Sächsische Schweiz und Erzgebirge

Sächsische Schweiz und Erzgebirge
Unsere letzte Urlaubswoche in diesem Jahr wollten wir im Osten Deutschlands verbringen - Weihnachtsstimmung in Seiffen, wandern auf dem Fichtelberg, hübsche Erzgebirgsorte mit Tradition. Da wie auch noch nie im Elbsandstein Gebirge waren, wollten wir auf der Tour beides verbinden.
Klar, sowohl im Elbsandstein Gebirge als auch im Erzgebirge kann man jeweils mehr als nur ein paar Tgae verbringen, aber unser Urlaub ist leider auch nur begrenzt und der Gedanke an die Aussicht auf die Bastei war sehr verlockend.
Während der Tour haben wir vom Elbsandstein Gebirge noch einen großen Sprung in das südliche Erzgebirge machen müssen, da ich dort noch einen Kundentermin an einem Vormittag hatte.
Tag 1: Wanderung um die Bastei
Datum: 12. November 2018
Strecke: Gera - Bastei
Stellplatz: Campingplatz Gohrisch
Wir sind am Vortag bis Gera gefahren und haben auf dem Stellplatz dort übernachtet. Bis in das Elbsandsteingebirge ist es dann nicht mehr weit, so das wir am frühen Vormittag auf dem Parkplatz oberhalb der Bastei ankamen. Es war um die Zeit noch relativ leer, noch kein einziger Reisebus war zu sehen.
Das Wahrzeichen ist die Steinbrücke zur ehemaligen Felsenburg Bastei. Man kann die Ruinen der Felsenburg über Treppen und Gitterstege besichtigen, von dort gibt es viele schöne Ausblicke in das Tal. Nicht jeder Hund mag auf den Metallrosten laufen, unsere hat sich inzwischen daran gewöhnt und folgt aufmerksam.
Von der Bastei wanderten wir den Weg abwärts Richtung Rathen. Vorbei an den Aussichtspunkten am Tiedgestein führt der Waldweg abwärts. Wir sind dann zur Felsenbühne abgebogen und über den Malerweg und durch die Schwedenlöcher zurück zum Ausgangspunkt.
Auf den rund 4 km hat uns die Landschaft und der Weg begeistert, immer wieder großartige Ausblicke auf das Elbetal und Felsen, ein abwechslungsreicher Weg der im Gegensatz zum Trubel auf der Bastei fast einsam ist.
Die komplette Tourbeschreibung findet ihr in den Tourenvorschlägen: Sächsische Schweiz - Bastei.
Für die Nacht fuhren wir zum Campingplatz in Gohrisch. Der Platz ist extrem teuer. Im Sommer mag der Preis noch stimmen, dann hat das Freibad und die Gastronomie auf dem Campingplatz geöffnet, aber jetzt im Winter? 28 Euro ohne Toilettennutzung für eine Wiese ist schon frech, zumal die Entsorgungsstation dort so gut wie unbrauchbar ist.
Tag 2: Wanderung durch das Bielatal
Datum: 13. November 2018
Strecke: Gorisch - Greiz
Stellplatz: Stellplatz Greiz
Nach unserer Nacht auf dem Campingplatz konnte ich am Morgen unseren Stecker aus der Strom Verteiler ziehen - 2,50 € Grundanschluss um in diese ehrwürdige Plastik Buchse unseren Stecker für 12 Stunden einzustöpseln - der Verbrauch kam dann noch mal per Daumen geschätzt oben drauf. Die Campingplatz-Rechnung hatte man dann noch um großzügig nach oben korrigiert, ich warte bis heute noch auf eine Stellungnahme der Tourist Info, warum die Übernachtungspreise in Gohrisch über Nacht um 30% steigen ;) Tipp für die WoMo Fahrer: da gibt es auch echt schöne Wanderparkplätze in der Gegend ....
Unser Weg führte uns nach einigen Umleitungen ins Bielatal. Haha, die Umleitungen hatte man in Gohrisch so gestellt, das man 10 km im Kreis gefahren ist.
