7 Tage mit dem Wohnmobil durch den Schwarzwald


Reiseberichte

Schwarzwald
Blick über den Schwarzwald von der Scharzwald Hochstraße
320 km
7 Tage

Schwarzwald

7 Tage mit dem Wohnmobil durch den Schwarzwald - Mai 2018

Ich war noch niemals im Schwarzwald, zumindestens nicht bewusst. Klar mal dran vorbei oder durch gefahren, aber Urlaub im Schwarzwald? Nein, bisher nicht. Mein Bild war das übliche, Donauquelle, Feldberg, Titisee und Kuckucksuhren .... Irgendwo hatte ich mal gelesen das der Schwarzwald eigentlich von Menschen wieder aufgeforstet wurde, nach dem die Holzindustrie im 18. Jahrhundert die natürlichen Wälder gerodet hatte. Amsterdam steht wohl zum größten Teil auf Baumstämmen aus dem Schwarzwald ....

Wir hatten keinen festen Plan. Im Norden mit der Schwarzwaldhochstraße beginnen und uns dann Richtung Süden treiben lassen, Trieberger Wasserfälle, Titisee, zwei Tage wandern...

Rückblickend war die Tour für uns perfekt, klar kann man in einer Woche nicht den kompletten Schwarzwald erkunden, und manches geplantes "Highlight" war am Ende nur eine Randnotiz.

 

Die Schwarzwaldhochstraße

1. Tag, 29. April 2018

Die Anreise erfolgte gestern bis Gernsbach, das waren für uns rund 300km und wir sind mit dem letztem Tageslicht dort angekommen. Der Stellplatz an der Murginsel war von Ausstellern eines Mittelaltermarktes ziemlich zugeparkt, wir haben uns am Rand noch reingequetscht - für eine Nacht reichte das allemal.

Die Nacht war trotz des Markttreibens ruhig, zeitig sind wir aufgebrochen und bei Lichtental auf die Schwarzwaldhochstraße eingebogen.

Die Täler des Schwarzwaldes lagen noch im Nebel, auf der Strecke so gut wie kein Verkehr. Nach zahlreichen Aussichtsstopps war unser erster Halt am Mummelsee. Um halb 11 war der Parkplatz noch ziemlich leer, die Souvenierstände machten grade auf und wir konnten entspannt eine Runde um den See laufen.

 

Das Nationalparkzentrum bei Ruhestein haben wir nicht besucht, es erfolgte grade der Neubau. Stattdessen haben wir am Lotharpfad halt gemacht und sind eine knappe Stunde über den Bohlenweg gelaufen. Von den Orkanschäden des Sturms Lothar 1999 erkennt man nur noch vermooste Stämme und Stümpfe, längst hat sich hier eine neue Generation Wald breit gemacht. Aufgeforstet wurde nach 1999 hier nicht mehr, und so ist die Gegend um den Lotharpfad wahrscheinlich die erste natürliche Waldentwicklung des erst 15 Jahre später gegründeten Nationalparks.

Von hier aus ging es weiter bis nach Kniebis um dort einen ausgiebigen Spaziergang zum Aussichtspunkt Ellbachsee zu machen. Die Rundweg führte durch die herrlichen Wälder bis zu Aussichtspunkt und wieder zurück zum Skilift in Kniebis.

Es war Nachmittag geworden, die Schwarzwaldhochstraße war inzwischen viel befahren, knatternde Motorräder heulten um die Kurven. Wir beschlossen uns irgendwo ein ruhiges Plätzchen für eine längere Pause zu suchen und dann nach Baiersbronn zum Stellplatz zu fahren.

Alle Infos zur Schwarzwaldhochstraße könnt ihr hier nachlesen, den Stellplatz Gernsbach und Baiersbronn findet ihr in meinen Stellplatzbeschreibungen hier und dort.

