Nordfriesland

Nordfriesland
3 Tage mit dem Wohnmobil von Brunsbüttel bis Nordstrand
Datum: Juni 2018
Strecke: ca. 200 km
Stellplatz: Neufeld, Tönning, Nordstrand
Wir haben uns vorgenommen zur Hochsaison die üblichen verdächtigen Regionen zu meiden und stattdessen lieber auf weniger touristische Ziele zu setzten. Kuschelcamping auf überfüllten Stellplätzen ist nicht ganz unser Ding und da wir nicht auf die Ferien Rücksicht nehmen müssen ist das auch problemlos machbar.
So sind wir kurz vor Ferienbeginn in den ersten Bundesländern noch einmal zum Meer gefahren, genauer gesagt war Nordfriesland unser Ziel. Geografisch beginnt Nordfriesland zwar erst nördlich der Eider, es müsste also genauer Schleswig-Holsteinische Küste lauten ...
Die Tour führte uns von Neufeld bei Brunsbüttel über die Eider, St-Peter-Ording und immer weiter nördlich bis zur Halbinsel Nordstrand.
Am Jachthafen Neufeld
Die Anfahrt war ganz okay, Samstag Mittag sind wir los, um Hamburg der übliche Stau, Elbtunnel, Brunsbüttel und vor dem Sonnenuntergang waren wir am Stellplatz in Neufeld. Der Platz war im Gegensatz zu den folgenden Plätze auf der Route relativ voll.
Es folgte eine herzliche Begrüßung vom Stellplatzwart, eine etwas vage Restaurantempfehlung "die fischen beide noch selber, ich essen mal hier oder dort" und wir genossen den Abend auf der Terasse des nahe gelegenen Restaurants.
Den Stellplatz findet ihr hier in der Kurzübersicht: Stellplatz Neufeld/Yachthafen

Friedrichskoog und Friedrichskoog Spitze
Die Tour führte uns am nächsten Tag zunächst nach Friedrichskoog. Wir wurden von etwas brachialen Plakaten empfangen, mit denen vor einigen Jahren gegen die Schließung des Hafens protestiert wurde. Aber auch Banner sind geduldig, der Deich ist inzwischen längst geschlossen und der Hafen zum Binnenhafen mutiert.
Der Himmel ist wolkenverhangen und wir laufen um den Hafen zum Deich und Seehundstation. Die Seehundstation ist nach Norden-Nordeich die zweite Auffangstation an der deutschen Nordsee. Mutterlose Heuler werden dort großgezogen und wieder ausgewildert. Inzwischen ist die Population wieder kräftig gewachsen. Wurden 1985 nur rund 5.000 Tiere in der gesamten Nordsee gezählt, sind es 2018 bereits 25.000 Seehunde.
Etwas weiter am Deich verläuft der 54. Breitengrad. Dort ist eine Infoplatte angebracht, auch wenn der 54. Breitengrad tatsächlich erst auf der anderen Seite der alten Hafeneinfahrt quert. Damit steht man geografisch auf der Höhe von Danzig, Alaska oder dem nördlichem Baikalsee, dank dem Golfstrom haben wir durchaus wärmere Temperaturen als an den anderen Orten.
An einer kleinen Fischbude testen wir den ersten Nordseefisch und warten einen kräftigen Regenschauer ab.
Ein paar Kilometer weiter ist Friedrichskoog Spitze, das Seebad von Friedrichskoog. Wir parken im Zentrum auf einem riesigem Parkplatz der an diesem Morgen leer ist. Einen Sandstrand gibt es hier nicht wirklich, der Strand besteht aus einer gepflegten Deichwiese mit Zugängen zum Wattenmeer. Nach einem ausgiebigen Spaziergang am Meer fahren wir weiter Richtung Norden, das Wetter klar zunehmend auf.
Eidersperrwerk
Das Eidersperrwerk ist der größte Hochwasserschutzbau in Deutschland. Auf 200 Meter länge können die Doppeltore geschlossen werden und bewahren so die Region um die Eider vor Sturmfluten. Die Straße verläuft zwischen den Siltoren durch einen Tunnel, am südlichen Ende ist ein Parkplatz mit Infortafeln über das Bauwerk. Über die Tore führt ein Fußweg, von hier hat man einen schönen Ausblick über die Nordsee und das Katinger Watt landeinwärts.
Die ersten Sonnenstrahlen wärmen uns und wir wollen langsam Sandstrand und Meer. Unsere Tour führt uns daher nach Sankt-Peter-Bad. Ich war noch nie hier gewesen und vorsichtig suchen wir uns einen halbwegs festen Untergrund auf dem Strandparkplatz. Hier steht man wirklich im Sand, und je weiter man Richtung Meer parkt, um so weicher wird der sandige Untergrund.
Unser Hund freut sich endlich im Sand und Meer zu toben, wir genießen den Strand und schauen den Kite-Surfern zu.

