Hahnenbachtaltour
TourTipp Hunsrück

Die Hahnenbachtaltour

Die Hahnenbachtaltour ist eine rund 10 Kilometer lange Wanderung im Hunsrück und wurde 2012 zum schönsten Wanderweg des Jahres gekürt. Die Wanderung liegt ziemlich mittig im Hunsrück, etwa auf halber Strecke zwischen der A 61 und A 1. Von der  Autobahn A 61 ist die Tour bequem zu erreichen, die gut ausgebaute B 50  endet nur wenige Kilometer vorher.

Mit 94 Erlebnispunkten ist die Rundwanderung immer noch ganz vorne bei den am schönsten bewerteten Touren, aber ehrlich, mich interessieren solche Statistiken nur am Rande. Wir waren auch schon auf „Premium Wegen“ unterwegs bei denen der Wanderweg 2 Meter neben der Straße auf einer Wiese ausgeschildert war, nur um den Asphaltweg Anteil zu drücken.

Aber soviel sei vorab verraten, die Tour ist wirklich lohnenswert. Auch wenn die Auszeichnung zum Wanderweg des Jahres schon 10 Jahre zurückliegt, ist die Ausschilderung, Picknickplätze & Co. sehr gepflegt und es ist vielleicht gar keine schlechte Idee eine solche Tour erst Jahre später nach dem ersten Andrang zu laufen.

Tourbeschreibung Traumschleife Hahnenbachtaltour

Ausgangspunkt der Tour ist der Wanderparkplatz in Bundenbach. Das kleine Dorf ist über die B 50 (Abfahrt Flughafen Hahn) und dann weiter über Rhaunen gut zu erreichen, im Ort der Beschilderung zum Besucherbergwerk Grube Herrenberg folgen. Die Zufahrt zum Parkplatz ist ein kleiner asphaltierter Waldweg, am Ende ist aber ein recht großer Parkplatz.
Alternativ kann die Tour auch am Wanderparkplatz am Forellenhof begonnen werden, dazu der Landstraße durch Bundenbach weiter folgen, unten im Tal zweigt eine Straße links zur Reinhartsmühle ab.

Heute ist ein sonniger Herbsttag und der Wanderparkplatz in Bundenbach ist kaum besucht. Es ist recht früh am Samstag morgen als wir starten. Wir laufen die Tour im Uhrzeigersinn und erreichen über einen breiten Waldpfad nach rund einem halben Kilometer die Grube Herrenberg. Die alte Schiefergrube konnte früher einmal besichtigt werden, nach einem Steinschlag im Februar 2022 wurde sie auf unbestimmte Zeit geschlossen. Insgesamt gab es einmal 32 Gruben rund um Bundenbach.

Neben dem Grubeneingang ist ein Café und ein kleines Bergbau- und Fossilienmuseum. Tickets für die nahe gelegene Keltensiedlung können im Café erworben werden (4 Euro, ermäßigt 3 Euro, Stand 10/2022).

Die Keltensiedlung an der Traumschleife Hahnenbachtaltour

Nur ein kurzes Stück weiter zweigt der Weg zur Keltensiedlung ab. Auch ohne Tickets lohnt sich der kurze Abstecher, nicht nur wegen des Keltendorfs, sondern auch wegen dem schönen Blick auf die Burgruine Schmidtburg (zum Aussichtspunkt hinter dem Dorf rechts über die Wiese laufen).

Das Keltendorf ist recht hübsch aufgebaut worden, eine weitere Siedlung gibt es auch weiter westlich am Keltenwall in Otzenhausen (Nonnweiler).

Vom Keltendorf führt der Weg teils über schmale Pfade vorbei an alten Schieferhalden in das Hahnenbachtal. Oft besteht der Wegesgrund aus blanken Schieferrippen, rutschfestes Schuhwerk sind auf dieser Tour besonders angebracht.

Über Wiesen geht es ein kurzes Stück am Bachlauf entlang, dann steigt der Weg schon wieder an. Ein paar Burgfelsen bieten einen schönen Ausblick ins Tal das wir kurze Zeit später auch schon wieder erreichen.