Schiltach und das Gutachtal

2. Tag, 30.4.2018

Von Baiersbronn wollten wir einen Sprung über Schiltach und das Gutachtal Richtung Trieberger Wasserfälle machen. Schiltach entpuppte sich als ein sehr sehenswerter Ort mit schönen Fachwerkhäusern malerisch an der Kinzig gelegen. Schiltach ist daher auch in der Rubrik Schwarzwald aus Tourvorschlag aufgenommen, vieles über den Ort könnt ihr dort nachlesen.

Weiter ging die Fahrt durch das Gutachtal, der ursprünglichen Heimat des schwarzwälder Bollenelhutes. Von diesem Streckenabschnitt hatten wir eigentlich landschaftlich mehr erwartet. Vielleicht blieben uns die Reize auch heute verborgen, aber weder das Tal noch die Dörfer die an uns vorüberzogen übten eine echte Schwarzwald-Faszination aus. So blieb es dann bei einem Stopp am Haus der Tausend Kuckucksuhren, auch wenn so eine zwitschernde Uhr bei mir wahrscheinlich keine Woche überleben würde....

In Trieberg schauten wir kurz auf den etwas trostlosen Stellplatz, so das wir nach Unterkirnach weiter gefahren sind. Dort gab es zum Ausgleich noch eine kurze Wanderung auf dem Erlebenispfad. Infos zum schönen Stellplatz findet ihr hier.

Die Trieberger Wasserfälle und Titisee

3. Tag, 1.5.2018

Von Unterkirnach fährt man rund 30 Minuten bis nach Trieberg, so das wir recht früh am Morgen dort ankamen.Die Stadt lag noch im Halbschlaf als wir die Kassenzone der Wasserfälle erreichten. Alleine der großzügig breite Weg und die Kassen die es locker mit denen des Münchners Zoos aufnehmen könnte, leisen nichts Gutes ahnen. Hier werden wahrscheinlich kurze Zeit später ganze Busladungen japanischer Schwarzwald Touristen oder deutsche Rentner abgekippt.

Vorbei an den Hauptfällen folgten wir dem ausgeschildertem Kaskadenweg, der rund eine Stunde durch den Wald um die Wasserfälle führt. In Trieberg war inzwischen ein buntes Treiben mit Selfie Stangen vor Andenkenläden so das wir auch schnell Reißaus nahmen.

Unser Weg führte uns weiter Richtung Süden da wir am nächsten Tag in der Wutach Schlucht wandern wollten. Irgendwie standen wir dann ungeplant vor Titisee-Neustadt, und klar, wenn wir eh hier sind, mal schauen ... Wir können ja an einem anderen Tag nochmal wiederkommen.

Wahrscheinlich werden die Busse von Trieberg direkt nach Titisee weiter geleitet .... Keine Frage, die Aussicht über den See ist schön, aber ich werde den Verdacht nicht los das das ganze Dorf nur für die Touristen gebaut wurde.

 

Für uns geht es nach dem Abstecher weiter, für die Wanderung in der Wutachschlucht bietet sich der Stellplatz in Bonndorf an. Nach zahlreichen Straßensperrungen kommen wir endlich in Bonndorf an und müssen feststellen, das der Stellplatz eher einem Tennisplatz im Wohngebiet gleicht. Das wirkte auf uns etwas trostlos, vielleicht weil auch kein einziges Mobil auf dem Platz stand. Ein neuer Plan musste her ....

Der Schluchsee ist nicht sooo weit weg, und auch wenn der Stellplatz lt. Bilder nur ein Parkplatz ist, so hat irgendwie alles andere mehr zu bieten als Bonndorf.

Das Bauchgefühl war wieder einmal richtig, nach kurzer Fahrt standen wir am Stellplatz Schluchsee mit Blick auf dem See, einer schönen Gassi Runde entlang des Sees und einem netten Abend in einem Restaurant. Details zum Stellplatz findet ihr hier.

Schluchsee
Schluchsee

Wanderung Wutachschlucht

4. Tag, 2.5.2018

Der Stellplatz konnte am Kassenautomat bezahlt werden, die Kurtaxe nur in der Tourist Info oder Rathhaus - das nervt ein wenig.

