Die Naturpark-Route Thüringer Wald


TourTipp Thüringer Wald

Start der Naturpark-Route in Hörschen
450 km
ca. 1 Woche

Die Naturpark-Route Thüringer Wald

450 Kilometer lange Ferienstraße entlang des Rennsteigs.

Die Naturpark-Route Thüringer Wald führt vom Start des Rennsteigs in Hörschel (bei Eisenach) kreuz und quer durch den Thüringer Wald bist nach Saalfeld. Auf der 450 Kilometer langen Strecke liegen eine vielzahl von historischen Orten wie die Wartburg, Lauscha, Oberhof und andere.

Bekannt ist die Region vor allem durch Luther und seiner Zeit auf der Wartburg. Es war aber auch Goethe Lieblingslandschaft, der das „Wandrers Nachtlied“ in die Holzwände der kleinen Hütte bei Ilmenau einritzte.

Während über den Gipfel des Thüringer Waldes der Rennsteig verläuft - Deutschlands ältester und beliebtester Höhenwanderweg - führt die Naturpark-Route Thüringer Wald durch die benachbarten Täler um immer wieder den Höhenzug zu kreuzen. 14 Naturpark-Informations-Zentren liegen entlang der Strecke und geben Auskunft über die Highlights der Tour.

Besonders empfehlenswert ist der Naturpark Routenführer, ein sprial-gebundenes Buch mit Detailkarten zum Streckenverlauf und allen touristischen Highlights. Für 7 Euro (erhältlich im Buchhandel oder in den Informations-Zentren) erhält man einen praktischen Wegbegleiter für die komplette Tour.

Hörschel - Erste Etappe

Start der Naturpark-Route Thüringer Wald ist Hörschel. Hier beginnt auch der Rennsteig und in alter Wandertradition wird dort ein Stein aus der Werra mitgenommen, der am Ende der Wandertour nach 173 km in die Selbitz oder Saale geworfen wird. Auch wir packen einen Stein in unseren Rucksack, auch wenn dieser den größten Teil der Tour im Camper chauffiert wird.

Nachdem wir die Nacht in Hörschel verbracht haben geht es am Morgen zeitig los. Unsere erste Etappe führt uns über Eisenach, Ruhla, Bad Liebsten bis nach Schmalkalden. Wir fahren die Tour über Weihnachten 2018, rund 5 Tage haben wir Zeit.

Beim Tourstart in Hörschel wird direkt klar, die Route ist nahezu perfekt auf den Straßenschildern ausgezeichnet, kein nerviges suchen oder verfahren, an jeder Kreuzung ist ein Hinweis in welche Richtung es weiter geht.

Unser erster Stop ist nicht weit von Hörschel entfernt, die Drachenschlucht bei Eisenach. Rund drei Kilometer lang ist der Weg durch die Schlucht, teilweise stehen die Felsen so eng, das man glaubt kaum hindurch zu passen. Es regnet leicht, aber wir wandern trotzdem den rund 6 Kilometer langen Rundweg. Überall gurgelt das Wasser, teils direkt unter dem Metallsteg. Die Runde ist schön zu laufen und an diesem Tag ein toller Einstieg in die vorweihnachtliche Ruhe des Thüringer Waldes.

Eisenach und die Wartburg überspringen wir komplett, wir waren erst vor ein paar Monaten oben auf der Burg. Hinter Ruhla kreuzen wir auf der Berghöhe erneut den Rennsteig, aber erst bei der nächsten Begegnung am Inselberg wollen wir an Deutschlands Wanderweg Nr. 1 halt machen. Es geht hinab ins Tal und hinter Bad Liebstein hatte ich eindrucksvolle Bilder eines Wasserfalls im Internet gesehen.

Wir lesen noch die Hinweisschilder am Straßenrand zu den Parkplätzen, aber von Wasserfall ist weit und breit nichts zu sehen. An der nächsten Möglichkeit kehren wir um und langsam wird uns klar das der Wasserfall nur ein Fake ist. Also gut, im Sommer gibt es den wirklich, davon zeugen der Großparkplatz samt (geschlossener) Touri Stände. Aber das Wasser wird wohl künstlich abgeleitet und im Winter zeugt nur eine Stahlkonstruktion am oberen Ende der Felswand von dem sommerlichen Wasserspektakel.

