Prora - altes KdF Seebad Rügen


TourTipps Rügen

Prora
Prora - unsanierter Abschnitt
Sightseeing

Prora - Bauwahnsinn vergangener Tage

Wer Rügen besucht, wird unweigerlich auf Prora aufmerksam - ein heute noch 2,5 Kilometer langer Baukomplex direkt am Strand nördlich des Ostseebads Binz. 

Die Nationalsozialisten bauten am Prorer Wiek ab 1936 acht Gebäudekomplexe mit jeweils 500 Metern Länge - das KdF-Seebad Rügen. 20.000 Urlauber sollten in der 4,5 Kilometer langen Anlage Platz finden. Teilweise arbeiteten hier in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg bis zu 9.000 Menschen an der Fertigstellung.

Um die geplanten 20.000 Touristen auf die Insel zu bringen, wurde der Bau des Rügendamms forciert.  Eine kombinierte Eisenbahn- und Autobrücke, die 1937 eingeweiht wurde. Der alte Rügendamm wird heute noch genutzt, auch wenn der meiste Verkehr nach Rügen über die neue Hochbrücke fließt.

 

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden die Arbeiten in Prora eingestellt - fertig wurde der Komplex nie. Es waren zum größten Teil noch Rohbauten, an manchen Häusern fehlten noch ganze Etagen.

 

Nach dem Krieg wurden das Gelände zunächst von der Sowjetarmee genutzt, später dann von der NVA.  Drei Gebäude wurden gesprengt und abgetragen, die verbliebenden Bauten als Kasernen umgebaut. Prora wurde zum militärischem Sperrgebiet.

Die deutsche Wiedervereinigung brachte dann auch hier die Wende. Der Militärstützpunkt wurde 1992 abgewickelt, der komplette Komplex verfiel immer mehr. Erst 1993 wurde Prora wieder für die Öffentlichkeit zugänglich, 1994 wurde das KdF-Seebad als größtes Bauwerk der Nazis unter Denkmalschutz gestellt.

Zwischen den ursprünglich geplanten je vier Nord- und Südflügeln befindet sich der Festplatz. An dessen Südende befindet sich das Dokumentationszentrum Prora mit Dauerausstellungen zur Geschichte des Kdf Seebads.

Die anderen Blöcke wurden einzeln an Investoren verkauft und sind heute Wohnungen und Hotels. 

In einem Teil des Komplexes wurde 2011 die Jugendherberge Prora eröffnet. Mit 424 Betten liegt sie von der Größe knapp hinter Deutschlands größter DJH in Berlin (445 Betten).

Im südlichen Abschnitt ist das Strandhotel Rügen und einige Ferien Apartmentanlagen mit Wellnessangeboten und Pool.

Der nördliche Teil ist Stand 2019 noch Ruine, aber inzwischen wohl an einen Investor verkauft.

 

Für mich ist da eher ein abschreckender Ort, aber er gehört zur deutschen Geschichte.  Für einen Besuch empfehle ich den Bereich um den Festplatz mit dem Dokumentationszentrum (ausgeschildert). Um Prora wirklich zu erfassen, lohnt sich ein Strandspaziergang vor dem Komplex, erst dann werden die Ausmaße wirklich sichtbar.

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