Nun geht es weiter über den Wassererlebnispfad. Anschauliche Stationen erklären kindgerecht Bachläufe und Bewohner, eine große Hängeschaukel lädt zur Rast ein.

Ruine Schmidtburg an der Hahnenbachtaltour

Nach rund 7 Kilometer der Wegstrecke erreichen wir das große Areal der Ruine Schmidtburg. Die Burgmauern sind ein wahrer Abenteuerspielplatz. Das Gelände der Ruine ist gleichzeitig ein Erlebnis-Camp, rund 3.000 Übernachtungen zählt die Gemeinde jede Saison. Egal ob Zelt, Tarp oder unter freien Himmel, nach Anmeldung kann hier jeder in den alten Mauerresten übernachten (15 Euro  pro Zelt, Infos über soonwaldsteig.de).

Die Schmidburg soll bereits 926 errichtet worden sein und gilt als eine der größten Burganlagen seiner Zeit im Hunsrück. Die Blüte erlebte die Anlage im 14. Jahrhundert als zahlreiche Ritterfamilien in der Unterburg wohnten. Ab dem 15. Jahrhundert wurden diese Wohnungen nach und nach aufgegeben und die Burg 1688 durch die Franzosen endgültig zerstört.

Entlang des Hahnebachs zum Forellhof Reinhardtsmühle

Die Traumschleife Hahnebachtaltour verläuft nun für rund 2 Kilometer entlang des Bachlaufs zur Reinhardtsmühle.

Der Forellenhof Reinhardtsmühle ist ein Hotel / Restaurant mit nettem Biergarten. Die Speisekarten gibt vor allem Forelle in sämtlichen Variationen her, wir haben uns für die geräucherten Forellenlfilets mit Toast entschieden. Keine Portionen um ausgehungerte Wanderer zu sättigen, dafür frisch und lecker.

Aufstieg zum Wanderparkplatz Bundenbach

Wie in manchen Wanderblogs schon berichtet sind die offiziell angegebenen 9,6 Kilometer viel zu kurz. Das reicht vielleicht wenn man nur dem Weg folgt, dann aber bitte keine Abstecher zum Keltendorf oder auf der Schmidtburg. Persönlich halte ich auch die offiziellen 219 Höhenmeter für einen groben Anhaltspunkt, mein Tourenprogramm rechnet für diese Runde schon 319 hm anhand der Topografie aus, und das ist meist noch ein Stück niedriger als die Realität.

So wundert es uns auch nicht, das wir am Forellenhof schon deutlich über 10 Kilometer gelaufen sind. Wir stehen unten am Bachtal und der Wanderparkplatz war weit oben über dem Tal.

Der Aufstieg durch einen schönen Buchenwald ist aber viel kurzweiliger als gedacht. Es geht durch alte Bergwerksstollen und der Pfad gibt nochmal schöne Ausblicke auf die Schmidtburg frei. Kurz vor dem Ende erspähen wir noch rechts in einer Grotte die Schutzpatronin der Bergleute - was für ein Finale.

Nach gut 12 Kilometern und etwas über 350 hm sind wir am Wanderparkplatz in Bundenbach zurück.

Unser Tourfazit der Traumschleife Hahnenbachtaltour

Die Tour gehört nicht zu unrecht zu den 10 am höchsten bewerteten Wanderwegen. Die Strecke ist nie langweilig und nur kurze Abschnitte verlaufen über breite Forstwege. Dazu entlang der Route viel Sehenswertes. Das man das Bergwerk nicht mehr besichtigen kann, schmälert die Tour nicht wirklich. Mit dem Keltendorf und der Schmidtburg gibt es noch genug Highlights auf dieser Runde.

Die Wälder sind meist schöne Buchen- und Mischwälder die auf unserer Tour in allen Herbstfarben leuchteten.

Auch wenn die Runde nicht direkt im Nationalpark Hunrück-Hochwald liegt ist es dennoch eine tolle und empfehlenswerte Runde.

Hahnenbachtaltour

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