TourTipp Ostfriesland • April 2019

Greetsiel

Rund eine Millionen Tagesgäste verzeichnet die Gemeinde Krumhörn jährlich, davon schieben sich die meisten durch die historischen Gassen Greetsiels, vorbei an den Zwillingsmühlen, den kleinen Läden die Tee,  Fisch und allerlei Andenken verkaufen. Ein Selfie am malerischen Hafen mit der größten Kutterflotte Ostfrieslands darf dabei ebenso wenig fehlen wie ein Eis oder Fischbrötchen was die lange Schlangen tagsüber vermuten lassen.

Wir sitzen gemütlich im Strandkorb beim Hafenkieker, eine urtypische Bierkneipe am Hafen. Hier würde wahrscheinlich heute Störtebeker seinen Humpen Bier leeren. Direkt vor uns liegen fest vertäut die bunten Krabbenkutter. An diesem April Abend ist es inzwischen ruhig geworden, die Tagesgäste sind längst aus dem Dorf, nur ein paar Möwen kreischen noch über dem Hafen.

Greetsieler Zwillingsmühlen - Sehenswürdigkeiten in Greetsiel

Die bunten Holländermühle am Greetsieler Tief sind neben dem Hafen das bekannteste Wahrzeichen des Ortes. Oft werden sie als die „Zwillingsmühlen von Greetsiel“ bezeichnet, das aber nur auf die unmittelbaren Lage der Mühlen zutrifft.

Die grüne Mühle wurde bereits 1856 gebaut. Heute wird dort immer noch Schrot gemahlen, frisches Bauernbrot verkauft und besitzt eine kleines Museum über das Müllerhandwerk.
Die Mühle wurde im Oktober 2013 durch einen Sturm stark beschädigt und erst 2015 durch holländische Spezialisten wieder instand gesetzt.

Die rote Mühle wurde erst 1921 gebaut und in ihr ist heute ein Café mit Terrasse untergebracht.

 

Hafen in Greetsiel - Sehenswürdigkeiten

Der Hafen blickt auf eine 650 jährige Geschichte zurück und beheimatet heute die zweit größte Krabbenkutterflotte Deutschlands (die größte Flotte liegt in Büsum). Von den deutschlandweit noch aktiven 250 Kuttern ankern in Greetsiel 27 Schiffe die zum Fang die Nordseeküste bis vor Dänemark ansteuern.

Seit 1991 ist der Hafen Tide unabhängig erreichbar. Die gebaute Leybuchthörn ist eine Landzunge die tief ins Watt hineinreicht und eine Schleuse zur Nordsee enthält. Vom Hafen benötigt man mit dem Schiff ca. 40 Minuten bis zu Schleuse, das sollte man bei Ausflugsfahren berücksichtigen.

In den Sommermonaten werden Fahrten ins Wattenmeer und zu den vorgelagerten Inseln angeboten. Der ganzjährige Fährverkehr nach Juist und Borkum wird über Emden (Borkum) und Norddeich (Juist) abgewickelt.

 

Greetsiel - Tourist Info und Nationalpark Haus

Greetsiel gehört zur Gemeinde Krumhörn und liegt auf dem halben Weg zwischen Emden (15 km) und Norden (20 km) am Rande der Leybucht.

Das touristische Zentrum von Greetsiel ist nur für Anwohner mit dem Auto befahrbar, viele Gassen sind für Autos auch viel zu eng, die Besuchermassen an den Wochenende machen aus dem historischen Ortskern quasi eine Fußgängerzone.  Die historische Dorfkulisse, die mehrfach Drehort für Film- und Fernsehaufnahmen war, geht auf das 17. Jahrhundert zurück.  Die ältesten Häuser stehen am Hafen, Hausnummer 11  und 15, erbaut im Jahre 1741 bzw. 1792.

 Die Touristeninformation ist in der Straße Zur Hauener Hooge 11, vom zentralen Platz am Hafen den Kalvarienberg folgen. Im Schatthauserweg 6 ist das Nationalpark-Haus (vorbei an den Mühlen, hinter der ersten Brücke rechts halten).  In einem historischem Gulfhof ist dort ein Ausstellung zum Thema Wattenmeer untergebracht und es werden verschiedene Exkursionen in das Wattenmeer angeboten.