Die Naturpark Route Thüringer Wald führt wieder hinauf zum Rennsteig. Ursprünglich dachten wir, wir müssten zum Inselberg laufen, aber hier gibt es eine Straße bis zum Gipfel. Das Wetter ist noch kalt und nass, wir verzichten auf die Wanderung und fahren mit dem Wagen zum Gipfel. Im großen Restaurant ist so gut wie nichts los und wir wärmen uns an einer hausgemachten Gulaschsuppe.

Blick vom großen Inselberg

Über Tabarz und Georgenthal geht die Tour östlich des Rennsteigs weiter. Eigentlich wollten wir in Tambach-Diertharz Schluss für diesen Tag machen. Der Wohnmobilstellplatz am Sägewerk sieht um die Jahreszeit etwas verlassen aus, auch der Stadtstellplatz kann uns nicht wirklich für eine Nacht einladen.

So fahren wir nochmal über den Bergkamm bis nach Schmalkalden. Der Wohnmobilstellplatz dort liegt etwas ausserhalb am Bahnhof, aber die S-Bahn ist recht ruhig. Am Abend bummeln wir durch das weihnachtliche Schmalkalden - Turmbläser spielen vom Kirchturm über den Marktplatz - ein hübsches Dorf.

Schmalkalden - Oberhof - Themar

Am nächsten Morgen geht es nach Oberhof. Oben am Rennsteig liegen die Wolken im Thüringer Wald und ein klalter Wind pfeift. Wir machen nur einen kurzen halt am Wintersportzentrum, hier wird grade komplett umgebaut für den Biathlon Weltcup. Der Parkplatz ist mit Container und Zelten der Fernsehanstalten belegt, Unmengen an Kabel werden grade verlegt.

In Oberhof biegen wir von der Naturparkroute Thüringer Wald zum Schneekopf ab. Während es in den Täler noch frostfrei ist, hat es hier oben geschneit. Der Bäume sind frisch eingepudert, der Nebel wabert durch den Wald. Vom Parkplatz am Schneekopf wandern wir rund 30 Minuten zum Gipfel. An Aussicht ist hier nicht zu denken,  aber vor uns taucht aus dem Nebel eine bewirtete Hütte auf. Es Mittag, und viele Wanderer die auf dem Rennsteig unterwegs sind machen hier Rast und wärmen sich auf.

Wir fahren zurück auf die Naturparkroute Thüringer Wald und dann in das Tal nach Ohrdruf. Schon nach ein paar Kurven und ein paar Höhenmeter tiefer ist die weiße Pracht geschmolzen. In Ohrdruf halten wir am Schloss Ehrenstein. Das Museum im Schloss hat geschlossen, so ist es nur ein kurzer Fotostop.

Stattdessen machen wir halt am Kickelhahn und wandern zum  Goethehäuschen. In der kleinen Holzhütte hat Goethe seine berühmten Zeilen „Über allen Gipfeln ist Ruh…“ in die Holzwände geritzt. Die Hütte selbst ist verschlossen, wir laufen weiter zum Aussichtsturm. Aber auch hier ist nichts zu sehen, der Nebel liegt über dem Thüringer Wald.

Zurück am Parkplatz wird es langsam dunkel. Wir fahren über den Thüringer Wald Kamm, zweigen kurz ab zum Rennsteigbahnhof und fahren dann für die Nacht nach Themar.

Masserberg und die Oberweissbacher Bergbahn

Am morgen laufen wir durch die kleine hübsche Altstadt von Themar mit zahlreichen Fachwerkbauten. Auf der Naturparkroute Thüringer Wald treffen wir als nächstes auf Schleusingen. Das Schloss Bertholsburg thront über der Stadt und wir spazieren eine Runde durch den kleinen Park am Schloss. Im Schloss wird saniert, in den Innenhof kommen wir deshalb leider nicht.

