktionen und Touristenmassen (Baumwipfelpfad und Wildkatzendorf) und erlebt den Nationalpark als das was er ist - ein Jahrhunderte alter Buchenwald mit wechselvoller Geschichte.

 

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