Oberes Mittelrheintal
Oberes Mittelrheintal - UNESCO Weltkulturerbe
Der Rhein von Bingen bis Koblenz
Das Obere Mittelrheintal liegt zwischen Bingen/Rüdesheim und Koblenz und erstreckt sich über rund 65 Flusskilometer. In diesem Abschnitt hat sich der Fluss tief in das rheinische Schiefergebirge eingegraben.
Seit zwei Jahrtausenden ist das Tal ein wichtiger Verkehrsweg zwischen der Mittelmeerregion und dem Norden Europas. Mit dem Handel erfolgte der kulturelle Austausch, mal friedlich mal eher etwas robuster. Davon zeugen über 40 Burgen, Schlösser und Ruinen die meist oberhalb des Tals auf Felsen gebaut sind.
Die sonnigen Lagen der steilen Schieferhänge werden seit Jahrhunderten zum Weinanbau genutzt während unten im Tal die Orte auf den kleinen Uferstreifen kaum Platz haben.
Seit 2002 ist die Region UNESCO Weltkulturerbe und gilt als Inbegriff der romantischen Rheinlandschaft.
Wer sich auf das Tal einlassen will, sollte vorher ein paar Dinge beachten.
Das obere Mittelrheintal
Heinrich Heine setzte mit dem Loreleylied dem Mittelrhein ein literarisches Denkmal. Heute wird das ganze für meinen Geschmack etwas romantisch verklärt, vielleicht auch zugunsten der asiatischen Touristengruppen.
Das Tal: es ist das Durchbruchtal des Rheins durch das Rheinische Schiefergebirge, an der schmalsten Stelle ist das Flussbett grade mal 145 Meter breit, sonst pendelt es meist zwischen 200 und 400 Meter Breite. Die Uferabschnitte sind recht schmal und bieten nur an einigen Stellen genug Raum für größere Orte (Boppard, Lahnstein).
Die Orte sind also alle recht langerstreckt und kaum mehr als ein paar Gassen breit. Ein echtes Leben am Fluss ist auch eher selten, da zwischen den Orten und dem Rhein meist die Bahnlinien und Landstraßen liegen.
Verkehrslärm
Durch das Tal führen auf beiden Seiten 2 trassige Bahnlinien, das Tal ist eine der wichtigsten Nord- / Südverbindungen auf denen nicht nur von der Regiobahn bis zu ICE alles unterwegs ist, sondern vor allem lange Güterzüge die rund um die Uhr donnern.
Beidseitig führt dann noch eine Bundesstraße entlang des Rheins, Rheinbrücken gibt es in diesem Abschnitt gar nicht, dafür einige Fährverbindungen die in de Regel am frühen Abend eingestellt werden.
Die Ortschaften
Am Rhein selbst ist daher eher mit einer Dauerbeschallung zu rechnen, und wer eine Unterkunft in den teils malerischen Orten bucht, sollte genau die Lage beachten. Im Tal ist es völlig normal das die Häuser direkt (und damit meine ich direkt) an der Bahnlinie stehen…
Wir waren nun mehrfach in der Region, aber irgendwie …. Es sind nicht grade die blühenden Landschaften. Viele der Orte sind sicherlich sehenswert, alte Stadtmauern, historische Gebäude, Kirchen …. Aber es gibt auch viel Leerstand, einiges was in Renovierung ist, anderes modert einfach vor sich hin. Ein einladendes Café oder Gasthaus ist ausserhalb der Saison schon teils schwierig zu finden.
Freizeitmöglichkeiten
Durch das ganze Tal fahren Ausflugsboote im Linienverkehr. Durch die Bahnstrecke kann man aber auch jeden Ort bequem mit den Regionalbahnen erreichen.
Die Landstraßen entlang des Rheins haben einen Fahrradweg. So eine richtige Idylle wird sich da nicht drauf einstellen, da durchweg der Asphaltweg direkt an der Landstraße und Bahn entlangführt.
Wandern ist nun die beste Alternative. Zwar hat man immer einen Aufstieg aus dem Tal (100 bis 200 Höhenmeter), aber dann Ruhe und oft einen wirklich schönen Blick über Weinterassen und Burgruinen auf das Rheintal. Dort oben ist man in der Regel auch vor asiatischen Touristengruppen sicher, die zwischen der Drosselgasse in Rüdesheim, der Loreley und irgend einem Weingut ihr Tagespensum abspulen.
Wenn also Rheinromantik, dann für mich definitiv weit oberhalb des Tals. Einen guten Riesling in den Rucksack und dann ab auf den Rheinsteig (rechtsrheinisch) oder Burgenweg (linksrheinisch). Beide Streckenwanderwege haben auch schöne Abschnitte die als Rundweg gelaufen werden können, und sonst gibt es immer noch die Bahn oder Ausflugsboote für den Rückweg.
