Wohnmobiltour durch die Rhön


Reiseberichte 2022

Die Rhön
Die Rhön

Mit dem Wohnmobil durch die Rhön

Die Rhön stand schon ewig auf unserer Urlaubsliste – mal passte das Wetter nicht, dann hatten wir keine oder zu wenig Zeit … Nun ist es Anfang November und die Wetterprognose für die Rhön ist erstaunlich gut, eine sonnige Späterherbstwoche ist angesagt – Indian Summer in der Rhön.

10 Tage Zeit haben wir für die Wohnmobiltour durch die Rhön, genug um ein paar Tage zu wandern und Sightseeing im Land der offenen Fernen.

Der Artikel beschreibt unsere Wohnmobiltour durch die Rhön, keine Anleitung zum Nachfahren, aber vielleicht eine Anregung für eure Tourplanung.

Links zu den besuchten Stellplätze und ausführliche TourTipps in der Rhön findest Du nochmal am Ende des Artikels.

Info Rhön
Die Rhön liegt im Dreiländereck Bayern, Hessen und Thüringen und ist etwa so groß wie das Saarland. Größte Teile der Rhön sind ein Biosphärenreservat. Das besondere an der Rhön sind die kaum bewaldeten Bergkuppeln mit toller Aussicht. Leider ist in der Rhön auch sehr oft Nebel, das Hochmoor „Schwarzes Moor“ in der Rhön registriert 200 Nebeltage im Jahr.

Point Alpha – Start unserer Wohnmobiltour Rhön

Unser erstes Ziel ist Rasdorf an der ehemaligen deutschen Grenze. Das liegt ungefähr in der Mitte zwischen Bad Hersfeld, Fulda und Bad Salzungen. Am Nachmittag erreichen wir den kleinen Stellplatz auf dem wir nur übernachten wollen. Direkt daneben steht ein Festzelt, in Rasdorf ist Kirmes. Der Stellplatz muss im Dorf bei einem Restaurant bezahlt werden uns so schlendern wir durch die Point-Alpha Gemeinde. Wir bezahlen den Stellplatz aber an einen Tisch am Abend ist nicht zu denken, die Restaurants sind ausgebucht.

Zurück am Stellplatz hat sich die dörfliche Idylle in eine wummernde Partylandschaft verwandelt. Im Festzelt wird sich grade eingegroovt, im Camper wackeln die Gläser. Nichts für eine Nacht, wir fahren weiter.

Echte Stellplatzalternativen gibt es lt. den einschlägigen Apps in der Umgebung  nicht, wir suchen irgendwas zum Freistehen. Oben am Parkplatz am Haus auf der Grenze wurde grade abgeschlossen, die freundliche Mitarbeiter gab uns aber den Tipp das am US Camp ein neuer Stellplatz eingerichtet wurde.

Es wird schon dunkel als wir über den kleinen Waldweg zum Camp fahren und finden dort einen herrlichen Stellplatz der direkt online bezahlt werden kann. Wir bleiben hier zwei Nächte. Stellplatz Kurzinfos

Am nächsten Tag besuchen wir das ehemalige US Camp an der innerdeutschen Grenze und wandern die Point-Alpha Extratour. Den kompletten Bereich der Wanderung findet ihr hier: Point-Alpha Extratour.

Nach einer weiteren ruhigen Nacht unter sternenklarem Himmel fahren wir weiter.

Tann in der Rhön

Bis nach Tann sind es nur 12 Kilometer durch das Ulstertal und mit dem Wohnmobil bequem zu fahren. Der Stellplatz liegt direkt vor dem Ort an der Ulster an einer großen Wiese. Strom, V&E ist vorhanden, ein schöner Platz: Stellplatz Tann

Die Hautstraße in Tann ist gesperrt, es ist Markt. Die meisten Stände haben das Übliche, Socken, Handyhüllen, T-Shirts, nichts wirklich sehenswertes.

Wir lassen den Markttrubel hinter uns und besuchen das Rhöner Museumsdorf. Das liegt direkt in der Stadt und ist ein kleines, aber sehr schön gemachtes Freilichtmuseum über das karge Leben in der Vergangenheit. Die kleinen Häuser sind liebevoll eingerichtet, so wie das Leben vor langer Zeit in der Region war. Im kleinen Café am Museum bekommen wir selbst gebackenen Kuchen, das Museumsdorf ist wirklich einen Besuch wert.

