Wohnmobiltouren nach Corona

Wohnmobil Touren nach Corona - ein Wochenende Eifel
Wie fühlt es sich an nach Corona wieder auf Tour zu gehen? Ein Reisebericht.
Ein Wochenende Eifel
Unsere letzte Tour endete am 22. März. Wir standen damals im Nationalpark Kellerwald als am Abend die erste Coronaschutzverordnung in Kraft trat. Touristische Übernachtungen wurden verboten, und wir brachen die Tour damals ab noch bevor sie richtig begonnen hatte…
Es folgten auch für uns Wochen der Unsicherheit, neue Verordnungen wurden im Wochentakt verkündet, an Masken und Abstand muste man sich gewöhnen.
Seit Montag den 11. Mai sind touristische Reisen in NRW wieder erlaubt, Rheinland-Pfalz startet eine Woche später, jedes Bundesland lockert die Auflagen unterschiedlich. Nun halte ich die Ansteckungsgefahr auf Wohnmobilreisen für relativ gering, wir sind völlig autark und meist einsam in der Natur unterwegs.
8 Wochen nach der letzten Tour brechen wir wieder auf, wir bleiben vorsichtshalber in NRW, der Mundnasenschutz baumelt am Rückspiegel.
Oleftalsperre
Unser erstes Ziel ist an diesem Samstag die Oleftalsperre. Auf einer unserer Tageswanderungen während der Corona Zeit waren wir dort vorbei gekommen und wollten uns die Staumauer und See noch einmal aus der Nähe ansehen.
Es ist Samstag am späten Nachmittag als wir auf dem Stellplatz einbiegen. Zumindestens ist der Platz geöffnet, hier hingen noch vor ein paar Wochen „Wegen Corona geschlossen“ Schilder.
Rund 20 Mobile stehen auf dem großen Asphaltplatz, ich steuer eine ruhige Ecke mit mehr als ausreichendem Abstand an und parke ein. Unser Hund freut sich über den schmalen Grünstreifen und macht es sich in der Sonne bequem. Der Platz ist völlig kostenlos, es gibt aber auch keinerlei Infrastruktur.
Keine 15 Minuten laufen wir hoch bis zur Staumauer, dann stehen wir vor dem schönen Stausee inmitten der Eifelwälder. 13 km lang ist der Weg der einmal um die Talsperre führt, in den Hügeln am Rande des Sees liegt das bekannte Wildtiergehege Hellenthal.
Wir machen nur einen kurzen Spaziergang am Seeufer, die Sonne steht schon recht niedrig und verschwindet bald hinter den Bergen.
Wandern im Zitterwald
Wir werden von den ersten Sonnenstrahlen am Sonntag geweckt. Es ist 9 Uhr und frischer Kaffee lockt mich aus der warmen Decke. Kurze Zeit später fahren wir auch schon weiter, um uns herum scheint der Platz noch zu schlafen.
Udenbreth liegt nicht weit entfernt, eine halbe Stunde später stehen wir schon am Ausgangspunkt unserer Wanderung. 7 Kilometer lang ist die EifelSchleife Udenbrether Höckerlinie.
Gute 2 Stunden laufen wir durch die schöne Landschaft der Eifel, vorbei an Wiesen, Wäldern und kleinen Bächen (die komplette Tour könnt ihr hier nachlesen: EifelSchleife Udenbrether Höckerlinie). Von den alten Panzersperren (Höcker) des Westwalls sieht man nicht viel, aber dennoch eine wirklich schöne Tour.
Wir fahren ein Stück zurück nach Hollerath, dort hatten wir auf dem Hinweg ein geöffnetes Café gesehen. Der Landgasthof hat eine riesige schöne Terrasse mit weitem Blick über die Eifel - wir sind die einzigen Gäste. Die Wirtin begrüßt uns herzlich und entschuldigt sich, das sie nur selbstgemachte Apfelkuchen anbieten kann. Der Gasthof hat das erste Wochenende wieder geöffnet, niemand kann einschätzen ob überhaupt Gäste kommen.
