Odertalsperre
TourTipp Harz

Vom Oderstausee zum Stöberhai

Der Stöberhai ist mit 720 Metern der höchste Berg des Südharzes und von seinem Gipfel hat man eine schöne Aussicht auf den gegenüberliegenden Brocken. Zahlreiche Wanderwege aus fast allen Richtungen führen auf den Gipfel des Stöberhai, auf dem heute nur noch eine kleine Schutzhütte mit der Stempelstelle 159 der Harzer Wandernadel steht.

Die Geschichte ist jedoch viel bewegter als das Gelände vermuten lässt.

Ehemaliges Berghotel am Stöberhai

Bereits 1872 wurde ein Wirtshaus auf dem Stöberhai errichtet, 1889 nach einem Brand wieder aufgebaut, diesmal mit einem zusätzlichen Aussichtsturm. In den Wirren des 2. Weltkrieges war es zunächst ein Ski Ausbildungslager der Wehrmacht, später eine Unterkunft für Kriegsblinde und ihre Familien.

Ab 1951 erlebte es nochmal eine Blüte, Pauschalreisen wurden von Berlin angeboten, selbst ein kleiner Tierpark wurde gebaut. 1980 wurde das Hotel durch einen Großbrand zerstört und nicht wieder aufgebaut. Mitte der 80er Jahre wurden die Überreste endgültig beseitigt.

Ehemaliger Aufklärungsturm - Sector c

Der Aufklärungsturm am Stöbernhai stand rund 50 Meter vom Gipfel entfernt und war lange Zeit ein markantes Zeichen im Harz. Die Bundeswehr betrieb im kalten Krieg 5 solcher Türme um den Ostblock auszuhorchen (Sektor a - f). Weitere Standorte waren Klaustorf (südlich von Fehmarn), Thurgauer Berg (Wendland), Schneeberg (Fichtelgebirge) und am Hoher Bogen im Bayerischen Wald.

Nach der Wiedervereinigung wurden diese Horchposten überflüssig und aufgegeben. Der Turm auf dem Stöberhai wurde 2005 gesprengt und komplett abgetragen - alle Türme in den anderen Sektoren sind heute noch erhalten.

Wanderung von der Odertalsperre zum Stöbernhai

Es gibt viele Aufstiegsmöglichkeiten zum Stöbernhai, die 8 Kilometer (rund 300 Höhenmeter) lange Tour ab der Odertalsperre ist eine davon.

Startpunkt ist der Wanderparkplatz an der Odertalsperre. Um den zu erreichen fährt man über die Staumauer und danach rund einen halben Kilometer am See entlang. Weiter geht es dann auch nicht, dahinter beginnt das Gelände des Campingplatzes.

Zunächst geht es noch ein kurzes Stück über die Straße entlang der Odertalsperre bis zum Campingplatz. Wir starten hier, da wir die Nacht auf dem recht schönen (aber auch einfachen Platz) verbracht haben. Kurz nach der Campingplatz Rezeption verzweigt sich die Straße, es geht rechts den Wald hoch zum Stöbernhai.

Wanderung zum Stöberhai - der Lerchenplatz

Der breite Schotterweg führt nun gemächlich aufwärts. Der schöne Buchwald strahlt in den Herbstfarben, kein Vergleich mit der Tristesse der toten Fichten rund um den Brocken. So zieht sich der Weg nach oben und gibt immer mal wieder schöne Ausblicke auf die Odertalsperre frei.

Nach rund 3 Kilometern erreichen wir eine Schutzhütte, den Lärchenplatz. Wir machen eine kurze Pause vor den letzen Aufstieg. Die Beschilderung zum Stöberhai ist hier leider nicht wirklich eindeutig, man muss den Weg grade folgen (und nicht die Gabelung links nehmen).

Nach dem wir kurz den falschen Abzweig genommen hatten, ging es für uns auch weiter bergauf. Der Wald schwindet und entlang von Wiesen geht es kräftig aufwärts.

Der Stöberhai

Vom Hauptweg zweigt ein gut beschilderter Pfad zum Stöberhai ab und nach gut 4 Kilometern stehen wir auf dem Gipfelplateau. Hier erinnert nichts mehr an das alte Berghotel oder die Abhörstation. Der Gipfel ist vielmehr eine große unspektakuläre Lichtung mit einem Wegweise in der Mitte.

Erst wenn man zu der am Rand liegenden Schutzhütte geht eröffnet sich das Panorama bis zum Brocken. Hier stehen dann auch ein paar Bänke für eine ausgiebige Rast bei tollem Ausblick über den Harz.

Rückweg zur Odertalsperre

Der Rückweg erfolgt dann auf gleicher Strecke, einen sinnigen Rundweg habe ich leider auf den Wanderkarten nicht entdecken können.

Nach gut 8 Kilometern und 3 Stunden mit Pausen sind wir wieder am Ausgangspunkt zurück. Trotz gleichem Hin- und Rückweg war es eine schöne Tour durch herbstliche Buchenwälder und einem tollen Panorama vom Stöberhai.

Wahrscheinlich ist die Tour auch im Winter gut zu gehen, da die Wege mein über breite Forststraßen verlaufen.

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