Tönning und Stellplatz Tönning
Mit dem Stellplatz in Sankt-Peter werden wir nicht richtig warm und so beschließen wir nach kurzer Suche Tönning anzufahren. Es gibt dort zwei Stellplätze direkt an der Eider die zum gleichen Campingplatz gehören.
Wir sitzen alleine am Imbiss des Campingplatz, es ist Fußball WM und Deutschland spielt.
Infos zum Stellplatz findet ihr hier: Stellplatz Tönning
Am nächsten morgen schlendern wir eine Runde durch Tönning. Von der Betriebsamkeit früherer Zeiten ist hier nichts mehr zu spüren. Der Ort ist schön rausgeputzt, kein typisches Touristenpflaster, Cafes, kleine Geschäfte und der Markt vor der Kirche laden zum bummeln ein. Die wechselhafte Geschichte von Tönning könnt ihr hier nachlesen: Tönning.
Nachdem wir gestern den Strand gesehen haben, wollen wir uns heute Sankt-Peter-Dorf anschauen.
Sankt-Peter-Ording
Wir schlendern durch Sankt-Peter und beim ersten Fotomotiv muss ich feststellen - mist, Akku leer. Scheinbar hatte ich die Kamera gestern nicht ausgeschaltet. So gibt es dann diesmal keine Bilder von Sankt-Peter und bei einem Kaffee überlege ich nach Alternativen. Der Batterieeinsatz liegt ja zuhause und ein 12 Volt Akku Ladesystem fürs Auto steht noch auch meiner Einkaufsliste. Sankt Peter ist sicherlich noch verschmerzbar, aber wir wollen danach zu unserem eigentlichem Urlaubsziel, der Leuchtturm Westerhever - und das ohne Akkus???
Ja, ja ich weiß, für die alte Kamera hatte ich immer einen Ersatzakku dabei, die sind aber nicht mehr kompatibel. Auf Nachfrage im Cafe gibt es auch kein wirkliches Fotogeschäft am Ort, das vielleicht einen Akku vorrätig hätte. Aus der Not machen wir eine Tugend und setzten wir uns in die Tourist Info und lesen die lokalen Prospekte, dort sind extra Ladestationen für Smartphone und Co in den Sitzgelegenheiten eingebaut so das wir nicht weiter auffallen. Nach rund einer halben Stunde zeigt der Akku 40%, das sollte reichen und weiter gehts.
Leuchturm Westerheversand
Von Sankt-Peter bis zum Leuchtturm Westerhever ist es nicht allzuweit und wir parken bald daruf am Parkplatz vor dem Huis. Hier ist ein Kiosk und eine kleiner Shop, aber vor alle gibt es hier - und zwar nur hier - die heißbegehrten Tickets für die Leuchtturm Besichtigung. Meist Wochen im voraus ausverkauft (Telefonische Reservierung möglich), da wir aber mit Hund eh nicht rauf kommen für uns keine Option.
Nach ein paar hundert Metern überquert man den Deich und sieht den Leuchtturm mit seinen baugleichen Wärterhäuschen malerisch inmitten von Salzwiesen. Der breite Betonweg und der Einbahnstraßenverkehr über den Stockenstieg lassen erhahnen was hier bei schönem Wetter los ist. Heute, bei anfangs leichtem Sprühregen, haben wir mit den Touristenmassen weniger zu kämpfen. Am Leuchtturm klart es etwas auf, und wir haben noch ein paar schöne Fotos entlang des Stockenstiegs machen können. Dieser Backsteinweg war früher die einzige trockenen Verbindung zum Festland. Mehr zum Leuchtturm Westerhever könnt ihr hier nachlesen: Leuchtturm Westerhever

Nordstrand
Von Westerhever fuhren wir entlang der Küste über Husum nach Nordstrand. Wir wollten am letzten Tag nochmal so richtiges Strandfeeling haben. Auf der Halbinsel steuerten wir den Stellplatz Margarethenruh an (Infor zum Stellplatz hier: Stellplatz Margarethenruh). Der kleine aber sehr hübsche Platz liegt direkt hinter dem Deich in Süderhafen. Mit einem Abendspaziergang durch den Ort und Fisch an der Bude am Hafen ließen wir den Abend ausklingen.
Am nächsten Tag erkundeten wir die Insel. In Fuhlehörn ist ein schöner Strandabschnitt mit Blick auf die Hallig Südfall. Über den Nordseehafen Strucklahnungshörn fuhren wir nach Norderhafen. Norderhafen besteht aus ein paar Häusern und, etwas abseits, einer Kurklinik. Auf der kleinen Deichpromenade ist ein Cafe mit herrlichem Ausblick über die Nordsee. Auch hier ist kein wirklicher Strand, den gibt es erst etwas weiter nördlich am Lorendamm.
Unsere Tour war hier zu Ende, am Nachmittag ging es für uns zurück nach Hause.