TourTipp Nationalpark Unteres Odertal • Juli 2020

Nationalpark Unteres Odertal

Auenlandschaft im deutsch-polnischem Grenzgebiet

Im nordosten Deutschlands liegt ein ganz besonderes Naturjuwel - die Auenlandschaft der Oderpolder im Nationalpark Unteres Odertal. Auf über 60 km Länge erstreckt sich ein in Deutschland einzigartiges Gebiet, das im Westen durch die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße und im Osten durch die Oder begrenzt wird.  Auf einer Länge von ca. 60 Kilometern erstreckt sich die Auenlandschaft entlang der Oder.

Der deutsche Nationalpark Unteres Odertal ist Teil des Internationalparks Unteres Odertal. Gut die Hälfte der kompletten Schutzzone (1.172 km2) liegt auf deutschem Gebiet, der andere Teil gehört zu Polen.

Schwedt wurde als erster Stadt der Titel Nationalpark Stadt verliehen, bisher gab es nur Nationalpark „Dörfer“ oder „Gemeinden“. Auch wenn die Stadt nach meinem Empfinden nicht viel zu bieten hat, so grenzt sie direkt an den Nationalpark und ist durch ihre zentrale Lage ein idealer Ausgangspunkt für Touren im Unterem Odertal.

Die Auenlandschaft

Der Vorläufer des heutigen Schiffahrtskanal wurde um 1850 gebaut um den etwas flussaufwärts liegenden Oderbruch zu entwässern. Auch die heutige Wasserstraße, die die Havel mit Stettin verbindet, erfüllt unter anderem noch diesen Zweck. Zwischen dem parallel zur Oder verlaufendem Kanal und der Oder liegt eine bis zu 3 Kilometer breite Polderlandschaft, teils auf deutscher, teils auf polnischer Seite.

Große Einlaufwehre entlang der Oder und dem Kanal fluten diese Auenlandschaft mit dem Herbst- und Frühjahrshochwasser der Oder. So wird der natürliche Überschwemmung etwas nachgeholfen, die diese Landschaft geprägt hat.

Innerhalb der Auen bilden sich in den Sommermonaten zahlreiche Altarme der Oder und Tümpel aus, die ein wichtiger Lebensraum und Brutgebiet für seltene Vögel geworden sind. Im Herbst nutzen tausende von Kranichen die überschwemmten Polder als Rastplatz für ihre Reise in den Süden.

Wandern und Radfahren in den Auen ist deshalb nur in den Sommermonaten möglich. Sind die Polder im Herbst und Winter überflutet, ergeben sich schöne Ausblicke von den Aussichtstürmen oder den Radwegen entlang der Oder oder des Kanals.

 

Nationalpark Besucherzentrum Criewen

Criewen liegt ein paar Kilometer südlich von Schwedt. Entweder nimmt man das Fahrrad und fährt entlang des Kanals ca. 6 Kilometer bis zum Nationalparkpark Besucherzentrum, oder man fährt mit dem Auto auf der südwestlichen Ausfallstraße von Schwedt.

Criewen ist nur eine Ansammlung von hübschen Häusern, in einer alten Scheune wurde das Nationalpark Besucherzentrum eingerichtet. Der Eintritt in die 400 qm große Ausstellung mit riesigem Oder-Aquarium ist kostenlos.

Leider war das Nationalpark Haus bei unserem Besuch im Juni 2020 wegen Corona geschlossen, ab Herbst 2020 soll das wieder geöffnet werden.

Nebenan ist ein kleiner Laden mit Café und Terrasse, Parkplätze gibt es direkt am Besucherzentrum oder auf dem ausgeschildertem Parkplatz.

 

Schwedt

Schwedt ist die erste „Nationalpark-Stadt“ in Deutschland. Der Ort liegt an der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße, wobei der Kanal hier eher einem Flusslauf ähnelt. Jenseits der Wasserstraße beginnt der Nationalpark. Die Auenlandschaft zwischen Schwedt und der Oder ist hier gut zwei Kilometer breit.

Auch wenn die Stadt sich gemacht hat, der alte Industriestandort ist kaum zu verleugnen. Die Innenstadt besteht aus einer Geschäftsstraße die am Ende an einem Einkaufscenter unter modernisierten Plattenbausiedlungen endet. Hier verpasst man nicht wirklich etwas. Am Kanal steht das Theater, die Gastronomie dahinter ist recht hübsch gelegen. Zur Oderbrücke schließen sich Bänke und ein kleiner Park an.

Etwas ausserhalb bei Angermünde/Altkünkendorf sind die alten Buchenwälder Grumsin, die ein Teil des UNESCOS Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder der Karpaten und anderen Regionen Europas“ sind. Die Buchenwälder gehören nicht zum Nationalpark sonder zum Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin.
Wenn es im Sommer zu heiß für die schattenlosen Oderauen ist, sind die Wälder eine kühle Ausflugsalternative.

 

Der Polnische Teil des Internationalparks Unteres Odertal

Auf der polnischen Seite der Oder zwischen Gartz und Friedrichsthal sind die Rastplätze der Zugvögel. Tausende von Gänsen und Kraniche nutzen die überfluteten Auen im Frühjahr und Herbst als Schlaf- und Rastplätze. Tagsüber fliegen die Vögel auf die abgeernteten Felder auf deutscher Seite zur Futtersuche.

Besonders im Herbst zwischen mitte September und Mitte Oktober kann der Kranichzug beobachtet werden. Südlich von Gartz steht ein Beobachtungsturm, man kann das tierische Spektakel aber auch gut vom Deich  zwischen Friedrichsthal und Gartz beobachten.

 

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