Der Landschaft war mit Nebel verhangen und leichtem Nieselregen. Das machte einen besonderen Reiz auf der rund 4 stündigen Wanderung aus. Die komplette Tour könnt ihr hier nachlesen: Tourenvorschläge: Sächsische Schweiz-Bilatal.
Nach der Tour machten wir einen Sprung in das südliche Erzgebirge, genauer gesagt ins Vogtland. Dort hatte ich am nächsten Tag einen Kundentermin.
Der Stellplatz in Greiz vor dem Freibad war ein einfacher Parkplatz, wir sind zum Essen in die Stadt gefahren und haben dort nur übernachtet. Im Sommer ist eine kleine Wiese für Wohnmobile reserviert (Stellplatz Greiz in der Kurzübersicht).
Tag 3: Vogtland-Erzgebirge
Datum: 14. November 2018
Strecke: Greiz - Schwarzenberg 64 km
Stellplatz: Stellplatz Schwarzenberg
Wer in der Nähe von Greiz / Reichenbach ist, sollte zu Göltzschtalbrücke fahren. Die Brücke ist die größte Ziegelsteinbrücke der Welt und ist das Wahrzeichen des Vogtlands. Ab Reichenbach ist die Brücke ausgeschildert.

Von der Göltzschtalbrücke fuhren wir eine Abfahrt auf der A72 und bogen endlich ins Erzgebirge ab.
Aber was klappert eigentlich da so auf unserem Wohnmobil Dach? Nach kurzem Stopp und einmal aufs Dach klettern war schnell klar, das sich die Zierleiste im Übergang zwischen Fahrerhaushaube und Wohnmobil aus der Alu-Schine gelöst hatte. Ein paar Streifen Panzertape und die Fahrt ging ruhiger nach Schneeberg weiter.
Schneeberg
Schneeberg ist unsere erste Station im Erzgebirge - eine hübsche kleine Altstadt mit liebevoll restaurierten Häusern. Wir bummeln durch die Straßen und Gassen, entdecken das Museum für bergmännische Volkskunst und allerlei Läden mit Weihnachtsfiguren und Schwippbögen die hier in jedes Fenster gehören.
Schwarzenberg
Entlang der Silberstraße die durch das Erzgebirge führt kommen wir nach Schwarzenberg. Der Stellplatz direkt unterhalb der Altstadt ist leer - im Vorfeld hatten wir schon Sorge, das die kleinen Plätze voll sein könnten.
Wir laufen die Stufen zu Altstadt hoch, hier gibt es sogar einen Schrägaufzug um vom Tal in die Stadt zu kommen. Schwarzenberg ist wirklich sehenswert, mit seinem Schloss, der St-Georgen Kirche und den Gassen um den Marktplatz. Im dritten Geschäft finden wir hier auch den begehrten Weihnachts-Engel, den wir einer Freundin versprochen hatten.
Der Ratskeller ist uns für das Abendessen mit Hund zu fein und steif und sitzen wir beim Griechen und blicken über das abendliche Schwarzenberg. Mehr Informationen und Bilder über Schwarzenberg könnt ihr im Tourenvorschlag Erzgebirge-Schwarzenberg nachlesen.
Tag 4: Von Schwarzenberg zum Fichtelberg
Datum: 15. November 2018
Strecke: Schwarzenberg - Oberwiesenthal 93 km
Stellplatz: Stellplatz Oberwiesenthal
Annaberg-Buchholz
Die Silberstraße führt uns am morgen zunächst nach Annaberg-Buchholz. Die Stadt ist im Vergleich zu Schwarzenberg schon ziemlich groß und wir brauchen eine Weile bis wir das richtige Zentrum gefunden haben.
Mitten in der Stadt ist das Erzgebirgsmuseum, was an sich keine Besonderheit ist, aber im Museum geht es abwärts in einen altes Silberbergwerk. Hund, Museum und Bergwerk schließen sich leider aus, so das wir am Marktplatz hinter den Scheiben eines warmen Cafés das Aufbauen des Weihnachtsmarktes beobachteten.
Für die Weihnachtsmärkte sind wir noch zwei oder drei Wochen zu früh, aber aus Ausgleich wollten wir ja in zwei Tagen nach Seiffen, da ist das ganze Jahr Weihnachten.