Da wir eh noch in Schluchsee einkaufen waren, ein Sprung ins Rathaus (da die Tourist-Info geschlossen), Zimmer 3, nehmen Sie noch kurz Platz auf dem Flur, dann noch ein paar Formulare und endlich die paar Euro für die Kurtaxe bezahlen dürfen.

Ähmmm ... echt jetzt? Bürokratischer Amtsschimmel trifft Wohnmobil Übernachtungsparker.

Der Knaller - die hatten um 9 Uhr morgens schon unser Kennzeichen auf einer Liste vorliegen und vor unseren Augen demonstrativ abgehakt - bezahlt. Und wenn man vor 9 Uhr weg will? Ist man dann Kurtaxen-Preller??

Wir nehmen das ganze als Lehre und werfen in Zukunft unsere Kurtaxe in ähnlichen Fällen einfach per Briefumschlag mit Angabe des Kennzeichen und Anschrift in den Briefkasten der TouristenInfos. Aber nochmal auf dem Amtsflur zu sitzen und warten bis Zimmer 3 frei wird ist uns im Urlaub einfach zu blöd...

Dann endlich, auf zur Wutach, nicht vorher noch mit ein paar Straßensperrungen zu kämpfen die aus einer halben Stunde glatt 1,5 Stunden machen. Aber irgendwann kommen wir dann doch am Wanderparkplatz Bachheim an.

Es dauert auch nicht lange bis uns die herrliche Tour für Zimmer 3 und die x-te Umleitung entschädigt. 5 Stunden mit ausgiebiger Pause sind wir in Wutach-, Gauchach- und Engeschlucht unterwegs und dabei haben wir nur eine handvoll anderer Wanderer getroffen.

Die komplette Wanderung könnt ihr hier nachlesen.

 

Nach der Wanderung sind wir zunächst zum Stellplatz an der Breg nach Hüfingen gefahren. Dr erste freilaufende Hund begrüßte mich schon beim Aussteigen, was nun unsere Hundedame gar nicht so mag. Als ich dann das Stromkabel einstecken wollte und gesehen habe, das hier alles nur mit Münzen läuft und der Stellplatzwart irgendwann mal vorbei kommt haben wir das Weite gesucht. Wir sind nicht hier zum Dauercamping oder Wohnmobil putzen, danach sah der Platz eher aus.

Entlang der Wutach fuhren wir weiter und landeten so auf dem viel schönerem Platz in Blumberg, OT Achdorf. Der Platz ist eine riesige Wiese unter Bäumen und landschaftlich schön gelegen. Eine Kurzübersicht findet ihr hier.

Stellplatz Blumberg
Stellplatz Blumberg

Die Todtnauer Wasserfälle & Todtnau

5. Tag, 3.5.2018

Nach der Wanderung am Vortag geht es heute etwas gemütlicher zu. Wir brechen Richtung Todtnau auf, Wasserfälle, Sightseeing im Ort, gemütlich irgendwo zu Abend essen...

Die Fahrt war etwas umständlich da noch immer der Feldbergpass gesperrt ist, aber irgendwann erreichen wir die Todtnauer Wasserfälle. Im Vergleich zu Trieberg fühlen wir uns hier direkt viel wohler.  Kein riesiger Touristenrummel, nur eine geschlossene Sourvenierbude und am Eingang eine Büchse für den Eintritt. Die wenigsten schmeißen hier ihren Obulus von ein paar Euro rein, warum eigentlich nicht? Klar müssen solche Wege auch instand gesetzt werden, die Mülleimer geleert .... sind da echt 2 Euro zuviel? Mich lässt das ratlos reinblicken und wir spazieren auf dem Pfad um die Wasserfälle nicht ohne die Sonnenstrahlen auf den Liegebänken zu genießen.

