Nationalpark Hunsrück-Hochwald
Deutschlands jüngster Nationalpark.
Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald wurde im Frühjahr 2015 eingerichtet und ist damit Deutschlands jüngster Nationalpark. Er umfasst die Höhenlagen des westlichen Hunsrücks (400 bis 700 m ü. NN) und ist einer der wenigen länderübergreifenden Schutzgebiete (Rheinland-Pflaz und Saarland).
Vom höchsten Gipfel „Erbeskopf“ sind es nur 17 Kilometer Luftlinie bis zur Mosel und etwas über 30 Kilometer bis nach Trier.
Mit Rund 10 Tsd ha Fläche liegt er im Mittelfeld der sechzehn deutschen Nationalparks und ist von der Größe vergleichbar mit den Nationalparks Sächsische Schweiz, Schwarzwald, Unteres Odertal oder Eifel (alle zwischen 9 Tsd und 11 Tsd ha).
Natur im Nationalpark Hunsrück-Hochwald
Großflächige Buchenwälder und Fichtenforste bestimmen das Landschaftsbild im Nationalpark. Wird der Wald nun sich wider selbst überlassen werden die Fichten im laufe der Zeit verschwinden und Buchen nachwachsen.
Einige Hangmoore haben sich an flächigen Quellaustritten gebildet, genau wie Nass- und Feuchtwiesen noch zu finden sind. Mit 800 mm jährlichem Niederschlag und einer Durchschnittstemperatur von 8 Grad liegt die Region so ziemlich im Durchschnitt von Gesamtdeutschland.
In den abgeschiedenen Wälder leben unter anderem Schwarzstorch, Schwarzspecht und die Wildkatze.
Neben der ungestörten Natur hat der Nationalpark Hunsrück-Hochwald aber auch kulturhistorische Schätze. Bei Otzenhausen ist der ein keltischer Ringwall aus dem 5. bis 1. Jahrhundert vor Christus zu bestaunen und im nahe gelegenem Hermerskeil wurde das älteste Militärlager der Römer entdeckt.
Nationalpark Häuser
Nationalparktor Erbeskopf
Zentraler Anlaufpunkt ist das alte Hunsrückhaus, jetzt Nationalparktor am Erbeskopf. Das Nationalpark Haus hält viele Informationen über die Region bereit und die freundlichen Mitarbeiter unterstützen bei der individuellen Wanderplanung. Im Obergeschoss ist eine sehenswerte (auch für Kinder) kostenlose Erlebnisausstellung über den Nationalpark. Ein kleines Café rundet das Angebot ab.
Ab dem Hunsrückhaus werden auch Wandertouren mit den Nationalpark Rangers angeboten. Mehr Infos direkt auf der Nationalpark Seite: www.nationalpark-hunsrueck-hochwald.de/besucher/erleben-angebote/nationalpark-ausstellung.html
Das Freizeitgelände am Erbeskopf mit Skilift und Mountainbike Strecke gehört noch nicht zum Nationalpark, der beginnt erst am Gipfel an der Aussichtsplattform „Windklang“.
Nationalparktor Keltenpark
Ein weiteres Informationszentrum ist am Keltenpark bei Otzenhausen geplant. Neben dem keltischen Ringwall ist in Otzenhausen ein Keltendorf nachgebaut worden. Wir fanden die Information bei unserem Besuch in 2019 noch recht spärlich.
Nationalparktor Wildenburg
Auch das Informationszentrum in Wildenburg ist aktuell (2019) noch in Planung. Die Wildenburg ist eine Burgruine aus dem Mittelalter. Zu der Anlage gehört ein Wildfreigehege.
Tourtipps
Natur im Nationalpark
Eine der schönsten Runden um der Natur im Nationalpark näher zu kommen ist die Börfinker Ochsentour. Das Dorf Börfink liegt als Enklave mitten im Nationalpark. Der 9 Kilometer lange Rundweg führt durch Wälder, Moore und Wiesen und zählt zu den schönsten Wanderwegen im Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Einen Wanderbericht findet Ihr hier: Börfinker Ochsentour
Am Erbeskopf
Der Erbeskopf ist mit 816 Metern Höhe die höchste linksrheinische Erhebung. Unterhalb des Gipfels steht das Hunsrückhaus, das zum Nationalpark Tor erweitert wurde.
Großparkplätze sind an der L164 zwischen Allenbach nach Thalfang am Hunsrückhaus ausreichend vorhanden.
Zwischen Hunsrückhaus und Erbeskopfgipfel ist ein Erlebnisgelände entstanden. Im Sommer locken Mountainbike Strecke und Hochseilgarten die Besucher, im Winter ist ein Skilift in betrieb. Von Stille und Ruhe im Nationalpark ist hier kaum etwas zu spüren, dazu muss man zumindestens bis auf den Erbeskopf laufen.
Der Gipfel war bis 2004 größtenteils militärisches Sperrgebiet. Radartürme überwachten einen großen Teil von Europa und der nahe gelegene Bunker Erwin (am Startpunkt der Börfinker Ochsentour) diente als Kommandozentrale.
Heute stehen zwar noch die Radartürme, aber der Gipfel ist aber größtenteils zugänglich. Ein hölzerner Aussichtsturm bietet einen schönen Rundblick über den Hunsrück, am Hang zum Hunsrückhaus ist die Aussichtsplattform Windklang.
Vom Hunsrückhaus läuft man ca 1/2 Stunde zum Gipfel, man kann auch mit dem Auto hochfahren.
Unser Fazit zum Nationalpark Hunsrück-Hochwald
Der Nationalpark ist vor allem Wald und Natur. Hier gibt es keine grandiosen Aussichten oder schroffes Felsgestein. Dafür aber abgeschiedene Wege, kleine Moore, plätschern Bachläufe für eine Erfrischung an heißen Tagen.
Als Informationsstelle gibt es im Augenblick nur das Hunsrückhaus am Erbeskopf. Die Ausstellung ist sehenswert, die Ranger helfen gerne bei der Tourplanung. Das das Haus direkt an dem beliebten Freizeitgelände liegt, ist Geschmacksache, uns hat es nicht gestört.
Insgesamt ist der Hunsrück und der Nationalpark noch ein echter Geheimtipp. Während ein paar Kilometer nördlich an Mosel und Eifel grade an den langen Wochenenden reger Trubel herrscht, geht es im Hunsrück ruhig und beschaulich zu.
Wer das erste mal den Nationalpark besuchen will, dem empfehle ich für einen Tagesausflug die recht einfache Wanderung Börfinker Ochsentour und anschließend den Besuch des Hunsrückhaus.
Von uns gibt es ein "Daumen hoch" für den jüngsten Nationalpark Deutschlands.