Greifensteine
Über Geyer und dem Geyerischem Teich der wirklich mehr als ein Teich ist und im Sommer zum schwimmen einlädt, kommen wir zu den Greifensteinen. Die Felsen sind ein beliebtes Kletterziel und hier ist auch die Naturbühne Greifensteine. Mit 1.200 Sitzplätzen vor imposanter Kulisse, nebst zugehörigem Hotel und entsprechenden Parkplätzen werden dort Opern, Musiktheater und Kinderprogramm in den Sommermonaten dargeboten. Jetzt im November ist hier niemand, wir sparen uns den Euro für den Aufstieg auf die Felsen und drehen eine Runde durch den Wald.

Wolkenstein
Nur ein paar Kilometer weiter erhebt sich über der Zschopau das hübsche Wolkenstein. Bis 1899 wurde in der Bergstadt Silber abgebaut, nach dem II. Weltkrieg erfolgte für einige Jahre Uranbergbau. Heute ein beschauliches Dorf mit Schloss und Altstadt, einige Kilometer außerhalb liegt im Ortsteil Warmbad die älteste und wärmste Thermalquelle Sachsens.
Am Abend sind wir dann schon im Oberwiesenthal, denn am nächsten Morgen wollen wir auf den Fichtelberg.
Tag 5: Wanderung auf den Fichtelberg
Datum: 16. November 2018
Strecke: Oberwiesenthal - Seiffen 72 km
Stellplatz: Seiffen
Der Stellplatz in Oberweisenthal liegt etwas oberhalb des Ortes an der Sporthalle. Hier beginnen im Winter die Loipen und auch die Wanderwege zum Fichtelberg über Waldeck führen dort vorbei. Wie wählen den Philosophenweg auf dem wir recht schnell den Gipfel erreichen. Auf 1.215 Metern Höhe ist es recht kalt und windig.
An der Gipfelstation kommen die ersten Reisebusse an, aus den Lautsprechern scheppern die üblichen Hütten Hits. Nach einem Kaffee suchen wir schnell das Weite und wandern zurück ins Tal nach Oberwiesenthal. Unterwegs werden die ersten Schneekanonen auf den Hängen in Stellung gebracht,
Oberwiesenthal hat um diese Jahreszeit nicht viel zu bieten, alles wartet hier auf den ersten Schnee. Viele Cafes und Restaurants haben um diese Zeit Betriebsferien, selbst beide Seilbahnen zum Fichtelberg sind außer Betrieb.
Wir fahren am Nachmittag entlang der tschechischen Grenzen nach Seiffen weiter. Die Landschaft ist hier menschenleer, nur wenige Dörfer liegen am Wegesrand.
Hirtstein
Auf rund der hälfte der Strecke machen wir halt am Hirtstein. Einst ein erloschener Vulkan ist er bekannt für seine Felsformation und gehört zu den bedeutesten Geotopen in Deutschand. Das Ausflugslokal hatte geschlossen, ein paar Schritte weiter ist eine kleine Pension mit Café. In Wohnzimmeratmosphäre gab es lecken selbst gebackenen Kuchen und wie das Leben so schreibt, war die Inhaberin selbst Wohnmobilist und kommt wie wir aus dem Rheinland.
Ferienpark Seiffen
Am späten Nachmittag erreichen wir Seiffen und übernachten auf dem Stellplatz des Ferienparks Seiffen. Der Platz ist etwas außerhalb von Seiffen, außer uns stehen hier nur noch 2 Mobile. Am Abend essen wir im dazugehörigem Gasthof endlich regionale Küche. Wir wählten von der kleinen Karte die hausgemachte Rinderrouladen mit Knödel, richtig lecker und dazu noch preiswert.
Tag 6: Weihnachtliches Seiffen
Datum: 17. November 2018
Strecke: Seiffen - Olbernhau - Seiffen 40 km
Stellplatz: Campingpark Seiffen
Am morgen sind wir zunächst nach Olbernhau, dort ist mit der Saigerhütte ein fast vollständiges Hüttenwerk aus 22 Einzelgebäuden erhalten geblieben. Über 300 Jahre wurde dort Silber und Kupfer aus dem Erz der Umgebung gewonnen, heute ist das Gelände ein technisches Denkmal.
