Mosel Juni 2018


Reiseberichte 2018

Calmont/BRemm
Blick von dem Clamont bei BRemm
Juni 2018

Ein Kurzwochenende an der Mosel

Datum: 3./4.6.2018
Strecke: Entlang der Mosel von Schweich bis Bremm
Gefahrene Kilometer: ca 110 km
Stellplatz: Zeltingen 

Aufgrund zahlreicher anderer Termine kamen wir irgendwie nicht weg - während andere das lange Wochenende um Fronleichnam nutzten, konnten wir nur den Wohnmobilen hinter her schauen. Und da das nächste Wochenende auch schon wieder irgendwie anders verplant ist, sind wir zumindest Sonntag und Montag aufgebrochen..

Die Tage hatten natürlich den Vorteil das nur noch sehr wenige unterwegs sind, was unserem Plan einfach Ruhe und Natur zu tanken entgegen kam.

Nach einer staufreien Anfahrt starteten wir an der Autobahnquerung der A1 kurz vor Trier und ließen uns mit der Mosel flussabwärts treiben.

Neumagen

Bei Temperaturen von weit über 20 Grad und strahlendem Sonnenschein machten wir einen ersten Stop am Moselufer und erlebten unsere erste Überraschung. Hier floss kein lieblicher Fluss sondern eine braune Drecksbrühe die allerlei Treibgut in ihren Wellen schaukelte .... Da war doch was ..., richtig, am vorherigen Wochenende waren schwere Unwetter in der Eifel, ich hatte kurz davon gelesen. Erst später erfuhren wir, das der Stausee der Prüm bei Bitburg notgeöffnet werden musste und eine der schwersten Überschwemmungen entlang der Prüm (die über die Sauer in die Mosel fließt) ausgelöst hat.

Okay, schwimmen wollten wir eh nicht und unserem Hund war das egal. Alle Bilder zeigen daher auch keine lieblich blaue Mosel, sondern einen braunen Fluss der Unmengen an Schlamm und Treibgut mit sich führt und an den Ufer kostenlose Schlammpackungen für die Füße bereithält.

Wir besuchten das malerische Örtchen Neumagen, das als älter Weinort Deutschland zählt.

Neumagen liegt am rechten Moselufer und ist einer der wenigen Orte die nicht durch eine Durchgangsstraße von der Mosel getrennt sind. Hier lässt es sich wunderbar am Ufer spazieren, vorbei an herrschaftlichen Weinhäusern und kleinem Yachthafen.

Schon die Römer siedelten in Neumagen. Von dem ehemaligen römischen Kastell sind nur noch einige Hinweise auf die Grundmauern um die Kirche erhalten. Das aus dieser Zeit in Stein gehauene römische Weinschiff ist heute in Landesmuseum Trier ausgestellt. Das Schiff wurde rekonstruiert und liegt heute im Ortskern an der Mosel.

Die Gemeinde Neumagen-Drohn gehört zu den größten Weinbaugebieten an der Mosel.

Die römischen Kelteranlagen

Unweit der Mündung der Lieser, gegenüber von Brauneberg, liegen die römischen Kelteranlagen.

Nachdem Trier zur nördlichen Hauptstadt des Römischen Reichs erkoren wurde, begannen die Römer im 2. Jahrhundert mit dem Weinanbau an der Mosel. Rund 80% der heutigen Weinanbaufläche rund um Brauneberg wurden damals schon von den Römern genutzt.

1997 wurde die Sanierung der römischen Kelteranlagen fertig gestellt, die gesamten Rekonstruktion wurde mit Materialien durchgeführt, die auch die Römer vor 1.800 Jahren nutzten. Große Hinweistafeln beschreiben detailliert wie hier zu römischen Zeiten die Weintrauben verarbeitet wurden.

Zeltingen

Wir folgten der Mosel weiter flussabwärts. Bernkastel-Kues war uns für heute zu touristisch, wir wollten lieber kleiner Orte und mehr Natur. Die sehenswerte Altstadt von Bernkastel werden wir sicherlich zu einem anderem Zeitpunkt besuchen, heute machten wir halt in Zeltingen.

Ein kleines Dorf mit hübschen verwinkelten Gassen, Cafes und einladende Restaurants, Straußenwirtschaften entlang des Moselufers. Wir schlenderten den Abend noch durch Zeltingen und haben im hübschen Garten des Zeltinger Hofs gut gegessen.

