TourTipp Ostfriesland • April 2019

Deutsche Fehnroute

Entlang der Moore und Kanäle in Ostfriesland.

Die Fehnkultur stammt ursprünglich aus den Niederlanden (Fehn/veen niederländisch für Moor) und wurde ab dem 16. Jahrhundert auch in Norddeutschland betrieben.

Unbewohnte Gebiete wurden dabei durch Kanäle und Gräben erschlossen und das Moorgebiet trocken gelegt.  Der Schwarztorf im Moor wurde getrocknet und als Brennstoff verkauft. Der Transport erfolgte über kleine Schiffe durch die Kanäle, die meist vom Ufer per Menschenkraft getreidelt wurden.

Die typischen Fehnsiedlungen sind lang gestreckte Dörfer an den Kanälen, die älteste und größte Fehn-Siedlung in Deutschland ist Papenburg.

Die 173 km lange deutsche Fehnroute führt als Rundkurs von Papenburg über Leer nach Wiesmoor und zurück.  Die Strecke verläuft malerische entlang der alten Kanäle, vorbei an kleinen Fehnsiedlungen mit Windmühlen, Zugbrücken und historischen Gebäuden.

Die Tour kann entweder in mehreren Etappen per Rad oder mit dem Auto gefahren werden.

Streckenverlauf Deutsche Fehnroute

Start der Tour ist in Leer, da dies aber ein Rundkurs ist, kann genauso gut in Papenburg oder Wiesmoor auf die Fehnroute eingebogen werden. Die Tour ist sowohl für Auto- wie auch für Radfahrer in beide Richtungen ausgeschildert.

Als Radtour wird die Strecke vom ostfriesischen Touristenverband in 4 Etappen vorgeschlagen:
1. Etappe: Leer - Großfehn - Wiesmoor: 59 km
2. Etappe: Wiesmoor - Barßel: 43 km
3. Etappe: Barßel - Papenburg: 37 km
4. Etappe: Papenburg - Leer: 30 km

Aufgrund der recht kurzen Streckenabschnitte bleibt genügend Zeit Papenburg, Leer und die Fehnsiedlungen zu erkunden. Touren inklusive Gepäcktransfer werden auf der Route angeboten.

Tipp: In den Touristenformationen gibt es einen kostenlosen Flyer mit Karte und Kurzbeschreibung der Tour.

Von Leer bis Wiesmoor: Deutsche Fehnroute

Leer
Leer gilt als das Tor Ostfrieslands und ist seit Jahrhunderten von der Seefahrt geprägt. Die hübsche Altstadt mit vielen historischen Häusern, Burgen und Kirchen lädt zum bummeln und shoppen ein. In der Stadt stehen über 350 Gebäude und zahlreiche Bauensembles unter Denkmalschutz. Die historische Altstadt von Leer zählt als wertvollste Ostfrieslands und gehört sicherlich zu den Highlights auf der Fehnroute.

Großefehn
Großefehn ist nach Papenburg die älteste deutsche Fehnsiedlung. Zahlreiche Kanäle durchziehen die Landschaft in der Umgebung. Das Timmeler Meer im gleichnamigen Ortsteil ist ein 25 ha großer Freizeitsee und lädt im Sommer zu einer Badepause ein.
Ab Großefehn folgt die Tour schnurgerade der Norderwieke, einem Kanal der über die alte Siedlung Wilhelmsfehn nach Wiesmoor führt.

Wiesmoor
Wiesmoor ist vor allem als die Blumenstadt Ostfrieslands bekannt.
1909 wurde hier ein ein Torfkraftwerk in Betrieb genommen um die Region mit Strom zu versorgen. Bis zu 1.200 Arbeiter waren in den 1960er Jahren dort beschäftigt und verfeuerten 120.000 Tonnen Torf jährlich - was einer Fläche von 60 Hektar entsprach. Erst 1964 wurde das Kraftwerk eingestellt und später gegen ein Gasturbinenkraftwerk ersetzt.

Der Anbau von Blumen ist stark mit der Geschichte des Kraftwerks verbunden, da die Abwärme zum Heizen der Treibhäuser genutzt wurde. Die 1.500 qm große Blumenhalle zeigt von März bis Oktober über 10.000 Blumen. Um den Halle liegt ein 5 Hektar großer Park, an der Halle ist ein großes Café und die Touristeninformation von Wiesmoor.

Wiesmoor - Uplengen - Barßel: Deutsche Fehnroute

Moorerlebnispfad
Kurz hinter Wiesmoor ist etwas abseits der Tour der Moorerlebnispfad „Stapeler Moor“.  Seit 1997 wird das Gebiet wieder verlässt und bildet den Lebensraum für zahlreiche Tiere und Insekten. Ein 1,6 km langer Erlebnispfad mit vielen Infotafeln führt durch das Moor.