Das Gelände wird teils als Privatwohnungen, teils als Museum und kulturelle Bühne genutzt. An diesem Morgen war das die Saigerhütte recht verlassen, an den sehenswerten Gebäuden stehen einige Infotafeln zur Geschichte und Zweck der Anlagen. Ein schöner Rundrang, aber tiefer erschließt sich das Gelände wohl nur mit einer Führung.
Seiffen
Bei unserer Ankunft gestern und auf dem Weg heute nach Olbernhau hatten wir ja schon einen ersten Eindruck von Seiffen bekommen - die vorweihnachtliche Atmosphäre war ja der Ausschlag überhaupt eine Woche im Erzgebirge zu verbringen...
Nun ist Weihnachtsdeko bei uns Zuhause eher spärlich bis gar nicht zu finden, aber hier, in der Geburtsstadt von Reifentieren, Pyramiden und Schwippbögen hat das ganze einen besonderen Flair.
Die Geschichte: Nach dem die Bergwerke unrentabel wurden haben viele Familien im Erzgebirge auf die Herstellung von weihnachtlichen Holz Deko Artikeln und Spielwaren umgesattelt. Besonders schön ist dieser Wandel im Museum vom Seiffen dargestellt, das war auch unsere ersten Anlaufstelle.
Seiffen selbst besteht eigentlich nur aus Weihnachtläden die Schnitzereien vom Räuchermännchen über Deko Engel bis zum Schwippbogen verkaufen. Mal als Schauwerkstatt in dem man beim Drechseln und der Handbemalung zusehen kann, man als edle Manufaktur mit weiten Räumen und Glasvitrinen, mal vollgestopft bis unter das Dach. Hier ist für jeden das passende dabei.
20 Läden und einen Glühwein später haben auch wir unsere persönliches Highlight gefunden, ein schlichtes Räuchermännchen darf bei uns einziehen.
Ein Wahrzeichen das sich auch immer wieder in Pyramiden und Schwippbögen wiederholt ist die kleine Seiffener Kirche. Wir sind natürlich auch zu diesem Einod gelaufen. Als der Organist vier neugierige Besucher vor dem Kirchlein sah passierte etwas ziemlich ungewöhnliches. Es schließ uns nochmal auf, setzte sich an die Orgel und spielte rund 15 Minuten für uns - wow. Das in einem Dorf wo 300 Meter weiter die Reisebusse die Touristen am erstbesten Glühweinstand absetzen.
Tag 7: Teilrückfahrt zur Wartburg
Datum: 18. November 2018
Strecke: Seiffen - Wartburg
Die Nacht war kalt, es hatte tief gefroren und auch uns war an diesem morgen ziemlich kalt. Irgendwann gegen 2 Uhr in der Nacht war das Gas alle und damit Heizung aus .... brrr. Ich weiß nicht was schlimmer war, aus dem warmen Bett in die Kälte zu kriechen oder die fehlende Aussicht auf einen Kaffee, ohne Gas auch kein heißes Wasser.
Wir standen nochmal auf dem Stellplatz des Ferienparks in Seiffen und sind am morgen mit dem Thermosbecher zur Rezeption Kaffe betteln gegangen ;) Hier gab es nicht nur einen heißen Kaffee sondern auch eine volle Gasflasche im Tausch. Der Tag war gerettet :))
Damit die Rückfahrt vom Osten der Republik in das westliche Rheinland nicht ganz so lange wurde, haben wir einen Zwischenstopp an der Wartburg bei Eisenach gemacht. Ursprünglich mit Übernachtung geplant, haben wir am Abend nach der Besichtigung noch die 4 Stunden Fahrt drangehangen und das heimische Bett vorgezogen.
Hier nur ein paar Impressionen, Hintergründe zur Wartburg, Luthers Thesen & Co finden ihr auf der Seite Tourenvorschläge: Thüringer Wald - Wartburg.
Für uns ging damit auch die Woche Urlaub zu Ende, aber eins ist sicher, das Elbsandsteingebirge schauen wir uns nochmal genauer an.
