Höllentalklamm
TourTipp Bayrische Voralpen

Die Höllentalklamm bei Grainau / Garmisch-Partenkirchen

Die Höllentalklamm bei Grainau liegt unterhalb des Zugspitz Massivs und zählt zu den schönsten Touren in der Region. Der Hammersbach hat sich dort auf einer Strecke von über einem Kilometer tief in das Gestein eingegraben und fällt in einer engen Schlucht tosend zu Tal. Viele Passagen durch die Höllentalklamm führen über im Fels verankerte Stege oder durch in den Berg gehaueneTunnel. Während unten der Hammersbach tosend seinen Weg nimmt, spritzt Quellwasser hoch über einen in die Schlucht. In der engen Klamm ist es daher auch im Hochsommer kühl und streckenweise nass.

Im Vergleich zur Partnachklamm in Garmisch ist die Wanderung durch die Höllentalklamm sportlicher. Aber auch hier braucht man keine Kletterausrüstung, festes Schuhwerk ist jedoch auf dem rutschigen Fels angebracht. Kleinere Kinder und Hunde sollten gesichert werden, für Kinderwagen und Rollstühle ist die Tour nicht geeignet.

Die Höllentalklamm ist je nach Schneelage von Pfingsten bis Oktober geöffnet, Eintritt 6 Euro (Stand 9/2022).

Wanderung zur Höllentaleinganghütte

Ausgangspunkt der Tour ist die Kapelle in Grainau Hammersbach. Hier hält auch der Bus aus Garmisch-Partenkirchen und die Zugspitzbahn, zwei größere Parkplätze liegen ca. 500 Meter entfernt.

Wir haben uns in Grainau einquartiert und sind der Empfehlung der Gastgeber mit dem Fahrrad nach Hammersbach gefahren – Zitat „der Weg nach Hammersbach wäre entlang der Straße recht langweilig“.

Unsere „Anfahrt“ war dann auch nur 10 Minuten mit dem Rad. Wie man die kurze Strecke durch den Ort, vorbei an Wiesen mit der ständigen Aussicht auf das Zugspitzmassiv als „langweilig“ bezeichnen kann, bleibt mir ein Rätsel. Wenn ich zuhause 10 Minuten entlang der Hauptstraße zum Discounter laufe, ja das ist langweilig, aber hier?

Neben der kleinen Kapelle in Hammersbach zweigt der anfangs noch breite Weg zur Höllentalklamm ab und wir lassen unsere Räder im Tal. Viel weiter geht es auch nicht mit dem Rad - es folgen Treppen und später wird der Weg zu einem schmalen Bergpfad.

Rund eine Stunde sollte man für den Weg bis zur Höllentaleinganghütte einplanen, erst dann beginnt die eigentliche Klamm.

Der breite Weg verläuft neben dem Hammersbach stetig bergauf. Nach einem Kilometer kommen ein paar steilere Kehren, dann erreichen wir die Talstation der Materialseilbahn zur Hütte. Der Weg führt meist schattig durch den Wald und wird nun endgültig zu einem kleinen Bergpfad. Über Serpentinen geht es bergauf zur Höllentaleingangshütte, tief unter uns hören wir das tosen des Hammersbachs.

Durch die Höllentalklamm

6 Euro pro Erwachsenen zahlen wir an der Hütte und dürfen durch das Drehkreuz. Manche finden das zuviel, ich bin dankbar das hier jemand im Frühjahr und Herbst die Steige ein- und ausbaut - im Winter ist der Weg zurückgebaut und geschlossen.

Hinter der Hütte ist ein kleines Museum, bereits seit 1905 gibt es einen Weg durch die Klamm, dann geht es auch schon auf schmalen Stegen weiter. Es ist jetzt Mittag und die Klamm ist recht gut besucht. Da der größte Teil die Klamm um diese Zeit aufwärts läuft, gibt es kaum Probleme mit entgegen kommenden Wanderer.

Über am Fels vorgehangene Stege und schmale Felswege geht es durch die Klamm. Der Boden ist meist nass und rutschig, ein paar Meter unter uns rauscht der Hammersbach. Überall kommt Wasser am Wegesrand aus dem Stein, beleuchtete Tunnel führen an den Engstellen vorbei.

Etwa auf der Hälfte des Weges ist hoch über uns der „Eiserne Steg“ – eine schmale Stahlbrücke über die Klamm, der Stangensteig passiert dort die Höllentalklamm.

Ungefähr ein Kilometer hält das Naturspektakel an, dann erreichen wir den oberen Klammeingang. Trotz eindringlicher Hinweisschilder vor Steinschlag machen viele direkt unterhalb der hohen Felswände Rast. Es kam in den letzten Jahren immer wieder zu Steinschlag Unglücken. Ich empfehle noch ein Stück weiter zu wandern, das Tal öffnet sich und die Steinschlaggefahr ist gebannt.

Noch ein kurzes Stück weiter und man erreicht die Höllentalangerhütte, eine bewirtschafte Hütte des Alpenvereins. Von hier geht es für Bergsteiger über den Höllentalsteig zur Zugspitze oder Riffelspitze weiter.

Zurück nach Hammersbach

Der Rückweg kann über den Stangensteig erfolgen, oder man geht die gleiche Strecke durch die Klamm zurück. Wir entscheiden uns für die Klamm, die 6 Euro beinhalten den Hin - und Rückweg.

Rund eine knappe Stunde mit vielen Fotostopps laufen wir bis zur Eingangshütte zurück. Uns kommen am Nachmittag immer noch Ausflügler und schwer bepackte Bergsteiger entgegen. Immer wieder müssen wir an Engstellen warten um Kolonnen die in der Gegenrichtung unterwegs sind vorbei zu lassen.

Ab der Eingangshütte ist es dann ein bequemer Fußweg zurück ins Tal und wir erreichen wieder unsere Räder.

Unser Tourfazit

Die Höllentalklamm ist deutlich anspruchsvoller als die Partnachklamm aber mit einer gewissen Grundkondition problemlos machbar. Das „Klammerlebnis“ ist auch nochmal intensiver, nicht umsonst ist die Tour einer der beliebtesten der Region.

Empfehlenswert ist die Tour früh am morgen zu starten, dann sind noch relativ wenige unterwegs. Eine ausgiebige Mittagspause auf der Höllentalangerhütte und am Nachmittag zurück ins Tal. Abraten würde ich von einer Nachmittagstour, da um die Zeit viele talabwärts unterwegs sind kann der „Gegenverkehr“ in der Klamm zu einigen Zwangspausen führen.

Höllentalklamm

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