Wendelstein
TourTipp Bayrische Voralpen

Wendelstein

Der Wendelstein zählt zu den beliebtesten Bergen der Bayerischen Alpen. Das mag zum einen an der guten Erreichbarkeit über die Inntal Autobahn liegen, aber vor allem an den tollen Aussichten auf die Alpenkette und das das Alpenvorland.

Der 1.838 Meter hohe Gipfel ist von weitem schon an den Antennen des Bayrischen Rundfunks zu erkennen. Mit Deutschlands ältester Zahnradbahn geht es ab Brannenburg auch recht einfach auf den Wendelstein, oder mit der Seilbahn ab Osterhofen bei Bayrischzell.

Die Wanderrouten zum Wendelstein Gipfel sind recht entspannt zu laufen, ab Osterhofen ca. 3 Stunden, ab der Talstation der Zahnradbahn in Brannenburg sind es etwa 5 Stunden.

Die Bergstation der Seil- und Zahnradbahn liegen kurz unterhalb des Gipfels am Wendelsteinhaus. Von dort führt ein breiter Weg zum Gipfel, auf halben Weg steht die Wendelstein Kapelle. Etwas unterhalb des Gipfelweges ist der Zugang zur Wendelsteinhöhle, ein begehbarer Teilabschnitt des weit verzweigten Höhlensystems des Wendelsteins. Regelrecht an und in den Berg gequetscht sind die Sendeanlagen des Bayrischen Rundfunks und die ehemalige Sternwarte.

Insgesamt ein interessantes Gipfel-Ensemble was durchaus einfach zu erreichen ist. Aber Obacht, auch im Sommer erreichen die Temperaturen selten über 10 Grad und während unten im Tal leichter Fön bläst, kann das hier oben dank der exponierten Lage schon ein ausgewachsener Sturm sein. Von Juni bis August ist im Jahresmittel mit den meisten Niederschlägen zu rechnen, ein Blick auf die Wetterprognose schützt vor unliebsamen Überraschungen.

Wer wandern und Seilbahn oder Zahnradbahn kombinieren will, für den fährt ein Wanderbus abends und morgens  einmal um den Wendelstein.

Vom der Inntalautobahn / Brannenburg führt nur eine Mautstraße nach Bayrischzell, die ist aber selbst für Wohnmobile gut befahrbar und die Maut mit 3 Euro (Stand 2022) überschaubar.

Die Bergbahnen am Wendelstein

In Osterhofen / Bayrischzell ist die Talstation der Wendelstein Seilbahn. Das ist eine moderne Kabinenbahn, vor der Talstation ist ein großer Parkplatz. Die Bergstation ist direkt neben dem Wendelsteinhaus, nicht spektakulär, eine Bergbahn eben. (Preis Berg- & Talfahrt 26 Euro, Stand 2022)

Wir haben uns für die interessantere Alternative entschieden, Deutschlands älteste Zahnradbahn. Der Bahnhof liegt am Ortsrand von Brannenburg, ausreichend Parkplätze sind dort ebenfalls vorhanden.

Der Züge fahren im halb-Stundentakt und brauchen eine gute halbe Stunde bis zum Gipfel des Wendelsteins. Wir lösen unsere Fahrscheine (Berg- & Talfahrt 41 Euro, Stand 2022) und können schon bald  im Waggon Platz nehmen. Der Zug rumpelt und ächts bergauf, die Steigungen sind beträchtlich und das Panorama auf der halbstündigen Fahrt lohnenswert. An der Bergstation müssen wir zu Fuß noch durch einen kurzen Stollen und stehen dann am Wendelsteinhaus - wow, die Fahrt hat Spaß gemacht.

Oben am Gipfel liegt bei unserem Besuch alles in dicken Wolken bei 7 Grad, die Sonnenterrasse ist verwaist. Auch wenn ich gerne eine Wanderung ins Tal gemacht hätte, das verschieben wir besser noch einmal.

Selbst auf den kurzen Weg zum Gipfel (im Winter gesperrt) verzichten wir - die Sicht ist im Nebel und Regen ist bescheiden. Stattdessen laufen wir zum Wendelsteinhöhle.

Wendelstein Höhle

Die Karsthöhle am Wendelstein ist die höchstgelegene besuchbare Höhle in Deutschland. Es gibt hier nur selten Führungen, die Höhle ist ansonsten frei begehbar. Über ein Drehkreuz (1 Euro)  erreicht man den Zugang zur Höhle. Von den insgesamt 523 Meter langem Höhlensystem sind rund 170 Meter für den Besucher zugänglich. Zunächst geht es über eine Treppe tief in den Berg - dann verzweigt sich der Weg links zum Dom und rechts zur Kältehalle.  Die Temperatur beträgt in der Wendelsteinhöhle ganzjährig um die 3 Grad, bis in den Spätsommer halten sich Schnee und Eis in dem Höhlensystem.

Es ist eine Karsthöhle, es gibt hier keine Tropfsteine. Dennoch ist der Spazierweg durch die teils schmalen Felsgänge eindrucksvoll. An 4 Stationen stehen große elektronische Infotafeln zu verschiedenen Themen. In der „Kältehalle“, dem natürlichen Eingang (nicht begehbar) lagen im September noch immer die letzten Schneereste.

Wendelsteinhaus

Bereits 1893 wurde das erste Wendelsteinhaus als ganzjährige Hütte mit Unterkünften eröffnet. Es war die erste ganzjährig bewirtschaftete Unterkunft in den Bayrischen Alpen. Der Wendelstein gehörte in dieser Zeit zu den meist bestiegenen Gipfeln.

Heute ist das Wendelsteinhaus ein selbstbedienungs Restaurant  mit großer Sonnenterrasse. Im Sommer gut besucht von den Ausflüglern, die mit den Bahnen auf den Gipfel kommen, aber auch von den zahlreichen Wanderer. Im Winter ist es ein kleines aber anspruchsvolle Skigebiet mit Abfahrten zu Talstation der Seilbahn.

Wanderwege zum Wendelstein

Alle Aufstiege zum Wendelstein sind recht einfach zu laufende Wanderwege. Kletterausrüstung wird nirgendwo benötigt, festes Schuhwerk, Regen- und Kälteschutz, Proviant wie auf allen alpinen Touren erforderlich.

Die Orte um den Wendelstein sind mit der Wanderbus verbunden (Mai bis November). Die Ringstrecke wird mindestens einmal morgens und abends abgefahren. Mehr Infos zu den Fahrtzeiten auf der Webseite der Wendelstein-Ringlinie.

Ab Bayrischzell
Gute 3 Stunden, 1050 HM, schnellster Weg zum Wendelstein über den König Maximilian Weg.

Ab Osterhofen (Talstation Seilbahn)
5 bis 6 Stunden, einfacher Aufstieg durch das Leitzachtal, 1045 HM

Ab Brannenburg
7 bis 8 Stunden, 1300 HM, Zustieg zur Zahnradbahn auf der Mitteralm möglich.

Ab Bad Feilnbach
8 Stunden, 1320 HM, entlang des Jenbachs, längster Aufstieg zum Wendelstein

Am Wendelstein

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