Noahs Segel und Ostheim vor der Rhön

Am nächsten Morgen verlassen wir Thann und fahren zum Aussichtspunkt Noahs Segel. Das sind nur 20 Kilometer, die Entfernungen in der Rhön sind relativ gering. Die ganze Rhön ist nur rund 60 km lang (Nord-Süd).

Der Aussichtspunkt steht auf über 800 Metern ü.N.N. und es bläst ein kalter Wind hier oben. Der Eintritt auf den Turm kostet 2 Euro, Kinder bis 1,10 Meter haben freien Eintritt, für Kinder gibt es eine Reinrutsche vom Turm. Die Aussicht über die Rhön ist herrlich, aber um länger zu bleiben ist mir einfach zu kalt hier oben. Nach einem kurzen Stopp fahren wir auf unserer Wohnmobiltour durch die Rhön weiter.

Über Fladungen fahren wir zu unserem nächsten Ziel: Ostheim vor der Rhön. Die Kirchenburg im Ort ist einer der größten und besterhaltenen Kirchburgen in Deutschland. Der Eintritt ist frei und wir schlendern durch die Gassen der Burganlage – das ist wirklich sehenswert.

Viel mehr hat Ostheim auch nicht zu bieten, aber der Tag neigt sich auch schon wieder dem Ende. Für den Abend können wir noch einen Tisch reservieren, zwar keine regionale Küche, dafür ein leckerer Grieche. Spontan Abends essen zu gehen ist nicht nur in der Rhön inzwischen ein Problem, das haben wir auch schon woanders festgestellt. Viele Restaurants haben seit Corona (noch) geschlossen, die wenigen geöffneten Betriebe sind ausgebucht.

Infos zum Stellplatz in Ostheim vor der Rhön findet Du hier: Stellplatz Ostheim

Fladungen und die Wasserkuppe - mit dem Wohnmobil durch die Rhön

Unsere heutige Tour durch die Rhön führt uns zurück nach Fladungen und dann über die Wasserkuppe nach Poppenhausen.

Fladungen ist die nördlichste Stadt Bayern. Dort gibt es eine Museumsbahn und das Fränkische Freilandmuseum.  Das Freilandmuseum ist deutlich größer als das in Tann, aber da wir das vor ein paar Tagen besucht haben ist das Museum für uns heute keine Option.

Es gibt einen ausgeschilderten Altstadtrundweg in Fladungen den wir am Morgen laufen.  So ein echtes Highlight ist die Stadt nicht. Es gibt ein paar Fachwerkhäuser, Brunnen … vielleicht liegt es auch daran das im Ort grade die Straßen neu gepflastert werden und die halbe Stadt eine Baustelle ist.

Von Fladungen fahren wir weiter zur Wasserkuppe, dem höchsten Berg der Rhön. Es ist auch der einzige Gipfel (neben dem Kreuzberg) auf dem man mit dem Auto vorfahren kann. Für Rhönurlauber ist die Wasserkuppe fast ein Pflichtbesuch, entsprechend touristisch ist das Angebot vor Ort.

Die Wasserkuppe ist die Wiege der Segelflieger, 1911 wurden hier die ersten Gleitflugzeuge getestet. Auch heute gibt s noch einen großen Segelflugplatz, die Flugsaison ist von März bis September.

Von weitem schon ist der die weiße Kuppel des Radom (Radarkuppel) ersichtlich, eine Landmarke für die umliegende Rhön. Von Frühjahr bis Herbst ist die Wasserkuppe auch ein beliebtes Ausflugsziel um Segelflieger und Paraglider zu beobachten. Jetzt Anfang November ist die Saison vorbei, selbst die Touristen Läden haben geschlossen.

Auf dem Großparkplatz gibt es ausgewiesene Parkplätze für Wohnmobile. Auch wenn einschlägige Apps etwas anders behaupten würde ich ich das nicht als Stellplatz sehen. Das Parkticket ist bis 24 Uhr gültig, dann brauch man ein neues.

Rund 3,5 Kilometer lang ist der barrierefreie Spazierweg um die Wasserkuppe. Wir lassen uns eine Stunde den Wind ins Gesicht pusten und genießen die Aussicht über die Rhön. Es geht vorbei am alten Militärstützpunkt, dem Radom und Fliegerdenkmal. Für die Sommerrodelbahn ist es zu spät im Jahr und für die Skilifte zu früh. Ein Glühwein wäre jetzt genau das richtige, stattdessen fahren wir weiter ins Tal.

Die Temperatur Unterschiede sind schon erstaunlich. Oben auf den freien Bergkuppen bläst ein kalter Wind, unten im Tal kann man in der Sonne herrlich draußen sitzen.

