Eine Radtour auf Hiddensee

Hiddensee
Die autofreie Insel Hiddensee liegt westlich von Rügen. Große Teile der Insel gehören zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Das östliche Ufer der 17 Kilometer langen, aber sehr schmalen Insel ist typisches Boddenufer mit Schilf. Die Westseite zur offenen Nordsee ist ein einiger 17 Kilometer langer feiner Sandstrand.
Hiddensee wird regelmäßig von Fähren ab Schaprode / Rügen (kürzeste Verbindung) oder Stralsund angefahren. Vereinzelt verkehren auch Schiffe zwischen Wiek oder Dranske (beides auf Rügen) zur Insel.
Wir haben uns für ein paar Tage auf dem Campingplatz in Schaprode einquartiert und machen einen Tagesausflug nach Hiddensee.
Schaprode - Hiddensee
Wir nehmen eine der ersten Fähren an diesem Morgen. Unsere Fahrräder müssen mit, da ich ein Lastenbike fahre, um unsere alte Hundedame mitnehmen zu können. Für zwei Personen, Hund und Räder kosten die Hin- und Rückfahrtickets rund 63 Euro. Das Deutschlandticket gilt auf der Linie - es muss aber vorher in reguläre Fahrscheine am Hafen getauscht werden. Fahrräder kosten dann 13,20 € extra (Preisangaben: Stand 3/2025).
Die Hauptfährverbindung fährt von Schaprode zum Inselort Vitte, auf der Route verkehrt auch die große Fähre, die Hiddensee mit allem versorgt. Nur auf dieser Fähre ist der Fahrradtransport garantiert, auf den Personenfähren zählt das Platzangebot Achtern.
Wir reihen uns in die Schlange für die Personenfähre ein, gefühlte 50 Fahrräder vor uns. Da darf man nicht zimperlich sein, die Räder werden einfach auf der Fähre hintereinander „gestapelt“ - Chaos bei der Ankunft vorprogrammiert.
Wir haben Glück, das Lastenbike muss allerdings zuletzt drauf, also nochmal hinten anstellen - dafür als erster runter.
Auf der rund 45 Minuten dauernden Überfahrt kommen wir mit einem echten Insulaner ins Gespräch. Unser Hund hat mit seinen treuen Augen mal wieder das Eis gebrochen. Er erzählt uns, dass die Überfahrt früher mal ein paar Mark fünzig gekostet hat, von langen einsamen Winterabenden auf der Insel, und überhaupt, der Liebe wegen wohnt er da. Das Haus in Stralsund vor Jahrzehnten verkauft, ein echtes Insel-Unikat.
Vitte - Hiddensee
Vitte kann man als den Hauptort der Insel bezeichnen. Weitere Orte sind Kloster im Norden und Neuendorf im Süden. Neben dem Kai, an dem die Fähren festmachen, dümpeln Fischerboote im Hafen. Netze liegen an der Kaimauer, dahinter zahlreiche Restaurants und Cafés. Wir schieben die Räder durch den Hafen und genießen die Aussicht bei einem Café. Hiddensee. Ich kann es immer noch nicht fassen, wir sind auf Hiddensee, das stand schon ziemlich lange auf meiner Bucket-Liste.
Mit den Rädern fahren wir Richtung Kloster entlang der Boddenküste. Wir begegnen freilaufenden Pferden an einem Tümpel, die Boddenlandschaft ist wirklich toll. Ein Fischkutter verkauft frische Fischbrötchen, aber es ist uns noch zu früh, wir kommen später wieder
Zum Leuchtturm Dornbusch auf Hiddensee
Ab Kloster führt ein Kopfsteinpflasterweg ständig bergauf Richtung Leuchtturm. Der Leuchtturm Dornbusch - ein Wahrzeichen der Insel - steht zwar nur auf 72 Metern Höhe - die höchste Erhebung der Insel - aber ich bin froh, dass ich in der Hitze den Motor am Fahrrad zuschalten kann.
Immer wieder gibt es Aussichtspunkte mit einem tollen Blick auf die Boddenlandschaft und schon nach den wenigen geradelten Kilometern wird mir klar, Hiddensee ist wirklich eine Reise wert.
An einem Radparkplatz in der Dünenlandschaft müssen wir unsere Räder abstellen, der Weg zum Leuchtturm ist nur für Fußgänger. Über Treppenstufen geht es auf und ab bis wir endlich am Ziel sind - der Leuchtturm Dornbusch auf Hiddensee.
Wer will, kann den Turm besteigen, ich sitze mit unserem Hund auf einer der Picknickbänke bequem im Schatten.
Hiddensee - entlang der Dünen nach Neuendorf
Nach einer Pause am Leuchtturm laufen wir den Weg zu den Rädern zurück. Unsere alte Hundedame genießt die Fahrt im Lastenbike, wir fahren auf gleicher Strecke nach Kloster zurück.
Inzwischen ist es Mittag geworden und fahren zu dem Kutter mit Fischverkauf. Das alte Fischerboot liegt direkt am Radweg kurz hinter Kloster Richtung Vitte.
Über einen schmalen Steg balanciere ich auf da Boot, dann noch eine paar steile Stufen und ich stehe unter Deck. Es gibt ein paar Bänke und Tische, an denen man bei schlechtem Wetter sitzen kann. Hier ist die Zeit stehen geblieben. Auf der anderen Seite der Kajüte ein Verkaufstresen und ein freundliches Gesicht.
Backfisch sucht man hier vergeblich, es gibt nur frischen oder geräucherten Fisch. Wahlweise mit selbstgemachten Kartoffelsalat oder Brötchen vom Inselbäcker. Ich balanciere mit zwei Fischbrötchen und Kaltgetränken wieder nach oben und wir essen auf dem schaukelnden Bootssteg.
Über den Dühnenradweg fahren wir in den Süden der Insel. Der Radweg verläuft teilweise direkt in den Dünen mit Ausblick auf den Sandstrand von Hiddensee. Aber auch entlang der Wiesen und Felder zu fahren macht Spaß, Hiddensee ist autofrei.
Am Neuendorfer Hafen machen wir an der einzigen Kneipe weit und breit Halt für ein kühles Bier.
Über die Inselstraße radeln wir zurück nach Vitte und überholen ein paar Pferde-Gespanne - der öffentliche Nahverkehr auf der Insel.

Vitte - Schaprode
In der Saison ist es bei Fahrradmitnahme ratsam, für die Rückfahrt die große Fähre zu buchen. Denn nur diese hat eine garantierte Fahrradmitnahme – bei den kleinen Personenfähren entscheidet das Platzangebot.
Wir kommen etwas zu früh für die Fähre in Vitte an und genießen die letzte Stunde Hiddensee auf einer der Hafenterrassen.
Die Rückfahrt ist ein wenig wehmütig, aber unspektakulär. Auf die Fähre passen ganze LKW für den Lebensmitteltransport drauf, und es gibt genügend Platz für die zahlreichen Radfahrer.