Die Tour geht wieder hoch zum Rennsteig nach Masserberg. Dort oben ist es winterlich weiß. Die Nacht hatte es wieder auf dem Höhenzug geschneit, und wir genießen die Winterwelt.

 

Über Neustadt am Rennsteig geht es nach Mellenbach. Dort fährt die historische Oberweissbacher Bergbahn. Die Standseilbahn von 1923 überwindet über 300 Höhenmeter auf der 1,4 Kilometer langen Strecke. Heute ist Heiligabend und wir sind überrascht das die Bahn noch am Nachmittag fährt. Wir sind die einzigen Gäste in der Bahn und nach einer schönen Erklärung über Bahn und Geschichte durch die Zugführerin laufen wir das kurze Stück zu Fuß ins Tal zurück.

Geplant haben wir den Abend in Neuhaus am Rennweg aber mangels Stellplätze fahren wir in die alte Glasbläserstadt nach Lauscha. Wir stehen mitten im Ort, neben uns rauscht ein kleiner Bach. Am Abend fängt es an zu schneien und überall in den Häusern funkeln die Lichter. Es ist Heiligabend, wir sitzen gemütlich im Camper und packen Geschenke aus. Selten war Weihnachten so friedlich und stressfrei.

Über Lauscha zum Rennsteigende

Am nächsten Morgen geht es zurück nach Neustadt, die Naturparkroute Thüringer Wald macht eine große Schleife und kommt erst später durch Lauscha. Der morgen beschert uns einen kurzen Stop an der Itzquelle die nach einer Sage Kranke geheilt hat. Nur kurze Zeit später sind wir Rauenstein und machen die kurze Wanderung zur Burgruine.

Durch eine malerische Landschaft mit vielen Mühlen am Wegesrand verläuft die Tour weiter nach Sonnenberg. Dort biegen ir ab zur Schuköhlerei in Mengersgereuth-Hämmern. Die kleine Anlage zeigt ein paar Köhler, so wie vor hunderten Jahren Holzkohle für die Erzhütten hergestellt.

Wir kommen zurück nach Lauscha. Diesmal besuchen wir die Farbglashütte. Auf mehreren Etagen wird hier die Geschichte des Glases gezeigt. Dazu noch eine Schau-Glasbläserei und ein großer Shop von Christbaumkugeln bis zu Gläsern.

Das Museum war uns fast zu viel, beim Glasblasen zuschauen zu können wie filigrane Glasfiguren hergestellt werden, war wirklich dafür interessanter. Wer vorhat Lauscha zu besuchen, dem empfehle ich den Film „Die Glasbläserin“ von 2016 als Einstimmung.

Die Naturparkroute führt von Lauscha über Bad Blankenberg nach Saalfeld und endet an den Feengrotten. Auf wenn die Grotten zu den schönsten Tropfsteinhöhlen gehören, habe wir die Tour an der Stelle abgewandelt.  

Wir fahren etwas weiter südlich nach Blankenstein, dort endet auch der Rennsteig.
Es geht erst über kleinere Straße bis zur B90 die dann bis Bad Lobendstein gut zu fahren ist. Der Abschnitt ist Landschaftlich kein Highlight, und vor Blankenstein liegt eine riesige Papierfabrik.

Der Abschied vom Rennsteig ist dann aber wieder versöhnlich. Am Rennsteinpark werfen wir unseren Kiesel den wir am Anfang der Tour in Hörschel mitgenommen haben in Selbitz.

Von Blankenstein fahren wir das nahe gelegen Bad Steben und relaxen am Abend in der Therme. Die vielen Eindrücke der letzten Tagen ziehen noch einmal wie ein Film vor unserem Auge vorbei während wir draußen im heißen Thermalwasser liegen. Eine Naturpark-Route Thüringer Wald ist schöne Tour, ganz ohne Frage. Manchmal hätten wir uns etwas mehr Zeit gewünscht, eine Woche + x Wandertage ist sicherlich ideal.

Bisher hat noch niemand einen Kommentar verfasst.

Dein Kommentar