Sylvensteinsee
TourTipp Bayrische Voralpen

Sylvensteinsee und Obere Isarauen

Der Sylvensteinsee oder Sylvensteinspeicher bzw. Stausee liegt rund 10 Kilometer südlich von Lenggries. Die B 13 von Bad Tölz über Lenggries endet am Sylvensteinstaudamm. Rechts, Richtung Westen, zweigt die B 307 nach Vorderriß ab und von dort entweder über die Matustraße nach Wallgau und Mittenwald oder durch das Risstal nach Österreich. Links über den Staudamm verzweigt sich die Straße nach ein paar Kilometern zum Achensee oder in nördliche Richtung nach Kreuth und dem Tegernsee. Während sich die Autokaravane am Walchen- und Kochelsee entlang zieht verirren sich hier oben nur spärlich die Touristen.

Der Sylvensteinsee wurde ursprünglich zum Hochwasserschutz für das weitere Isartal gebaut (Fertigstellung 1959) aber ganz so einfach ist die Situation dort nicht …

Große Teile der Isar werden vor dem Stausee bei Krün zum Walchensee abgeleitet um das Wasserkraftwerk zu betreiben (zwischen Walchen- und Kochelsee).  Von dort fließt das Wasser weiter über die Loisach die erst viel später wieder in Isar mündet.

Damit also in der Sommermonaten überhaupt noch Wasser in der Isar zwischen Lenggries und Bad Tölz fließt, hat der Sylvensteinstausee eine mindest-Abgabemenge von 4 qm/Sekunde. Das reicht für einen plätschernden Bach, aber kaum um die Isarauen unterhalb des Stausees als natürliches Überschwemmungsgebiete frei zu halten. Heute weiden Ziegen und Schafe um die Auen frei zu halten.

Der Sylvensteinsee

Von der Staumauer und der Brücke nach Fall hat man die schönsten Aussichten auf den Bergsee - kristallklare Bergwasser, mal tiefblau, mal smaragdfarben schimmernd, eingebettet in ein Hochgebirgs Panorama - nur wenige Seen in Deutschland können das überbieten. Aufgrund der abgeschiedenen Lage gibt es auch keine größeren Dörfer oder Tourismus. Die einzige Ausnahme ist das kleine Dorf Fall, dessen ursprünglicher Dorfkern im Stausee versunken ist. Im „neuem“ Fall gibt es ein paar Pensionen und Hotels, am Rande der Übernachtungsparkplatz für Wanderer und Camper, mehr aber auch nicht.

Bei einem Besuch im Sommer unbedingt die Badesachen einpacken und ein Tag am See genießen - auch wenn die Wassertemperaturen selbst im Sommer recht frisch sind. Ansonsten an der Strecke von Vorderriß bis Fall die Aussicht auf den See genießen oder am anderen Zulauf die Walchenklamm laufen.

Wer hoch in die Berge will, für den gibt es unzählige Touren, aber wer will schon von einem solchen See weg …

Die Oberen Isarauen

Die Mautstraße zwischen Wallgau und Vorderriß führt entlang der Oberen Isarauen durch das Naturschutzgebiet „Karwendel und Karwendelvorgebirge“. Es gibt zehn ausgewiesene Parkplätze entlang der rund13 Kilometer langen Strecke. Aus Naturschutzgründen herrscht sonst ein allgemeines Park- und Übernachtungsverbot, grillen und campieren ist wie in anderen Schutzzonen ebenso verboten. Die Mautgebühr für die Strecke beträgt ca. 5 Euro (Tageskarte, Stand 9/2022), die Straße ist für Fahrzeuge bis 4 t befahrbar.  Die kleine Straße führt überwiegend durch den Wald, es lohnt sich also an einen der Parkplätze halt zu machen.

Von den Parkplätzen läuft man nur wenige Schritte bis an das Isarufer und hat einen schönen Ausblick auf das gegenüberliegende Krawendelgebirge. Die Isar schiebt bei Hochwasser das Geröll aus den Bergen vor sich her, ständig verändern sich der Flußlauf, neue Kiesbänke entstehen, alte werden weggespült. Was auf dem ersten Blick recht karg aussieht ist aber eine einzigartige Naturlandschaft. Es ist einer der letzen ungezähmten alpinen Wildflüsse in Deutschland - seit mehr als 100 Jahren steht das Gebiet unter Naturschutz. Der Flussregenpfeifer und der Flussuferläufer haben hier ihre letzten Brutstätten auf den Kiesbänken. Die Gelege sind gut getarnt zwischen den Kieseln, daher sollten die Kiesbänke auch nicht betreten werden. Im Auenbereich wachsen zahlreiche geschützte Pflanzen, ein wahres Naturparadies das erst auf dem zweiten Blick erkennbar wird.

Gumpen am Schronbach und die Walchenbachklamm

Nicht nur an heißen Tagen lohnt sich der kurze Aufstieg zu den Gumpen am Schronbach. Ausgangspunkt ist der Parkplatz zwischen Staumauer und Isarbrücke auf der linken Seite (Talabwärts, kurz vor der Brücke). Hier startet ein Wanderweg zur Schronbach Alm. Nach zwei Kehren hat man das Steilstück überwunden und es geht links zum Pegel des Schronbachs. Das Wasser hat hier viele Becken im Gestein ausgespült an und in denen sich wunderbar Rast machen lässt. Man kann durch das Flussbett etwas bergauf kraxeln, nimmt den ersten Gumpen, oder folgt über die kleine Brücke am Pegel dem Pfad bergauf. Picknick und Handtuch nicht vergessen und einfach die Seele baumeln lassen.

Vom Sylvensteinstaudamm führt die Straße Richtung Kreuth / Achensee an der Walchenbachklamm vorbei. Hinter dem Seeende den ersten Parkplatz auf der rechten Seite nehmen, von dort führt ein Wanderweg und die zauberhafte Klamm. Die Tour ist nicht vergleichbar mt einer „echten Klamm“  wie die Breitach- oder Höllentalklamm, dennoch durchaus sehenswert. Den Abschnitt kenne ich leider auch nur von Bildern, steht aber auf meiner Tourenliste ganz oben für den nächsten Besuch am Sylvensteinsee.

TourTipp

Für eine schöne Tagestour empfehle ich die Mautstraße zwischen Vorderriss und Wallgau zu fahren (die Mautgebühr ist eine Tageskarte) und ein Stück entlang der Isarauen zu laufen. An den Parkplätzen stehen Infotafeln über die besondere Tier- und Pflanzenwelt.

Von dort nach Fall am Sylvensteinsee (großer Wanderparkplatz hinter Fall Richtung Staudamm) und ein Spaziergang am Seeufer. Weiter über die Staumauer (Fotospot) zur Walchenbachklamm am anderen Ende des Sees. Wer dann noch nicht genug Wasser gesehen hat, für den lohnt sich noch der kurze Aufstieg zum Schronbach.

Sylvensteinsee

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