Wir füllen den Corona Gästebogen aus und genießen in der Sonne Kaffee und Kuchen. Das wir mit Mundschutz und Handschuhen bedient werden, auch daran müssen wir uns erst gewöhnen.
Am Weißen Stein
Entspannt fahren wir wieder zurück nach Udenbreth, genauer gesagt ein paar hundert Meter weiter zum Weißen Stein. Der Stellplatz dort ist wirklich schön gelegen und unser Hund freut sich über die Wiese vor dem Wohnmobil. Den Nachmittag verbringen wir faul in der Sonne, laufen später zum Aussichtsturm rüber, ansonsten passiert eigentlich nichts, und das tut auch mal gut.
Am Abend stehen noch 3 Wohnmobile auf dem Stellplatz, die Nacht ist dementsprechend ruhig und laut Donnerwetter schlafen wir in der besten Luft Deutschlands.

Kloster Steinfeld
Am morgen geht es für uns Richtung Kall. Die Entfernungen in der Nordeifel sind eher überschaubar, und gegen 11 Uhr erreichen wir das Kloster Steinfeld. Das Kloster liegt im Ortsteil Urft, von Kall aus die B204 Richtung Marmagen folgen, kurz hinter Urft zweigt die Straße zum Kloster ab.
Das Kolstercafé ist noch verlassen und wir wandern zuerst die EifelSpur Heideheimat. Rund 10 Kilometer lang ist der Wanderweg der über Wiesen, Wälder und Heide durch die Umgebung des Kloster führt. Es ist sommerlich warm und den Sonnenbrand merke ich noch Tage später als ich diesen Eintrag schreibe. Die EifelSchleife Heideheimat ist wirklich schön, irgendwann in den nächsten Tagen gibt es dazu auch einen eigenen Beitrag.
Zurück am Kloster hat das Café inzwischen geöffnet und mit Mundschutz und Abstand bestellen wir eine Kloster Brotzeit und Kuchen. Das zum Kloster gehörende Gymnasium hat grade Schule aus, und während wir im Café unser Radler trinken laufen die Schüler mit Mundschutz an uns vorbei.
Zm Abschluss der Tour laufen wir nich eine Runde über das Klostergelände. Kloster Steinfeld wurde 1070 erstmalig als Kloster erwähnt und gehörte zu den bedeutendesten kirchlichen Zentren im deutschen Reich. Sehenswert und zugänglich ist die Basilika mit der Orgel und das Grab des als Heiligen verehrten Hermann Joseph von Steinfeld.
WoMo Touren nach Corona - Unsere Erfahrung nach dem Wochenende
Das die Epidemie soweit zurück gedrängt wurden konnte das nun wieder Reisen möglich sind, dafür sind wir erst einmal dankbar. Ich glaube auch nicht wirklich, das jemand Angst haben muss, das wir Corona irgendwo einschleppen könnten. Auf den Wandertouren haben genau 0 - in Worten NULL - Menschen getroffen, die Kontakte in den Cafés waren mit Schutzmaßnahmen und Abstand weit mehr als das geforderte Mindestmaß.
Auch wenn manches ungewohnt war, so glaube ich, das wir uns an das ein oder andere gewöhnen müssen - warum auch nicht. Ich brauche ehrlich gesagt keinen feuchten Atem im Nacken vom Drängeln an der Kasse hinter mir. Etwas Abstand tut auch ohne Corona gut.
Die Gummi-Handschuhe der Bedienung in den Cafés machen es allerdings nicht wirklich gemütlicher. Überall seine Adresse zu hinterlassen, mmmhh. Solange das in Papierform ist, wird da kaum einer die Daten auswerten.
Abstände einzuhalten, damit hatten wir keine Probleme, es war eben auch überhaupt nichts los. Ein Klostercafé mit Andenkenladen wird da weniger die Probleme haben, aber ein riesiger Landgasthof an dem wir am Mittag die einzigen Gäste sind, das wird nicht lange funktionieren.
Die langen Wochenenden stehen vor der Tür, schauen wir mal wie sich das entwickelt.
Bleibt Gesund und viel Spaß auf euren Touren.