Wir fahren nach Todtnau und stellen uns einsam auf den Stellplatz am Stadtpark, hier wird auch die ganze Nacht keiner mehr kommen. Das Zentrum ist zu Fuß in 10 Minuten erreichbar und wir schlendern durch die Gassen. In einem Sportgeschäft suche ich Ersatz für meine Wanderstöcke, der Billig-Kram hat gestern in der Wutachschlucht kläglich versagt, die Klappstöcke halten nicht und fahren ruckartig zusammen. Mit ein paar neuen Leki Stöcken im Gepäck verbringen wir den Nachmittag und Abend in Todtnau.

Infos zum Stellplatz gibt es wie immer hier.

Wanderung durch die Ravennaschlucht

6. Tag, 4.5.2018

Wir stehen morgens um halb 10 Uhr vor den Baustellenschildern am Feldbergpass. Die Straße ist noch gesperrt, die Bauerarbeiter signalisieren uns, das in ca. 30 Minuten die Strecke freigegeben wird. Genug Zeit für ein Frühstück und Kaffeenachschub. Tatsächlich wird die Straße dann bald darauf geöffnet, angeblich war die Strecke über 3 Wochen gesperrt.

Über Titisee kommen wir nach Hinterzarten, dem Ausgangspunkt unserer Rundwanderung durch die Ravennaschlucht.

Der erste Teil der Wanderung führt wenig spektakulär durch Wiesen und Wälder, erst im zweitem Abschnitt erreichen wir die Ravenna. Der Pfad schlängelt sich mit der Ravenna malerisch ins Tal, kein Vergleich mit der viel größeren Wutach der vergangenen Tage. Alte Mühlen am Wegesrand zeugen von einer langen Vergangenheit, ein uriges Wirtshaus lädt zur Pause ein.

Im unterem Abschnitt wird die Schlucht stärker besucht, viele laufen wohl vom Hofgut Sternen nur etwas die Ravenna hinauf. Vorbei an dem Viadukt der Höllentalbahn und dem Touristen Hotspot Sternen geht stetig bergauf im Löffeltal so das wir nach 5 Stunden mit Pausen wieder Hinterzarten erreichen.

Die komplette Tour ist hier beschrieben.

Es ging zurück nach Todtnau und von dort aus in das nahe Schönau auf den Stellplatz.

Rund um den Belchen

7. Tag, 5.5.2018

Nach der Wanderung von gestern steht heute Kultur auf dem Programm. Doch zunächst geht es mit der Seilbahn auf den Belchen.

Die Fahrt zur Talstation dauert von Schönau keine 20 Minuten. Auf dem Gipfel hat man eine traumhafte Aussicht über den Schwarzwald, der gut 1 km lange Gipfelrundweg ist schön zu laufen.

Von hier aus geht es weiter in das Münstertal. Wir besuchen die Klosteranlage Sankt Trudpert und genießen die Ruhe. Quer durch die Berge geht es zurück nach Schönau, vorbei an herrlichen Aussichten in die Täler.

Die komplette Tour um den Belchen könnt ihr hier nachlesen.

Wir beschließen noch etwas weiter südlich zu fahren um den letzten Abend in Zell im Wiesental zu verbringen. Zunächst sind wir unsicher, da es dort nur einen kostenlosen Stellplatz für 2 Mobile gibt, aber dort war alles leer. Stellplatzinfos hier.

Ein letzter Spaziergang durch die Täler mit Blick auf Zell und dann müssen wir morgen früh Abschied nehmen.

Wir werden einige Zeit brauchen um alle Eindrücke zu verarbeiten, aber eins steht jetzt schon fest, irgendwann fahren wir wieder in den Schwarzwald. Anfang Mai war eine perfekte Zeit, die Region erwacht grade aus dem Winterschlaf und es ist noch nicht allzuviel los. Zur Hochsaison mag das alles anders aussehen, grade die wenigen Stellplätze werden dann wahrscheinlich hoffnungslos überfüllt sein.

 

Zell im Wiesenthal
Zell im Wiesental