TourTipp Harz

Der Oberharz

Historisch umfasst die Region Oberharz die sieben Oberharzer Bergstädte: Clausthal, Zellerfeld, Andreasberg, Altenau, Lautenthal, Wildemann und Grund. Vom 16. Bis 19. Jahrhundert war der Oberharz die wichtigste und innovativste Bergbauregion Deutschlands. Für die Förderung wurden über 60 Seen, Teiche und zahlreiche Wassergräben künstlich angelegt. Diese sind in der Oberharzer Wasserwirtschaft zusammengefasst und seit 2010 UNESCO Welterbe. Bei den Touristen Informationen und Nationalparkhäusern ist für 2 Euro eine lohnenswerte Karte des Welterbes Oberharzer Wasserwirtschaft erhältlich. Viele der künstlichen Seen sind heute Badegewässer.

Mit Ausnahme von Clausthal-Zellerfeld das heute eine Universitätsstadt mit 4.000 Studenten ist haben die Orte nichts von ihrem ursprünglichem Charme verloren. Alte Fachwerkhäuser die sich in den tiefen Täler vor dem rauem Klima ducken und historische Bergbau Geschichte prägen die Region.

Unzählige Wanderwege durch die tiefgrünen Wälder, vorbei an Seen und Talsperren machen die Landschaft fernab vom Brockentrubel zu einem lohnenswerten Ziel.

Clausthal-Zellerfeld

Der Zusammenschluss der alten Bergstädte Clausthal und Zellerfeld erfolgte bereits 1924, doch noch heute sind die beiden Ortsteile, getrennt durch den Zellbach, nicht wirklich zusammen gewachsen.

Clausthal ist der Standort der Technischen Universität, rund 4.000 Studenten sind dort in den Bereichen Energie & Rohstoffe, Materialwissenschaften und Maschinenbau und Mathematik eingeschrieben. Im Ortsteil Clausthal steht auch die größte erhaltene Holzkirche Europas „Marktkirche Zum Heiligem Geist“. Die 1642 eingeweihte Kirche wurde 2011 aufwendig restauriert und erstrahlt seitdem wieder in ihrem original blauem Anstrich.

Touristisch interessanter ist der Ortsteil Zellerfeld. Am Marktplatz liegt die alte Bergapotheke von 1674 deren Fassade mit mit holzgeschnitzten Fratzen verziert ist.  Deutschlands ältestes Bergbaumuseum ist im altem Rathaus untergebracht. In über 30 Räumen und großzügigem Freigelände wird die Geschichte des Bergbaus in der Region erzählt. Die Tourist Information liegt ebenfalls am Marktplatz. Jeden Donnerstag von 18 bis 22 Uhr (Mai - Okt) ist ein Bergbauernmarkt mit regionalen Produkten, Kunst und Musik im Kunsthandwerkerhof (Bornhardstraße, gegenüber dem Waldkurpark).

Bad Grund

Die Bergstadt Bad Grund ist die älteste der sieben Oberharzer Bergstädte. Bereits 1450 wurde hier Eisenerz gefördert, ab dem 19. Jahrhundert Bleiglanz, Schwertspat und anders. Das letzte Bergwerk war bis 1992 in Betrieb.

Das Bergbaumuseum Schachtanlage Knesebeck ist Weltkulturerbe. Der Schacht gehört zu der letzten Grube „Hilfe Gottes“ in Grund. Im Museum wird der Jahrhunderte alte Bergbau mit vielen original Maschinen anschaulich dargestellt. Wahrzeichen ist der 47m hohe Hydrokompressorenturm, mit dem aus dem Wasser der Umgebung Druckluft erzeugt wurde. Führungen sind möglich, die Temperatur im Schacht beträgt 8 Grad.