Wir fahren nach Poppenhausen unterhalb der Wasserkuppe und übernachten dort auf dem kleinem Stellplatz am Sportplatz Poppenhausen.

Wasserkuppe
Blick von der Wasserkuppe

Das Schwarzes Moor

Uns zieht es heute wieder in die Natur und wir fahren zum Schwarzen Moor. Das ist das größte Hochmoorgebiet der Rhön und wir wollen dort den Moorerlebnispfad laufen.

Über die Hochrhönstraße ziehen am Morgen noch dichte Nebelschwaden. Rund 200 Tage im Jahr meldet die Wetterstation am Schwarzen Moor Nebel. Dennoch ist der große Wanderparkplatz am Kiosk an der Staatsstraße 2288 gut besucht.

Der gut  2 Kilometer lange Moorerlebnispfad führt zum größten Teil über Bohlenwege durch das Moor. Wir laufen zunächst zum Aussichtsturm, von oben haben wir leider nur einen bescheidenen Ausblick. Das Moor wirkt ein wenig mystisch im Nebel. Auf dem Bohlenweg ist das Wetter aber egal und die kurze Runde durch das Hochmoor ist wirklich empfehlenswert. Die komplette Tour findest Du hier: Schwarzes Moor.

Nach einem heißen Kaffee am Kiosk fahren wir über die Hochröhnstraße nach Bischofsheim An der Rhön. Die Hochröhnstraße wurde während des zweiten Weltkriegs vom Reichsarbeitsdienst (RAD) gebaut, das ehemalige Arbeitslager befand sich direkt vor dem schwarzen Moor.

Über Bischofsheim An der Rhön fahren wir mit dem Wohnmobil zum Kreuzberg hoch. Auch das ist fast ein Drive-In, der Großparkplatz liegt unmittelbar vor dem Kloster. Es ist der dritthöchste Gipfel der Rhön und zahlreiche Wallfahrten enden jedes Jahr auf dem „Heiligen Berg der Franken“. Vermutlich ist der Kreuzberg auch deshalb so beliebt, weil es hier eine Klosterschänke mit eigener Brauerei gibt.

Das Wetter klart heute nicht mehr auf, auch der Kreuzberg liegt im dicken Nebel. Vom Parkplatz laufen wir den Kreuzweg zum Gipfel hoch. Das ist nur ein kurzer Anstieg über zahlreiche Stufen dann stehen wir auch schon vor den  bekannten drei Golgota Kreuzen. Etwas weiter in einer Waldlichtung steht das mächtige Gipfelkreuz und die Sendeantenne des Bayrischen Rundfunks. Zahlreiche Wanderwege zweigen hier ab, aber bei dem Nebel haben wir wenig Lust auf eine größere Wanderung.

Wir nehmen die kleine Straße zurück ins Tal und fahren auf den Stellplatz am Hallenbad in Bischofsheim An der Rhön. Der (Park-)Platz ist nicht wirklich schön, aber von hier können wir zu Fuß in die Ortsmitte laufen. Der Tag klingt dann auch versöhnlich bei einem guten Essen in der Altstadt aus.

Infos zum Wohnmobilstellplatz findest Du hier: Stellplatz Bischofsheim An der Rhön.

Kreuzberg
Kreuzberg Rhön

Die Steinwand und das Rote Moor – Unsere Wohnmobiltour durch die Rhön

Im Vergleich zu den Big-Five-der-Rhön (Wasserkuppe, Kreuzberg, Schwarzes Moor, Point Alpha und Wandern) steht heute etwas unspektakuläres auf unserem Programm. Vielleicht eher bei Kletterern bekannt, der Reiseführer würdigt es nur in einem Nebensatz: die Steinwand bei Poppenhausen.

Auf über 100 Meter Länge ragen meist sechseckige Phonolithsäulen fast  20 Meter senkrecht empor. Einst flüssiges Magma eines Vulkans erstarren die Säulen meist unter unterirdisch, da Phonolith Magma zähflüssiger ist als gewöhnliches Basalt Magma. In Deutschland kommt Phonolith sonst nur in der Eifel, am Kaiserstuhl, im Odenwald und im Zittauer Gebirge vor.

Die Steinwand bei Poppenhausen ist ein beliebtes Klettergebiet und bietet rund 100 Touren unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen. Der Felsen ist auf der Rückseite eine Blockschutthang und kann auch ohne Kletterausrüstung bestiegen werden, aber Achtung, es geht von oben 20 Meter senkrecht nach unten. Das ist ein Kletterfelsen, dementsprechend gibt es auch kein Geländer oder eine Aussichtsplattform.

