Reiseberichte • Oktober 2020

Eine Wochenendtour mit dem Wohnmobil in den Nationalpark Kellerwald-Edersee

Der Edersee und der Nationalpark Kellerwald steht schon gefühlt seit ewigen Zeiten auf unserer Liste. Im Frühjahr 2020 hatte es ja auch fast geklappt, wir waren schon am Nationalpark Kellerwald und mussten dann aber aufgrund der Corona Beschränkungen unsere Fahrt abbrechen. Gereicht hat es damals nur für eine kleine Wanderung am Rande des Nationalparks, die Aussicht auf Staumauer und See blieb uns verwehrt.  


Nun im Herbst ein neuer Anlauf, wenn auch nur für ein langes Wochenende. Dafür sagt der Wetterbericht sonnige Tage voraus - wir freuen uns auf den Indian Summer im Nationalpark Kellerwald - Edersee.

Stellplatz in Edertal-Hemfurth

Nach gut 3 Stunden Fahrt stehen wir am Stellplatz in Edertal-Hemfurth. Der Stellplatz liegt unterhalb der Staumauer an der Eder. Hier gibt es zwar keinen großartigen Ausblick auf den See wie auf anderen Plätzen, dafür ist die Staumauer, Waldwipfelweg und Tierpark von hier bequem zu Fuß erreichbar.

Der Stellplatz ist gut besucht aber wir finden noch einen recht schönen Platz mit etwas Wiese für unseren Hund vor der Tür.  Natürlich sind wir gespannt auf den See und laufen am Nachmittag noch zur Staumauer.

Die Staumauer aus dem Jahre 1914 ist schon recht imposant und zu unserer Überraschung ist der See recht leer. Erst viel später lese ich, das im Herbst ein niedriger Wasserstand normal ist, da mit dem Abfluss die Schifffahrt auf der oberen Weser bei Niedrigwaserstand ermöglicht wird.

Zurück am Wohnmobil kochen wir in aller Ruhe und genießen unser neues mobiles Zuhause -  es ist die erste Tour mit unserem Knaus, den wir vor 14 Tagen gegen unseren Sunlight getauscht haben. Am Abend geht es nochmal zur Staumauer, ich hatte im Vorfeld gelesen das die Mauer Nachts farbig beleuchtet wird.

Der kurze Weg durch die Dunkelheit hat sich gelohnt, wir stehen vor einem nächtlichem Farbspektakel. Die Mauer wird auf der Talseite in wechselnden Farben angestrahlt, am Berg dahinter sieht man das beleuchtete Schloss Waldeck. Nach rund 20 Minuten beginnt das Farbenspiel von neuem und nach unzähligen Fotos laufen wir zurück zum Stellplatz.

 

Entlang des Edersees zum Waldwipfelweg (Treetopwalk)

Am nächsten Morgen laufen wir zur Staumauer und von dort weiter entlang des Edersees. Tief unten liegt der See, für eine erfrischende Abkühlung kaum zu erreichen. Selbst an den Bootsanlegern sind Aufzüge installiert, um die Gäste vom Staudamm zur Anlegestelle zu befördern.

Immer wieder haben wir schöne Ausblicke auf den See, die aus dem Wasser ragenden Felsrippen bieten einen besonderen Anblick. „Edersee Atlantis“, so werden die Überreste der versunkenen Dörfer genannt, kann man im unterem Teil des See nicht finden, aber weiter oberhalb tauchen versunkene Brücken und Häuserreste aus dem Wasser auf.

Nach rund vier Kilometern stehen wir am Seeufer unterhalb des Baumwipfelpfades am Edersee. Wir laufen zum Eingang hoch und kaufen ein paar Tickets (Erw.: 8,50 €, bis 17 Jahre: 4,50 €, auch Kombitickets mit Wildpark und Nationalpark Zentrum verfügbar. Stand: 6/2021).

Der Treetopwalk am Edersee ist einer der wenigen Baumkronenwege auf dem Hunde erlaubt sind. Es gibt zwar hier keinen Aussichtsturm, aber dennoch ist der Weg schön gemacht und bietet eine tolle Aussicht über die Wälder des Kellerwaldes.

Vom Baumkronenweg laufen wir zum nahe gelegenem Wildtierpark. Dort steht auch das Nationalpark Buchenhaus mit einer Ausstellung über den Kellerwald und ein großer Biergarten. Mit großem Spielplatz und Wildtierpark ist das ein Anziehungspunkt für Familien mit Kindern.

Zurück nehmen wir den Weg entlang der Straße und sind so in wenigen Minuten wieder in Hemfurth.

 

Nationalpark Kellerwald - Um den Bloßenberg

Eine der schönsten Wanderungen im Nationalpark Kellerwald-Edersee führt um den Bloßenberg. Die leider recht kurze Tour über 4 Kilometer führt vom National-Parkplatz P4 Kirchweg durch ein Bachtal zu Edersee und dann entlang eines Blocksteinhangs des Bloßenberg zurück zum Ausgangspunkt.

Wir laufen die Tour am Montag und treffen nur selten auf andere Wanderer. Der Parkplatz ist leer, alternativ kann man auch mit dem Nationalpark Bus bis Bringhausen fahren. Auf der Tour erleben wir alle Facetten des Nationalparks - alte Buchenwälder, Blocksteinhalden und natürlich Aussichten auf den Edersee. Den kompletten Tourtipp findet Ihr hier: Rund um den Bloßenberg.

Nationalpark-Zentrum Kellerwald

Unser Wochenende ist schon fast vorbei und zum Abschluss fahren wir entlang des Edersees zum Nationalpark Zentrum in Vöhl-Herzhausen.  Wir fahren um das nördliche Ufer, vorbei an Schloss Waldeck und durch Vöhl. Nur ein kurzes Stück bis Nieder-Werbe verläuft die Straße am See, dann geht es durch das Hinterland nach Herzhausen.

Im oberen Teil ist der See nahezu ausgetrocknet, nur noch das Eder fließt durch den ursprünglichen See.

Das Nationalpark-Zentrum ist recht futuristisch gebaut und für meinen Geschmack etwas zuviel Beton und zuwenig Grün für ein Nationalpark. Da gibt es in anderen Nationalparks deutlich schönere Beispiele. Wegen Corona ist die Ausstellung geschlossen, wir essen noch etwas auf der Terrasse.  Das Essen ist gut, die Bedienung freundlich, auch wenn mir das alles ein wenig zu gediegen ist für ein Nationalpark Haus.

Tourfazit

Ein Wochenende im Nationalpark Kellerwald-Edersee ist leider viel zu kurz, grade im Kellerwald gibt es noch soviel mehr zu entdecken. So kommen wir sicherlich noch einmal wieder, auch wenn ich eine Tour im Sommer meiden würde. Vieles dreht sich dann um „Urlaub am See“,  auch bei den Niederländern ist der Kellerwald als Urlaubsziel beliebt. Die schönste Zeit ist wahrscheinlich das Frühjahr oder der Herbst.

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