Höhlen-Erlebniszentrum Iberger Tropfsteinhöhle, an der B242 etwas außerhalb von Grund, beherbergt ein Museum in einem 2008 neu angelegtem Stollen. Im neuem Stollen wird die erdgeschichtliche Entwicklung dargestellt sowie eine Nachbildung der Lichtensteinhöhle, in der erste menschliche Überreste aus der Bronzezeit gefunden wurden. Die Tropfsteinhöhle kann während Führungen besichtigt werden, wem es nur um die Faszination einer Tropfsteinhöhle geht, dem empfehle ich die Baumannshöhle bei Elbingerrode/Rübeland.

Etwa oberhalb der Tropfsteinhöhle steht der Iberger Albertturm. Der 34 Meter hohe Aussichtsturm ist ein beliebtes Wanderziel, Waldgaststätte und Stempelstelle der Harzer Wandernadel.

Wildemann

Wildemann ist die kleinste der sieben Bergstädte und aufgrund der malerischen Lage im tief eingeschnittenem Innerstetal bezeichnet es sich auch als Klein-Tirol im Oberharz. Der im 16. Jahrhundert angelegte Laachter-Stollen ist heute ein Besucherbergwerk und UNESCO Welterbe.

Lautenthal

Lautenthal liegt am Zusammenfluss der Innerste und Laute, ein paar Kilometer abwärts beginn der Innerstestausee mit vielen Freizeitmöglichkeiten in und auf dem Wasser.

Das Bergbaumuseum der des alten Silberbergwerks „Lautenhals Glück“ wartet mit einer Besonderheit auf.  Der Besucher fährt mit der alten Grubenbahn in den Stollen ein, nach einer Führung über mehrere Stollen geht es weiter mit einem Erzkahn.  Früher wurde so das Erz unterirdisch über viele Kilometer verschifft und so ans Tageslicht gebracht. Heute ist nur ein gut 100 m langer Stollen während einer Führung mit dem Kahn befahrbar.

Am Bergbaumuseum startet auch der 3,5 km lange Bergbaulehrpfad. Viele Stationen mit informativen Tafeln, ein Wasserrad, alte Bergbaugeräte, lohnenswerte Ausblicke und die Waldgaststätte machen diesen Pfad besonders lohnenswert.

Wohnmobilstellplätze wurden hinter der Touristeninfo eingerichtet (Hauptstraße).

Hahnenklee

Die offizielle Ortsbezeichnung lautet Hahnenklee-Bockswiese, wobei es sich um zwei getrennte Dörfer handelt.  Beide Ortschaften gehen auf alte Bergbausiedlungen zurück.

Von Hahnenklee aus führt eine Seilbahn zum 726 Meter hohen Bocksberg. Auf dessen Gipfel drängen sich eine Sendeanlage, Bergrestaurant, Bikepark, Sommerrodelbahn und Spaßpark.  Wer es ruhiger mag bleibt besser unten im Ort.

Die 1908 erbaute hölzerne Stabkirche ist ein interessantes Kirchen-Bauwerk nach skandinavischem Vorbild.

Gleich hinter der Kirche am Parkplatz beginnt der Liebesbankweg. 25 Rastbänke säumen den 9 km langen Rundweg um den Bocksberg, schöne Ausblicke auf die Oberharzer Täler und Bergbauteiche inklusive. Auf der Hälfte kann ein Abstecher auf den Bockberggipfel gemacht werden.

Wohnmobilstellplätze sind am Parkplatz der Stabkirche eingerichtet.

Altenau

Die alte Bergstadt Altenau war vor allem für ihr Silber Vorkommen bekannt. Heute ist der Ort and der Oker Kurort und für die Therme und den Kräuterpark bekannt. In den Boomjahren des Tourismus (70/80er Jahre) wurde oberhalb des historischen Stadtkerns auf dem Glockenberg eine riesige Feriensiedlung gebaut. Seit Anfang der 1990er leidet der Harz unter starkem Rückgang der Touristenzahlen, so das nicht nur Altenau mit den überdimensionierten Touristeneinrichtungen zu kämpfen hat.