Remels
In Uplengen Remels steht eine historische Mühle. Der zweistöckige Galerieholländer wurde 1803 erbaut und ist aufwendig saniert worden. Im Mühlenturm ist ein kleines Museum zur Geschichte der Mühle (unregelmäßige Öffnungszeiten) und ein Trauzimmer des Standesamtes.

Barßel
Auch wenn die Emsmündung in die Nordsee 40 Kilometer entfernt ist, liegt Barßel nur einen Meter über dem Meeresspiegel.  Am Hafen steht ein 12 m hoher Aussichtsturm der weit über das Land blicken lässt.

Weithin sichtbar ist die Windmühle von Barßel. Der dreistöckige Galerieholländer „Ebkenssche Mühle“ entstand 1892. Die Mühlentechnik der kombinierten Mahl-, Pelde- und Ölmühle ist sehr gut erhalten. Die Mühle kann von März bis Oktober an jedem zweiten Sonntag besichtigt werden.

Etwas ausserhalb von Barßel in Elisabethfehn ist das Moor- und Fehnmuseum. Das lohnenswerte Museum zeigt die Geschichte der Moorkolonisierung, die Entstehung der Moore und historische Maschinen und Schiffe. Öffnungszeiten Mitte März bis Ende Oktober, Di bis So. Erwachsene 4 €, Kinder ab 6 Jahren 2 € (Stand 2019).

Barßel - Saterland - Rhauderfehn - Papenburg: Deutsche Fehnroute

Saterland
Das Saterland ist ausnahmsweise mal kein Moorgebiet sondern eine 15 km lange und bis zu 4 km breite „Sandinsel“ die von Mooren umgeben ist. Früher war dieser Landstrich nur per Schiff durch die Moore erreichbar. Zu Saterland gehören die Orte Ramsloh, Scharrel, Sedelsberg und Strücklingen. Die Saterfriesen sind die kleinste anerkannte Sprachminderheit in Deutschland, die Ortsschilder sind zweisprachig.

Rhauderfehn
Wie der Ortsname schon andeutet ist Rhauderfehn eine klassische Moorgemeide. Das Naturschutzgebiet „Esterweger Dose“ ist Teil eine 11.000 Hektar großen Gebietes, das einst vor dem Torfabbau das größte Hochmoor Europas war.

Papenburg
Papenburg ist Deutschlands älteste Fehnsiedlung. Heute erinnern nur noch die 40 km langen Kanäle in Stadt an den einstigen Moorabbau. Der Ortsteil Aschendorf ist einer der ältesten Orte in Niedersachsen.

Am Hafen steht der Papenburger Zeitspeicher.In dem Gebäude ist die Touristen Information untergebracht, auf der ersten Etage ist ein interaktives Museum über die Geschichte Papenburgs. Für Automobilfans ist die zweite Etage: dort hat man einen Einblick in das sonst abgesperrte Autotestgelände und mit-mach Stationen rund um das Auto und Straßenverkehr.

An der Ems sind unübersehbar die Mayer Werften. Hier werden die Kreuzfahrtschiffe gebaut, unter anderem auch die Aida. Einen schönen Blick über den Emshafen hat man von der Schleuse. Die Werft hat ein Besucherzentrum und bietet Werksführungen an. Wer also einmal sehen will wie so ein Kreuzfahrtriese entsteht ist dort genau richtig.

Tipp: Wer die Fehnroute mit dem Auto fährt, kommt nicht an der Seeschleuse vorbei. Hier lohnt sich auf jeden Fall ein kleiner Abstecher zur Schleuse.

Papenburg - Mitling-Mark - Esklum - Leer: Deutsche Fehnroute

Von Papenburg bis Leer sind es nur etwa 30 km entlang der Ems.

Auf dem Weg kommt man an den Mühle in Mitling-Mark vorbei. Das Mühlenensemble stammt aus dem 18. Jahrhundert. Im Müllerhaus ist ein Museum „Omas Küche“ mit 800 historischen Küchengeräten.

Vor Driever ist ein Abschnitt an der Ems als Museumsdeich errichtet worden.  Er zeigt den Größenvergleich zum heutigen Deich und ein altes Sieltor.
Radfahrer können in Esklum die Eisenbahnbrücke über die Leda nehmen, eine Autobrücke ist etwas weiter östlich.

Der Abschnitt Papenburg - Leer ist nicht das typische Fehngebiet sondern führt über die Deiche an der Ems entlang. Bei schönem Wetter eine empfehlenswerte Tagestour, da der Radweg kaum entlang von befahrenen Straßen verläuft.

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