TourTipp Mecklenburgische Seen

Güstrow

Güstrow zählt - nacht touristischer Definition - noch zu den Mecklenburgischen Seen und ist einer der wenigen Orte in der Region der nicht direkt an einem See liegt. Dafür punktet Güstrow mit seiner hübsch restaurierten Altstadt, dem malerischem Schloss, Dom und der Werken von Ernst Barlach.

Verkehrsgünstig gelegen - nur 40km von der Ostseeküste entfernt und 60 km bis zur Landeshauptstadt Schwerin lebten zur Wende hier rund 38 tausend Menschen. Heute sind es rund 1/4 weniger, entsprechend groß sind die Leerstände die auch dem Besucher nicht verborgen bleiben - dennoch ist Güstrow ein Besuch wert.

Am ersten Wochenende im September wandelt sich der Platz vor dem Schloss in ein ganz besonderes Spektakel. Das Wallenstein Hoffest ist seit Jahren ein Festival für die ganze Familie. Musik, Kleinkunst und Gastronomie bieten abwechslungsreiche Unterhaltung in reizvoller Atmosphäre vor dem Schloss.
Überregional bekannt ist auch das Speedway Rennen am Pfingstsonntag.

Aber auch abseits der historischen Mauern hat Güstrow einiges zu bieten. Der Wildpark-MV beheimatet überwiegend einheimische Tierarten (darunter auch Bären, Wölfe, Luchse und Wildkatzen) und ist in einer 200ha Parklandschaft eingebettet.

Unweit von Güstrow liegt der 4,58 km² große Inselsee der alle Wassersport Möglichkeiten bietet.
Tourist Info: Tourist Info: Franz Paar Platz 10 (am Schloss), guestrow-tourismus.de

Stadtgeschichte

Die ersten Siedlungen auf dem Gebiet von Güstrow sind wohl um 1100 entstanden. Damit ist Güstrow eine rechte junge Stadt - im Vergleich: der Aachener Dom wurde rund 300 Jahre früher fertig gestellt und der erste deutsche Kaiser dort gekrönt.

Die Burg Güstrowe wurde 1219 erbaut, heute Standort des Schlosses.

Um 1330 wurde der Dom vollendet. Durch die Reformation war die letzte katholische Messe im Dom 1552, danach stand das Kirchengebäude einige Jahre ungenutzt und wurde nach zwei jähriger Sanierung ab 1568 als protestantischen Gotteshaus genutzt.

Seit 1552 gibt es in Güstrow Theaterbetrieb, das Ensemble bestand zunächst aus Schülern der Domschule, einer der ältesten Schulen Deutschlands.

Von 1556 bis 1695  war Güstrow die Residenzstadt der Herzöge von Mecklenburg. Als 1557 ein Brand die Burg stark beschädigte, wurde die ursprüngliche slawische Burg unter dem Architekt Franz Parr bis 1570 zum Schloss umgebaut. 1586 wurde bei einem erneutem Brand der alte Burgteil zerstört. Bis 1591 wurde auch dieser Teil durch den heute erhaltenen Nordflügel des Schlosses neu aufgebaut.

Ab 1910 lebte der Künstler Ernst Barlach in Güstrow. Unter den Nationalsozialisten zählten seine Werke zur entarteten Kunst  und er wurde 1937 mit einem Auststellungsverbot belegt.

In der Südstadt und Ortsteil Distelberg  wurden bis 1988 rund 5.000 Wohnungen in Plattenbauweise errichtet die heute zum Teil zurück gebaut werden.

Altstadt und Rathaus Güstrow

Im Zentrum der Altstadt steht das um 1800 errichtete Rathaus auf dem Marktplatz. Rings um den Marktplatz herausgeputzte Bürgerhäuser aus verschiedenen Epochen die wie die Seitenstraßen die typische Geschäftsvielfalt einer Kleinstadt beherbergen. Cafés, Restaurants und Einzelhandel jeder Couleur.

Vom Marktplatz zweigt am westlichen Ende der Pferdemarkt ab, eine Fußgängerzone die bis zum Altstadtrand reicht. Domstraße und Gleviner Straße führen zum Schloss, von der Domstraße zweigen rechts zwei Straßen ab die zum Dom führen.

Von der klassischen Stadtführung bis zur Nachtwächter Führung werden verschiedenen Stadtführungen angeboten, wer die Altstadt auf eigene Faust erkunden will, der folgt dem beschilderten Altstadtrundweg.