Die Kristall SaunaTherme „Heißer Brocken“ am Glockenberg ist ein beliebtes Thermalbad und Saunalandschaft. Auch innerhalb des Badebereiches ist hier textilfrei erlaubt und wird gerne angenommen. Eintritt: 3h ab 13,50 €, 9 bis 22/23 Uhr. Kostenpflichtige Wohnmobilstellplätze auf dem Parkplatz.

Der größte Kräuterpark Deutschlands zieht zahlreiche Touristen an. Auf 30.000 Quadratmetern werden hier Kräuter aus aller Welt angebaut, in der Gewürzgallerie werden über 150 Gewürze vorgestellt, dazu Verkauf von Gewürzen, Literatur und Zubehör.

Bei Altenau (Parkplatz Rose an der B498 Richtung Dammhaus) startet der 800 Meter lange Rundweg Wildnispfad Altenau im Nationalpark Harz, ca. 1 Stunde Gehzeit. Über schmale Stiege und umgestürzten Bäumen erkundet man viele Waldgesellschaften die im Nationalpark Harz zu finden sind.

Sankt Andreasberg

Sankt Andreasberg ist mit 600 Metern die höchst gelegene Bergstadt der Oberharzer Bergstädte. In 400 Jahren Bergbaukultur wurden in der Region über 300 Gruben und Stollen für den Erz- und Silberbergbau gegraben.

Das Besucherbergwerk Grube Samson (Betriebszeit bis 1920) ist heute Teil des UNESCO Welterbes und besitzt die letzte funktionstüchtige Fahrkunst der Welt. Ähnlich eines Paternosters konnten damit die Bergleute in zwischen den Schachtsohle auf und Abfahren. War der Zugang zu den Sohlen bis dahin nur über Leitern erreichbar, erreichten die Bergleute mittels der Fahrkunst die Stollen in viel kürzerer Zeit. Die Mechanik wurde früher per Wasserkraft betrieben. Innerhalb der Grube sind bis heute noch Wasserturbinen installiert, die fast den kompletten Strom für Sankt Andreasberg liefern.

Das Wasser wurde damals wie heute über Gräben vom Stausee Oderteich abgeleitet - Ende des 19. Jahrhunderts die größte Talsperre Deutschlands. Es gibt eine Badezone im Dammbereich der Talsperre, in extrem trockenen Sommern kann der Oderteich auch komplett trocken fallen.

Sankt Andreasberg grenzt unmittelbar an den Nationalpark Harz. Im Nationalparkhaus (Erzwäsche 1, tägl. 9/10 bis 17 Uhr geöffnet, Nov - März Montags geschlossen)  gibt es eine Ausstellung zum Nationalpark mit vielen weiteren Informationen.

Okertalsperre

Die 1956 fertig gestellt Okertalsperre dient vor allem dem Hochwasserschutz von Wolfenbüttel und Braunschweig. Über einen 7 km langen Stollen kann Wasser in die Granetalsperre abgeleitet werden, wo es zu Trinkwasser aufbereitet wird.

Auf der Oekertalsperre fahren Ausflugsboote, segeln, baden, tauchen ist ebenfalls erlaubt. Der Stausee kann komplett mit Fahrrad umrundet werden, aufgrund der Bundesstraße B498 am westlichem Ufer, die eine beliebte Motorradstrecke ist, nicht besonders empfehlenswert. Hier lohnt es sich eher den Bereich zwischen Vorstau- und Hauptstaumauer zu nutzen.

Wohnmobilstellplätze befinden sich im umgesiedelten Schulenburg mit Panoramaaussicht auf den See.

Social Sharing

Kommentare

harz-wanderer
Hallo,
Wir waren nun häufiger zum wandern im Harz aber noch nie im Oberharz - danke für den interresanten Abriss, ist für die nächste Tour gespeichert ....

Viele Grüße
30.12.2018