Schloss Corvey


TourTipp Teutoburger Wald

Schloss Corvey
Schloss Corvey
Schloss Corvey
ca. 1/2 Tag

Schloss Corvey

Am süd-östlichem Ende des Teutoburger Waldes liegt die Kleinstadt Höxter und dort am Stadtrand das Schloss Corvey. Die über 1.200 Jahre alte ehemalige Benediktinerabtei mit Kaisersaal, eine der größten mittelalterlichen Bibliotheken und der Abteikirche mit vorgebautem Westwerk zählt zu den wichtigsten historischen Orten in Deutschland.

Auf unserer Wochenendtour durch den Teutoburger Wald durfte daher auch nicht Schloss Corvey fehlen.

Wir waren an einem Montag dort, der große Parkplatz vor der riesigen Anlage war nur spärlich besucht. Die erste Überraschung war, sobald man über die Brücke schreitet wird auch für den Innenhof des Geländes Eintritt verlangt. Man kann wählen zwischen einem Ticket nur für die Abteikirche (2,00 €, ermäßigt 1,50 €) oder für die komplette Anlage ( 9,50 € / 5,50 €, Stand 2019). Auch ohne Führung können die Räume im Kloster erkundet werden, aber dazu später mehr.

Die Tickets erwirbt man im Besucherzentrum am Eingang, das auch Literatur und Souveniers über das ehemalige Kloster verkauft. Einen kostenlosen Flyer über die Anlage gibt es dort nicht, nur ein Buch um die 8 Euro. Die freundliche Dame am Ticketschalter meinte man solle einfach dem Rundgang folgen ...

Unser Hund darf mit in die Anlage (kostenlos) aber klar, das versteht sich von selbst, nicht in die Gebäude oder Kirche.

Am Wochenende gibt es öffentliche Führungen (Frühjahr bis November).

Wer etwas mehr über die Hintergründe von Schloss Corvey erfahren will, also mehr als nur alte Mauern, historische Räume und Kirche anzuschauen, der sollte ein Führung mitmachen oder das Buch kaufen. Innerhalb der Anlage gibt es ein paar Hinweisschilder auf den Rundgang, selbst diese sind verwirrend, aber so gut wie keine Hintergrundinformationen zu Räumen und Sehenswürdigkeiten. Ein "echtes" Ausstellungskonzept um die Anlage auf eigene Faust zu erkunden fehlt für unser Empfinden hier völlig.

Schloss Corvey

Die Abteikirche von Corvey

Spaziert man entlang der Grünflächen vom Besucherzentrum zur ehemaligen Abteikirche blickt man auf die Fassade des Westwerks. Dieser eigenständige Kirchenvorbau aus dem 9. Jahrhundert ist der älteste heute noch erhalten Teil des Kirchenkomplexes. Der untere Teil entstammt noch der karolingischer Zeit, im 12. Jahrhundert erweitert zu heutigen Doppelturmfassade.

An das Westwerk schließt sich die nach 1667 erbaute Kirche an, ein Vorgängerbau stand hier schon viel früher. Die Kirche hat eine reich verzierte barocke Innenausstattung. Über eine Tür auf der rechten Seite gelangt man auf den alten Friedhof. Dort ist der deutsche Dichter und ehemaliger Bibliothekar des Schlosses Hoffmann von Fallersleben begraben. Ihm verdanken wir Lieder wie "Alle Vögle snd schon da ..." oder das "Lied der Deutschen" dessen dritte Strophe die deutsche Nationalhymne ist.

Schloss und ehemalige Abteigebäude

Nach der Kirche sollte man die Fassade solange entlang gehen, bis man zu einem Torbogen kommt der auf den innern Platz der Abteigebäude führt. Zu einem Quadrat wurden die Gebäude um den Innenhof angelegt. Im vordern Gebäudeteil ist der Kaisersaal, rechts der Kreuzgang (auf der anderen Seite des Gebäudes), im hinteren Quertrakt Schloss und Ausstellungsräume, links die Bibliothek.

Am Zugang zu diesen Gebäuden sind wir auf haben Wege von der Kirche zum Tor vorbeigekommen. Vielleicht lag es daran, das manche Bereiche wegen Renovierung gesperrt waren, andere einfach leer standen, in einigen Teilen sich Büros befinden ... und das ganze über 2 Etagen .... Einen planvollen Rundgang konnten wir bei unserem Besuch nicht entdecken.

Man wandelt über alte Gänge, durchstöbert Räume mit historischen Gemälden, Gewändern und anderen Dingen aus der Zeit, aber einen Zusammenhang erschließt sich ohne weitere Literatur oder Führung leider nicht.

Wir vermissen hier einfach zuviele Hintergrundinformationen - es wird kaum auf Räume und Nutzung eingegangen, bestenfalls ein Einzeiler unter Ausstellungsgegenständen die aber ohne ausreichende Expertise kaum einzuordnen sind. Das richtige Aha-Erlebnis will sich so nicht einstellen.

Das Café mit einladendem Biergarten hatte ebenfalls geschlossen und so fahren wir zwei Stunden später mit gemischten Gefühlen weiter.

Unser Fazit: für einen schnellen Blick sind 9,50 € Eintritt definitv zu teuer. Bei einem Rundgang ohne Führung oder kostenpflichtiger Literatur erfährt man kaum etwas über die Anlage, das ist eigentlich Schade. Entweder muss man sich im Vorfeld mit Schloss Corvey intensiv auseinandersetzten, eine Führung mitmachen oder sich etwas Zeit nehmen und vor Ort die kostenpflichtigen Führer lesen.

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