Greetsieler Sieltief

Das alte Greetsieler Sieltief, das neue Greetsieler Sieltief und das Knockster Tief sind die Haupt Entwässerungskanäle des südwestlichen Ostfrieslands. Seit Jahrhunderten entwässern die Siele und ihre Nebenkanäle die Gegend, die zum teil tiefer als der normale Meeresspiegel liegt. Das alte historische Sieltor liegt fast unbeachtet unter der Brücke am Greetsieler Hafen.

1957 wurde das Schöpf- und Sielwerk in Greetsiel in Betrieb genommen und übernimmt seit dem die Funktion des alten Siels.

Innerhalb von Greetsiel fahren kleine Ausflugsboote durch die Siele, Tretboote können gemietet werden um entlang der Zwillingsmühlen eine Runde zu drehen.  Ein direkter Zugang zur Nordsee besteht in Greetsiel nicht, sondern nur über die Schleuse in Emden.

 

Geschichte von Greetsiel

Mit dem Hafen blickt auch der Ort Greetsiel auf 650 Jahre Geschichte zurück. Ab dem 13. Jahrhundert setzten sich im sonst freien Friesland eine Schicht großer und reicher Familien durch und gewannen Einfluss in Politik und Gesellschaft. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts bildeten sie die herrschende Schicht und wurden als Häuptling bezeichnet, ähnlich des Adels im restlichem Deutschem Reich. Steuern wurden aber von der Landbevölkerung im Gegensatz zum Adel nicht erhoben, ihren Reichtum und Lebensunterhalt gewannen sie durch das Kapern fremder Schiffe. Die ehemalige Greetsieler Burg gehörte zu den bedeutesten Burgen Ostfrieslands. Mit dem Ende des Häuptlingsgeschlechts wurde die Burg ab 1777 abgebrochen, heute ist nur noch das Schatthaus erhalten. Das Gebäude wird als Hotel (Hotel/Garni Schatthaus) genutzt, Schatthauser Weg 2.

Ab 1906 verkehrte eine Kleinbahn von Emden über Pewsum nach Greetsiel (Spurweite 1000 mm). Der Betrieb der 23 km langen Strecke wurde 1963 eingestellt und durch Buslinien übernommen. Im ehemaligen Bahnhof in Greetsiel befindet sich heute ein Restaurant. Eine Lock zur Erinnerung an die Trasse steht am Ortseingang von Pewsum.

Greetsiel hat rund 1.400 Einwohner, in den Sommermonaten verdreifacht sich diese Zahl durch die Touristen. Seit 2014 ist der Ort im Städtebauförderungsprogramm, hiervon profitierten besonders die alten Gebäude rund um den Hafen die inzwischen eine stimmungsvolle Kulisse für die bunten Krabbenkuttern bietet.

 

Regelmäßige Veranstaltungen in Greetsiel

Greetsieler Woche - Kunstausstellung
Hochsommer Kutterkorso mit Hafenfest

Leuchtturm Pilsum

Auch wenn der Leuchtturm nur 11 m Hoch ist, hat er durch Otto Waalkes' Kinofilm "Otto der Außerfriesische“ überregionale Bekanntheit erreicht. Der rot-gelbe Turm ist zu einen Wahrzeichen Ostfrieslands aufgestiegen. Berichtigen kann man Ottos Turm nur im Rahmen von Führungen. Das Museum für den ostfriesischen Barden steht in Emden, „Dat Otto Huus“, Große Str. 1, Emden.

Campener Leuchtturm

Unweit des kleinen Otto Turms steht der Campener Leuchtturm - der höchste Leuchtturm Deutschlands und Platz 14 in der Welt. Bereits 1890 wurde das Stahlkonstrukt gebaut  und beherbergt den ältesten funktionierenden Dieselmotor von 1906, gebaut von MAN.  Die 20 PS starke Maschine treibt das Leuchtfeuer an, der rum kann besichtigt werden.

Warfendörfer

Lange bevor das Land durch die Deiche vor der rauen Nordsee geschützt wurden, baute man die Dörfer auf künstlich aufgeschütteten Hügeln um sie vor Sturmfluten zu schützen. Insgesamt gibt es 18 dieser Warfendörfer rund um Greetsiel die über den 65 km langen Kirchturm Radweg verbunden sind.
Zu den bekanntesten Dörfer gehört das malerische Rysum. Details zu dem sehenswerten Ort findet ihr hier: Tourenvorschläge Ostfriesland: Rysum.

 

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