Der Stellplatz Zeltingen liegt direkt an der Mosel unterhalb der Moselbrücke. Mit Ver-/Entsorgung und Stromkästen ist hier alles vorhanden was man braucht. Kosten: 10 Euro, problemlos per EC Karte am Automat zu zahlen. An diesem Sonntag Abend war wenig Verkehr auf der Moselbrücke, so das es recht ruhig war.

Kröv

Kurz nach Zeltingen kommt man an einer der höchsten Baustellen Deutschlands vorbei: die Hochmoselbrücke. Pläne für dieses Bauwerk gibt es schon seit den 60er Jahren, mal begründet als Truppenaufmarschstraße, mal als Verbindung zum Flughafen Hahn oder zur Verbesserung der allgemeinen Infrastruktur des Hunsrücks. Es lässt sich unschwer erahnen das ein solches Betonbauwerk über den besten Weinlagen der Mosel nicht unumstritten ist. Nach 8 Jahren Bauzeit soll die Brücke wohl ende 2018 in Betrieb gehen.

Weiter flussabwärts hat man von der Moselbrücke bei Lösnich eine spektakuläre Aussicht auf die Weinhänge und Schieferfelsen von Ürzig. In Kröv machten wir unseren nächsten Halt und frühstückten am Moselufer. An der Kesselstattkapelle (am Ortsausgang Richtung Traben-Trabach) beginnt ein 1,8 km langer Weinkulturweg. Über 50 Tafeln und alte Gerätschaften zeigen viele Informationen über die Geschichte des Weinanbaus in der Region.

Bullay

Die Brücke ist Deutschlands erste Doppelstockbrücke und wurde 1878 fertig gestellt. Auf der unteren Ebene quert die Landstraße die Mosel, eine Etage darüber ist das Gleisbett für Züge.  Mit über 1400 Tonnen Stahl und Beton ist sie neben der Doppelstockbrücken der Biggetalbahn einmalig in Deutschland.

Die Brücke wurde im zweiten Weltkrieg zerstört und 1947 nach dem Vorbild wieder aufgebaut und verbindet die Orte Alf und Bullay.

Bullay
Doppelstockbrücke bei Bullay

Calmont

Etwas weiter flussabwärts macht die Mosel eine Biegung und vor einem liegt der Calmont. Rund 100 Meter hoch ist der Höhenzug zwischen Bremm und Ediger-Eller und mit Hangneigungen bis über 65 Grad gehört er zu den steilsten Weinlagen der Erde. Zusätzlich zu den spektakulären, schroff ansteigenden Felshängen macht die Mosel vor dem Calmont noch eine 180 Grad Biegung die ein einzigartiges Moselpanorama vom Wipfel des Calmont bietet.

Für die spektakuläre Aussicht gibt es mehrere Wandermöglichkeiten. Auf ca. halber Höhe des Calmont wurde ein Klettersteig eingerichtet. Trittsicherheit, festes Schuhwerk und im Sommer ausreichend Trinkwasser sind für den Steig erforderlich. Es müssen Leitern und Treppen überwunden werden, eine gewiße Schwindelfreiheit sollte man mitbringen. Der Klettersteig ist von Bremm wie auch von Ediger-Eller gut ausgeschildert.

Von beiden Orten erreicht mach auch den Höhenweg der zum Wipfelkreuz und zur römischen Tempelanlage führt. Man kann so Klettersteig und Höhenweg gut ausgeschildert verbinden oder entlang des Moselufers zurück laufen. Eine komplette Tourbeschreibung findet ihr hier: Calmont/Bremm.

Wer den Aufstieg scheut (und das haben wir heute bei 29 Grad gemacht) biegt in Bremm Richtung Beuren ab. Die Straße windet sich in vielen Serpentinen den Berg hoch, nach dem Wald kommt auf der rechten Seite ein Wanderparkplatz und ein Schotter Weg. Man kann und darf dem Schotterweg noch ca. 1km folgen und kommt dann an einen weiteren Wanderparkplatz. Von dort aus ist es noch 1 km ohne nennenswerte Höhenmeter auf meist schattigen Wegen bis zum Wipfelkreuz und weitere 1,5 km bis zur römischen Tempelanlage.

Nach der Tour fuhren wir noch bis Ediger-Eller und genossen den Nachmittag auf der schattigen Terrasse des Rathaus Stübchen bevor wir uns auf dem Heimweg machten.