Erlebnispfad „Altstadtrundweg“
Wallenstein, Zar Peter der I., August der Starke, Georg Friedrich Kersting, Ernst Barlach und Uwe Johnson haben Spuren in Güstrow hinterlassenen die Stadt geprägt.
Heute kann man Ihren Spuren entlang des „Altstadtrundweges“ folgen und Güstrow, deren Silhouette von Dom, Pfarrkirche und Renaissance-Schloss geprägt wird, für sich erkunden. An mehreren Stationen sind Informationstafeln platziert, die Wissenswertes zu historischen Gebäuden und Plätzen vermitteln.

Dom

Innerhalb der Altstadt steht unweit des Schlosses der Güstrower Dom. Nach 100 Jahren Bauzeit wurde der Dom 1335 (katholisch) geweiht. Nach der Reformation wurde der Dom einige Jahre nicht genutzt, erst nach umfangreiche Sanierungsarbeiten dient er seit 1568 als protestantisches Gotteshaus.

Sehenswert sind im Dom die Apostelfiguren aus dem 15. und 16. Jahrhundert und der Flügelaltar. Die Grabdenkmale des 1226 verstorbenen Fürsten Heinrich Borwin II und das Epitaph für seine erste Ehefrau Elisabeth von Dänemark , † 1586 (1599 für die zweite Gemahlin Anna von Pommern erweitert) gehören zu den herausragenden Zeugnissen höfischer Kunst der Renaissance in Deutschland.

Die Broncefigur „Der Schwebende“ ist das Güstrower Ehrenmal für die Gefallenen des ersten Weltkriegs. Die 1927 von Ernst Barlach erstellte Skulptur hat ein Gesicht mit dem Abbild von Käthe Kollwitz.

Schloss Güstrow

Neben Schwerin war Güstrow die zweite Hauptresidenz der Mecklenburger Herzöge im 16. und 17. Jahrhundert. Das Schloss gilt als eines der bedeutendsten Renaissancebauwerke Norddeutschlands und ist weitgehend im Originalzustand erhalten.

Im Untergeschoss ist eine Mittelaltersammlung ausgestellt, in den oberen Etagen lebt der Glanz der Mecklenburgischen Herzöge weiter.

Öffnungszeiten: 11 bis 17 Uhr, Montags geschlossen, Eintritt: 6,50 €, Kinder frei.
Der kleine Schlosspark im Stil eines Renaissancegarten lädt zu einem Spaziergang ein und bietet schöne Ausblicke auf das Schloss.

Ernst Barlach

Barlach war ein bedeutender deutscher Künstler zwischen Realismus und Expressionismus (*2.1. 1870 ; † 24.10.1938 in Rostock). Bekannt wurde der ab 1910 in Güstrow lebende Barlach vor allem durch seine Holzplastiken und Broncefiguren. Im 3. Reich zählte er zu entarteten Kunst,  einige seiner Werke wurden in dieser Zeit vernichtet.

Die Barlachstadt Güstrow zeigt in in seinem ehemaligen Atelier am Inselsee und in der Gertrudenkapelle Werke des Künstlers.
Gertrudenkapelle: Gertrudenplatz 1, 18273 Güstrow, vom Marktplatz über die Hageböcker Straße gut zu Fuß zu erreichen
Atelier am Inselsee: Heidberg 15, Güstrow. Zwischen Gleviner Burg und Schabernack am Inselsee gelegen.
Öffnungszeiten 10 bis 16/17 Uhr, Montags geschlossen, Kombiticket: 9 €.

Wildpark-MV

In 200 Hektar parkähnlicher Landschaft ist der Tierpark-MV eingebettet. Der grade mit Kinder lohende Park beheimatet viele einheimische Tierarten, darunter auch Exoten wie Bären, Wölfe & Co. Highlight sind der Kletterpfad durch das Raubtiergehege und der Aquatunnel der trockenen Fußes durch ein See führt.

Es gibt verschiedene Aktionen im Park, z.B. Wolfswanderungen und Fütterungen. Kinderspielplatz, Bollerwagenverleih, Erlebnispfade und Streichelzoo runden das Angebot ab. 

Wildpark-MV, Verbindungschaussee 1, 18273 Güstrow. Eintritt 11 € / 6 €

Inselsee

Der 4,6 km² große Inselsee ganz in der Nähe von Güstrow bietet alle Freizeitmöglichkeiten an und im Wasser. Dei Schöninsel kann über einen Rad- und Wanderweg vom Ufer aus erreicht werden.

Auf dem See fährt ein alter Kutter verschiedene Punkte an.  Im nördlichen Teil gibt es einen Boots- und Fahrradverleih, Strandhaus und Anlegerstationen des Ausflugskutter.

Der Inselsee ist ein besonders fischreiches Gewässer, Touristen Angelerlaubnisse sind an der Tourist Info erhältlich.

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