Die komplette Tour findest Du hier: Steinwand Poppenhausen.

Steinwand Poppenhausen
Steinwand_Poppenhausen

Der Nebel vom Vortag hat sich noch nicht verzogen und nach dem kurzen Spaziergang um die Steinwand fahren wir zum Roten Moor.

Das Haus am Roten Moor (Restaurant) hat geschlossen und auf dem großen Wanderparkplatz sind wir das einzige Wohnmobil. Insgesamt begegnen wir nur wenigen Campern auf unserer Tour.

Wir laufen den Rundweg durch das Rote Moor, das nicht ganz so spektakulär ist wie das Schwarze Moor.  Ein Teil führt über einen Bohlenweg entlang der Moorfläche, der Rückweg vom Aussichtspunkt verläuft über breite Waldwege.

Auch am Nachmittag hält sich der Nebel noch hartnäckig und wir fahren zum zum Wohnmobilstellplatz nach Oberelsbach. Der kleine Stellplatz liegt direkt an einem Bach, hier sind wir wieder einmal alleine. Oberelsbach hat wenig zu bieten, sämtliche Restaurants sind geschlossen, wir kochen am Abend selber.

Rotes Moor
Rotes Moor

Wanderung Der Hiderser

Am nächsten Morgen hat sich der Nebel verzogen und es ist wieder sonnig. Es ist unser letzter Tag auf unserer Wohnmobiltour durch die Rhön und wir gehen noch einmal wandern.

Ursprünglich hatten wir uns den Wanderweg „Der Hochrhöner“ ausgesucht,  der war aber leider wegen einer Treibjagd geschlossen. So fahren wir mit dem Wohnmobil bis nach Hilders und laufen dort die Extratour Der Hilderser. Die Tour findest Du hier: Wanderung Der Hilderser.

Nach über 11 Kilometern und einigen Höhenmetern bei schönstem Wetter wollen wir nur noch die Beine hochlegen. Der Wohnmobilstellplatz in Tann ist ganz in der Nähe und so steuern wir diesen zum zweiten mal an.

Fulda

Fulda ist unser letztes Ziel auf unserer Wohnmobiltour durch die Rhön. Wir fahren am Morgen in Tann loss und nach rund einer Stunde sind wir in Fulda auf dem Stellplatz in der Innenstadt.

Der Platz liegt zentral und die Altstadt ist gut zu Fuß zu erreichen. Dom, Schloss und Schlossgarten sind schnell erkundet. Es ist Sonntag und die Geschäfte haben zu, dementsprechend ist die Innenstadt leer, fast etwas trostlos.

Wir finden ein Café mit sonnigen Terrassenplätzen und können Anfang November noch draußen sitzen. Es ist früher Nachmittag und wir entscheiden uns in Fulda abzureisen und schon ein Stück Richtung Heimat zu fahren.

Rund eine Stunde brauchen wir bis bis nach Lauterbach. Das ist eine hübsche Fachwerkstatt ca. 20 Kilometer von Alsfeld (A 5) entfernt. In Lauterbach ist Stadtfest und durch die Innenstadt schieben sich die Menschenmengen. Etwas ausserhalb finden wir ein hübsche Café an der Lauter. Bei einem leckerem Kuchen lassen wir unsere Wohnmobiltour durch die Rhön ausklingen.

Morgen geht es nur noch über Alsfeld, Geißen und Olpe zurück ins Rheinland.

Unser Tourfazit - Mit dem Wohnmobil durch die Rhön

Wohnmobilstellplätze gibt es überraschend viele in der Rhön. Von einfachen Parkplätze bis zu neu angelegten Stellplätze mit kompletter Infrastruktur haben wir alles gesehen. Die Plätze waren nur zu 1/3 belegt, an einigen Stellen standen wir auch alleine. Das mag vielleicht an der Jahreszeit liegen, aber ich vernute auch in der Hochsaison wird man hier noch etwas finden.

Wir haben lange gewartet bis zur unseren ersten Rhön Tour – das Wetter muss hier wirklich passen. Das besondere der Rhön sind die unbewanderten Kuppen, so hat man von jedem Hügel eine schöne Aussicht über die Mittelgebirgslandschaft. Bei Regen und Nebel fällt das weg, dann sind die Wanderungen austauschbar mit jedem x-beliebigen Wald.

Wer Wandern oder Radfahren mit Natur, Landschaft und schönen Orten verbinden will, der sollte die Rhön in die engere Auswahl nehmen. Wir kommen ganz bestimmt noch einmal wieder.

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