Mont Royal
TourTipp Mosel • Oktober 2021

Der Mont Royal bei Traben-Trarbach

8.000 Soldaten und 3.00 Pferde sollte die Festung Mont Royal - der Königsberg des Sonnenkönig Ludwig XIV. - hoch oberhalb von Traben-Trabach einmal beherbergen. Dort, wo über 8.000 Arbeiter im 17. Jahrhundert aus dem Moselschiefer uneinnehmbare Festungswälle und riesige Gebäude bauten, ist heute ein verwunschener Urwald der nur zögerlich seine Geschichte preis gibt.

Wir befinden uns ein paar Straßenkilometer oberhalb von Traben-Trabach. Hier oben vom Moselsteig haben wir einen schönen Blick das Tal,  hinter uns liegt ein unscheinbarer dichter Wald. Am Parkplatz gegenüber dem Sportflughafen weist nur ein kleines Schild auf den geschichtsträchtigen Ort - die ehemalige Festung Mont Royal. Die Hinweisschilder an der Straße aus dem Tal enden meist an der gleichnamigen Ferienanlage in einiger Entfernung.

Die kurze Wanderung um die ehemalige Festung belohnt mit uralten Gemäuern, geheimnisvollen Gängen und fantastischen Ausblicken auf die Mosel.

Doch bevor wir uns auf den Weg machen drehen wir die Zeit nochmal in das 17. Jahrhundert zurück.

Die Festung Mont Royal

Der französische König Ludwig der XIV. baute nicht nur Schloss Versailles, sondern er hatte auch eine recht rigide Expansionspolitik. Um die Erweiterung seines Reiches nach Osten zu sichern, errichtete er die 50 Hektar große Anlage auf dem Mont Royal. Auf etwa 3 Kilometer länge erstreckte sich der bis zu 20 Meter hohe Festungswall auf dem Bergrücken der Mosel Flussschleife. Unzählige Gebäude und 5 Bastionen wurden errichtet.  Die Festung Mont Royal war eines der größten und kostspieligsten Bauwerke ausserhalb von Frankreich in der damaligen Zeit

Doch bevor die Festung Monty Royal fertig gestellt wurde kam es zum Frieden von Rijswijk. Der Einfall Ludwigs in die Pfalz war ursprüngliche der Auslöser für einen Krieg in Europa, und bald drauf stand er einem Bündnis - der Großen Allianz - aus England, Niederlande, Habsburg, Schweden, Bayern, Spanien …. gegenüber. Das Ende war absehbar, Frieden geschlossen und kurz darauf wurde die Anlage von den Franzosen selber geschleift (abgetragen). Danach lies man buchstäblich Gras über die Sache wachsen, die Natur eroberte die Fläche zurück.

Die Nationalsozialisten begannen aus Propaganda Zwecken mit einer ersten Ausgrabung, aber auch das war nicht von Dauer.

Inzwischen gibt es Hinweisschilder und einen gesicherten Rundweg durch das Gelände. Die Festungsreste überlässt man dem natürlichen Zerfall.  Das ist durchaus schade für eine solch Anlage, hat aber auch seinen ganz besonderen Reiz.

 

Wanderung Mont Royal

Durch die Überreste der 1600 Meter lange und bis zu 750 Meter breite Anlage Mont Royal führt heute ein Rundweg. Man sollte tunlichst auf den Pfaden bleiben, überall tauchen im Dickicht einfallende Schächte und Gräben auf.

In manchen Beschreibungen wird ein mit „R“ gekennzeichneter Rundweg beschrieben, die Ausschilderung ist aber nur vereinzelt anzutreffen. An vielen Stellen im Wald stehen Hinweisschilder zum jeweiligen Festungsabschnitt mit einer Übersichtskarte. Mit etwas Orientierungssinn kann man sich auf den teils kleinen Waldpfaden kaum verlaufen.

Ausgangspunkt der Tour über den Mont Royal ist der Wanderparkplatz gegenüber dem Sportflughafen. Den erreicht man über die K64 aus Traben-Trabach oder von Kröv und Kövenig (Ausschilderung Mont Royal folgen und dann auf der Straße bis zum Sportflughafen bleiben).

Vom Parkplatz aus läuft man über das Gelände am besten gegen den Uhrzeigersinn und beginnt an der Waldstraße gegenüber der Zufahrt zum Flughafen. Bevor man links einem schmalen Pfad in das Festungsgelände folgt, empfiehlt es sich dem breiten Waldweg weiter zu gehen und am Ende links abzubiegen. Nach gut 500 Metern zweigt in einer Wegbiegung rechts ein Pfad zum Eulenwerk ab. Das ist ein überdachter Aussichtspunkt mit einem schönen Blick in das Moseltal nach Enkirch.

Zurück auf dem Hauptweg geht man ein paar Schritte zurück und nimmt dann den Pfad in den Wald. Die ersten mystischen Gewölbe sind schnell erreicht, wenig später führt eine Treppe in alte Keller Gewölbe (Taschenlampe oder Handy Licht erforderlich). Danach folgt man wieder dem breiten Waldweg der zum ehemaligen Festungseingang führt. Dort überquert man die Landstraße und orientiert sich auf der anderen Seite wieder zurück Richtung Flughafen. Die Geschütznischen in der Festungsmauer sind hier noch gut erhalten. Etwas weiter erreicht man einen hübschen Aussichtspunkt am Moselsteig, diesmal schweift der Blick auf die andere Seite der Flussschleife. Über das Gelände des Hochseilgartens erreicht man wieder den Flughafen. Dort folgt man der Straße zu den Flughafengebäuden und gelangt so zum Aussichtspunkt Rabenwerk.

Dort ist die kurzweilige Tour auch schon vorbei und man läuft das kurze Stück zum Parkplatz zurück.

 

Tourfazit

Die Runde durch die Festungsruinen des Mont Royal ist eine schöne Abwechslung zu den Weinbergen. Nicht nur Familien mit Kindern und Fotografen haben Spaß an der Tour, sondern alle die einen kurzen Spaziergang mit historischem Hintergrund auf schmalen Waldpfaden mögen.
Insgesamt ist die Strecke etwa 4 Kilometer lang, rund 2 Stunden Zeit sollte man einplanen.

Mont Royal

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